Ackerschnecken
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Ackerschnecken | ||||||||||||
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(Deroceras praecox) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Agriolimacidae | ||||||||||||
H. Wagner, 1935 |
Die Nacktschnecken-Familie der Ackerschnecken[1], auch Kleinschnegel[2] genannt, (lat. Agriolimacidae) gehört zur Ordnung der Lungenschnecken (Pulmonata). Sie stellen die größte Familie der Nacktschnecken dar.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die meisten Arten aus der Familie der Ackerschnecken sind klein bis mittelgroß. Exemplare der Gattungen Mesolimax und Krynickillus stellen mit bis zu 60 mm Körperlänge die längsten Arten dar. Der Mantel ist bei den Ackerschnecken relativ groß und nimmt etwa ein Drittel der Körperlänge ein. Bei den Arten der Gattung Megalopelte bedeckt der Mantel sogar fast die gesamte Oberfläche des Tieres. Das Atemloch sitzt median oder annähernd median. Der Mantel direkt um das Atemloch ist etwas erhaben. Die Oberfläche der Ackerschnecken ist mit konzentrisch angeordneten beweglichen Falten überzogen.[3] Es ist noch ein kleines Schalenplättchen (Rest des Schneckengehäuses) im Mantel erhalten.
Der Fuß der Ackerschnecken ist nur am Ende kielförmig ausgebildet. Das Atemloch befindet sich in der hinteren Hälfte des Mantelschildes und ist relativ klein ausgebildet.[4]
Vorkommen und Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arten der Familien bewohnen vielfältige Lebensräume, meist werden feuchte Biotope bevorzugt, einige Arten leben jedoch auch in ausgesprochen sommertrockenen Gebieten. Die Mehrzahl der Arten frisst bevorzugt frisches Pflanzenmaterial. Die Verbreitung der Familie war ursprünglich paläarktisch mit einem Schwerpunkt der Diversität im Mediterrangebiet und in der Region um das Schwarze Meer. Allerdings sind heute einige Arten nahezu weltweit verschleppt worden.
Schadwirkung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Unter zu den Ackerschnecken zählenden Arten sind viele synanthrope, d. h. an den Menschen angepasste Arten, die oft als Schädlinge eingestuft werden.[3] De facto sind es jedoch nur wenige Arten, die tatsächlich auch finanziell zu bemessende Schäden verursachen (können), wie z. B. die Genetzte Ackerschnecke (Deroceras reticulatum). Sehr problematisch können auch die aus ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet in andere Lebensräume verschleppten Arten sein, da dort deren natürliche Feinde oft fehlen.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Agriolimacidae wird nach Hausdorf in zwei Unterfamilien unterteilt, wobei die Unterfamilie Mesolimacinae monotypisch ist und nur die Gattung Mesolimax mit zwei Arten enthält. Die Mehrzahl der Gattungen mit derzeit zusammen über 60 Spezies wird in die Unterfamilie Agriolimacinae gestellt.
- Familie Ackerschnecken (Agriolimacidae Wagner, 1935)
- Unterfamilie Agriolimacinae Wagner, 1935
- Gattung Deroceras Rafinesque, 1820 (wird von Schileyko in 5 Untergattungen unterteilt: D. (Deroceras) Rafinesque, 1820, D. (Nipponolimax) Yamaguchi & Habe, 1955, D. (Plathystimlus) Wiktor, 1973, D. (Agriolimax) Mörch, 1865 und D. (Liolytopelte) Simroth, 1901), mit derzeit 53 Arten
- Gattung Furcopenis Castillejo & Wiktor, 1983, mit zwei Arten (eine Art?)
- Gattung Krynickillus Kaleniczenko, 1851 (wird von Schileyko in zwei Untergattungen unterteilt: K. (Krynickillus) Kaleniczenko, 1851 und K. (Toxolimax) Simroth, 1899), mit zusammen drei Arten
- Gattung Lytopelte Boettger 1886, mit einer Art
- Gattung Megalopelte Lindholm, 1914, mit einer Art
- Unterfamilie Mesolimacinae Hausdorf, 1998
- Mesolimax Pollonera, 1888, mit zwei Arten
- Unterfamilie Agriolimacinae Wagner, 1935
In der kladistischen Gliederung der Limacoidea sind nach Hausdorf die Agriolimacidae die Schwestergruppe der Limacidae (Schnegel).
Limacoidea |
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Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bernhard Hausdorf: Phylogeny of the Limacoidea sensu lato (Gastropoda: Stylommatophora). In: Journal of Molluscan Studies. 64: 35–66, London 1998 ISSN 0260-1230
- Bernhard Hausdorf, Macroevolution in progress: competition between semislugs and slugs resulting in ecological displacement and ecological release. In Biological Journal of the Linnean Society, 74/2001, S. 387–95.
- Johann Carl Leuchs: Vollständige Naturgeschichte der Ackerschnecke (…) Eine gekrönte Preisschrift. Handlungs-Zeitung, Nürnberg 1820. – Volltext online.
- K. Lill: Deroceras panormitanum und Limax maximus auf der ostfriesischen Düneninsel Baltrum (Gastropoda: Agriolimacidae, Limacidae). 13/1999, S. 55–6
- K. Lill: Zur Verbreitung von Deroceras panormitanum, D. sturanyi, Candidula gigaxii und Monacha cartusiana in Niedersachsen und Bremen (Gastropoda: Stylommatophora: Agriolimacidae, Hygromiidae)., 17/2001. S. 79–86
- Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs Part 11 Trigonochlamydidae, Papillodermidae, Vitrinidae, Limacidae, Bielziidae, Agriolimacidae, Boettgerillidae, Camaenidae. Ruthenica, Supplement 2(11): 1467–1626, Moskau 2003 ISSN 0136-0027
- M. Wolf: Verwandtschaftsverhältnisse und Fortpflanzungsmechanismen von sechs westeuropäischen Arten der Gattung Deroceras RAFINESQUE 1820 (Mollusca, Gastropoda, Agriolimacidae)., Dipl.-Arbeit, Fakultät für Biologie, Universität Tübingen, 1990.
- A.M.L Zanchet: Vergleichende Anatomie, Histologie und Ultrastruktur des Verdauungssystems Limacoider und Milacoider Nacktschnecken (Gastropodo, Pulmonata:Agriolimacidae, Limacidae, Boettgerillidae, Milacidae), Dissertation, Universität Tübingen, 1995