Absäuern

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Unter Absäuern wird verstanden:

Im Bauwesen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Oberflächenreinigung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Entfernung von Zementschleier, Kalkablagerungen, Ausblühungen, oberflächlichem Rost oder Verunreinigungen auf Naturstein-, Klinker-, Fliesen- und Betonoberflächen mit verdünnten Säurelösungen (z. B. Zitronensäure, Essigsäure, Salzsäure)

Das Absäuern von mineralischen Oberflächen sollte nur vorgenommen werden, wenn eine Reinigung mit Wurzelbürste oder Hochdruckreiniger keinen Erfolg hat, da es zu Verfärbungen und Ausblühungen kommen kann.[1] So reagiert die häufig verwendete Salzsäure mit carbonatischen Bindemitteln zu Calciumchlorid, das bei kapillaren Baustoffen noch lange nach der Anwendung an der Oberfläche auskristallisieren kann.[2] Zuvor sollten der Hersteller des Materials konsultiert und Vorversuche unternommen werden. Das Ergebnis kann von der Arbeitstechnik sowie bei frischen Verunreinigungen vom Zeitpunkt der Reinigung abhängen.[3]

Sichtbeton[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herstellung von Sichtbetonflächen

Durch Auftrag einer verdünnten Säurelösung wird der Zement nahe der Betonoberfläche gelöst, so dass er einfacher abgewaschen bzw. mechanisch entfernt werden kann, um Waschbeton oder sandsteinähnliche Oberflächenstrukturen zu erhalten (alternativ kann die Oberfläche auch durch Sandstrahlen abgetragen werden).

Reduzierung des pH-Werts[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Verbesserung der Haftung von (alkaliempfindlichen) Anstrichen und Beschichtungen auf zement- oder kalkhaltigen Oberflächen.

Im Metallbau[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vorbehandlung von verzinkten Oberflächen („Zinkgrund“) um die Haftfähigkeit von Anstrichen und Lacken zu verbessern

In der Textiltechnik / Veredelung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei der Fertigstellung Neutralisation (Chemie) eines alkalischen Prozesses (meistens einer Färbung) mit z. B., Reaktiv-, Schwefel- und Naphthol-Farbstoffen. Meist werden organische Säuren wie z. B. Essig- oder Ameisensäure eingesetzt, bei Naphtolfarbstoffen jedoch Salzsäure. Die Einsatzmenge bei Essigsäure (60 %) beträgt 1 bis 2 g/l.

Das Absäuern ist wichtig, um die Substrat-Farbstoff-Bindung zu festigen (Reaktivfarbstoffe), um einen nachträglichen Farbtonumschlag (Nachoxidation) zu verhindern (Schwefelfarbstoffen) und um ungekuppelte Diazoverbindungen, Zersetzungsprodukten und Metallhydroxiden zu lösen (Naphtholfarbstoffe).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Absäuern. Abgerufen im Oktober 2023. In: Klinkerkultur.de
  2. Dr.-Ing. Nasser Altaha: Säure und Wasser? Vorsicht! - Ursachen und Vermeidungen von Ausblühungen, S. 16 + 18, Juni 1998. In: Ziegelindustrie.de
  3. Absäuern von Mauerwerk, Petersen Tegl A/S, Mai 2016