6rd
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6rd steht für IPv6 Rapid Deployment und ist eine Möglichkeit für einen Internet Service Provider, seinen Kunden IPv6-fähige Anschlüsse zu bieten, ohne dass die providerseitige Infrastruktur vollständig auf IPv6 umgestellt werden muss.
Es basiert auf den Ideen von 6to4, benutzt jedoch keinen speziellen Adressbereich, sondern den IPv6-Adressbereich des Providers, so dass es zu keinen Erreichbarkeitsproblemen kommt, unter denen 6to4 bisweilen zu leiden hatte.
6rd wurde von Rémi Després Ende 2007/Anfang 2008 bei dem französischen ISP free entwickelt.[1] Seit August 2010 ist 6rd im RFC 5969[2] spezifiziert.
Funktionsweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wie bei 6to4 wird die IPv6-Adresse algorithmisch aus der öffentlichen IPv4-Adresse des Anschlusses gebildet. Jedoch ist nicht festgelegt, welche Teile der IPv4-Adresse in welchen Bereich der IPv6-Adresse abgelegt wird. Die Provider können somit selbst ein für sie geeignetes Mapping einsetzen.
Üblicherweise bekommt ein Provider von seiner RIR ein /32-Netz aus dem IPv6-Adresspool zugewiesen. Das heißt, die obersten 32 Bit der IPv6-Adresse sind damit festgelegt. Nun können einfach die 32 Bit der öffentlichen IPv4-Adresse in die nachfolgenden 32 Bit der IPv6-Adresse abgebildet werden, so dass jedem Anschluss nun ein /64-Netz zugewiesen werden kann.
Allerdings ist es bei IPv6 üblich, an Endkunden größere Adressbereiche auszugeben, etwa /56[3][4] oder /52. Da nur große (multi-)nationale Provider einen größeren IPv6-Adressbereich als /32 zugewiesen bekommen, ist in der Regel ein Mapping nötig, das nur Teile der IPv4-Adresse in die IPv6-Adresse übernimmt, z. B. die unteren 24 Bit.
Einsatz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]6rd ist bei einigen Providern im Einsatz, in Deutschland beispielsweise bei der Deutschen Glasfaser[5]. In der Schweiz war 6rd bis zur Umstellung auf Dual-Stack[6] bei der Swisscom[7] im Einsatz.
Datenschutz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]IP-Adressen gelten nach höchstrichterlicher Rechtsprechung als personenbezogene Daten, da mit ihnen ein Personenbezug (zumindest zum Anschlussinhaber) hergestellt werden kann. Bei der Verarbeitung von IP-Adressen dürfen daher, nach Ansicht des Düsseldorfer Kreises, nur gekürzte Adressen verwendet werden, d. h., dass beispielsweise das letzte Byte einer IPv4-Adresse ausgenullt wird, so dass kein Personenbezug mehr herstellbar ist, andere IP-adress-basierte Dienste, wie z. B. Geolokation, aber weiterhin möglich bleiben.
Bei IPv6-Adressen wird ein Kürzen auf 40 Bit empfohlen.[8] Es bleiben somit bei einem 32-Bit-Präfix des Providers maximal 8 Bit der IPv-4-Adresse des Anschlussinhabers übrig, womit kein Personenbezug mehr herstellbar ist.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Alexandre Cassen: IPv6 @ Free. (PDF; 2,2 MB) 5. Mai 2009, abgerufen am 7. September 2023 (englisch).
- ↑ RFC – IPv6 Rapid Deployment on IPv4 Infrastructures (6rd) – Protocol Specification. August 2010 (englisch).
- ↑ Reiko Kaps: Details zu IPv6 über Telekom-DSL. In: heise online. 5. Dezember 2012, abgerufen am 7. September 2023.
- ↑ apnic.net ( vom 5. Juli 2013 im Internet Archive)
- ↑ Schnittstellenspezifikation. (PDF; 40 kB) In: Deutsche Glasfaser. Abgerufen am 7. September 2023.
- ↑ Migration zu Native IPv6 (Dualstack) abgeschlossen. In: community.swisscom.ch. 7. Dezember 2022 (swisscom.ch [abgerufen am 9. Mai 2024]).
- ↑ Swisscom IPv6. Mit 6RD in die nächste Runde! tuxone.ch, 2012.
- ↑ ldi.nrw.de ( vom 11. Dezember 2013 im Internet Archive)