A Whale

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Oceanic Fortune
Die A Whale bei Tests am 4. Juli 2010
Die A Whale bei Tests am 4. Juli 2010
Schiffsdaten
Flagge Liberia Liberia
andere Schiffsnamen

Marine Harmony (2023)
Cosmo Ace (2020–2023)
Madison Orca (2014–2020)

Schiffstyp Tank-Schüttgutfrachter
Rufzeichen A8UA7
Eigner A Whale Corp
Bauwerft Hyundai Heavy Industries, Ulsan, Südkorea
Baunummer 2045
Verbleib in Fahrt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 399,76 m (Lüa)
Breite 60,00 m
Tiefgang (max.) 22,31 m
Vermessung 172.146 BRZ
Maschinenanlage
Maschine Dieselmotor
Höchst­geschwindigkeit 13,7 kn (25 km/h)
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 319.869 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Lloyd’s Register of Shipping
Registrier­nummern IMO 9424209

A Whale ist der ehemalige Name des Tank-Schüttgutfrachters Oceanic Fortune. Das Schiff wurde durch seine Beteiligung an der Bekämpfung des Ölaustritts nach der Explosion der Bohrplattform Deepwater Horizon.

Das Schiff wurde 2010 als Typschiff einer Serie von Hyundai Heavy Industries im südkoreanischen Ulsan für das taiwanische Schifffahrtsunternehmen TMT Group des Unternehmers Nobu Su gebaut,[1] es fuhr unter der Flagge Liberias. Das Schiff war ursprünglich nur zum Transport von Öl und Eisenerz gedacht und wurde in Portugal zum Ölabsaugfahrzeug umgerüstet, um die Folgen der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko durch die Explosion der Bohrplattform Deepwater Horizon zu bekämpfen. Das Schiff sollte täglich 80 Millionen Liter (80.000 m³) verschmutztes Meerwasser vom Öl befreien.[2]

Das „A“ im Schiffsnamen ist eine fortlaufende, alphabetische Bezeichnung. Das Schiff hat sieben Schwesterschiffe, die Bezeichnung geht also bis „H“.[3] Außer der A Whale wurden noch die Schwesterschiffe B Whale und C Whale zu Ölabsaugfahrzeugen umgerüstet und sollten ebenfalls im Golf von Mexiko eingesetzt werden.[2]

Im ersten Halbjahr 2013 lag das Schiff mit technischen Problemen vor Suez auf Reede. Ende Juni stellte der Eigner, dessen Bemannungsagentur bereits seit Anfang des Jahres keine Heuern mehr an die 21-köpfige Mannschaft gezahlt hatte, einen Insolvenzantrag. Daraufhin bat die Besatzung, darunter 14 Inder, bei einer Seemannsorganisation in Chennai um Hilfe, da sowohl die Treibstoffreserven als auch die Verpflegung zu Ende gingen.[4][5] Ein US-Gericht urteilte Ende Juni, dass taiwanische Banken Geld für die Versorgung des Schiffes mit Treibstoff und Verpflegung geben müssen. Der Kapitän des Schiffes, Khan Jubair Niaz, wurde für seine Rolle in der Angelegenheit mit dem Lloyds List Award als Seafarer of the Year ausgezeichnet.[6] Danach wurde das Schiff mehrfach verkauft und wird 2024 unter dem Namen Oceanic Fortune betrieben.

Das verschmutzte Meerwasser wird durch zwölf Öffnungen an beiden Seiten des Schiffsrumpfes angesaugt und in das Innere des Schiffes gepumpt.[7][8] Hier durchläuft es mehrere Tanksysteme, in denen sich die meisten Bestandteile des Öls durch dessen geringere Dichte an der Wasseroberfläche sammeln und dort abgeschöpft werden können (Prinzip des Ölabscheiders). Das verbleibende Wasser gelangt schließlich zurück ins Meer.[9]

Nach der Explosion der Ölbohrplattform Deepwater Horizon am 20. April 2010 und der anschließenden Ölpest wurde die A Whale zum Ölabsaugfahrzeug umgerüstet und konnte erst am Einsatzort unter realen Bedingungen getestet werden. Das Schiff erreichte den Golf von Mexiko am 30. Juni 2010. Da die ersten Einsatzversuche von ungünstigen Wetterbedingungen und schwerer See begleitet wurden, war keine objektive Beurteilung der Effektivität der A Whale möglich.[10] Hätten die Versuche positive Ergebnisse gezeigt, sollte das Schiff längere Zeit am und um den Unglücksort eingesetzt werden. Laut BP sei das mit dem Wasser vermengte Öl „nicht dickflüssig genug“, damit es in dem Schiff sauber getrennt werden könne. Der Tanker wurde von der US-Küstenwache daher in eine Region gelotst, in welcher die Öl-Konzentration höher ist. Die Testphase wurde bis zum 8. Juli 2010 ausgedehnt.[11]

Admiral Paul F. Zukunft, der mit den Säuberungsarbeiten mit A Whale betraut war, bezeichnete das Schiff später jedoch als „nicht geeignet“. Es wurde daher nicht mehr weiter eingesetzt.[12][13] Die Effektivität gegenüber kleineren Schiffen sei „vernachlässigbar“.[14]

Einzelnachweise

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  1. Der Öl-Prinz. In: Badische Zeitung, 6. Juli 2010.
  2. a b Riesentanker soll Öl aus dem Golf saugen, Spiegel Online, 2. Juli 2010. Abgerufen 5. Juli 2010.
  3. Our managed fleet (Memento vom 26. Februar 2013 im Internet Archive), NOS Shipmanagement. Abgerufen am 5. Oktober 2012.
  4. N. Anand; P. Oppili: 14 Indian sailors on stranded Liberian-flagged ship in Gulf of Suez. In: The Hindu, 1. Juli 2013 (englisch)
  5. A Whale SOS Distress. In: Ship to Shore. Winter Edition 2013, Mission to Seafarers, Victoria, S. 1/2.
  6. Glittering night at Lloyd’s List global Awards. In: Lloyd’s List, 2. Oktober 2013 (englisch)
  7. Giant skimmer 'A Whale' tested at BP oil spill site, BBC News, 4. Juli 2010.
  8. Giant Oil Skimmer Being Tested in Gulf of Mexico, Fox News Channel, 3. Juli 2010. Abgerufen am 7. Juli 2010.
  9. „A Whale“: Ein Riese kämpft gegen das Öl (Memento vom 5. Juli 2010 im Internet Archive), Spiegel Online, 2. Juli 2010. Abgerufen am 5. Juli 2010.
  10. Kampf gegen die Ölpest in den USA – "A Whale" bringt noch keine Rettung (Memento vom 7. Juli 2010 im Internet Archive) abgerufen am 9. Mai 2015.
  11. Ölpest erreicht Texas – Supertanker weiter erfolglos, Die Welt, 6. Juli 2010. Abgerufen am 5. Oktober 2012
  12. Test auf halber Strecke - Dichtung hält, Süddeutsche Zeitung, 17. Juli 2010. Abgerufen am 17. Juli 2010
  13. Riesen-Tanker „A Whale“ kann Öl nicht absaugen, Welt Online, 18. Juli 2010. Abgerufen am 18. Juli 2010
  14. “A Whale” Operational Review Completed | Restore the Gulf. App.restorethegulf.gov, archiviert vom Original am 20. Juli 2010; abgerufen am 9. Mai 2015 (englisch).