Amt Schmallenberg

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Wappen Deutschlandkarte
Amt Schmallenberg
Deutschlandkarte, Position des Amtes Schmallenberg hervorgehoben
Basisdaten (Stand 1974)
Koordinaten: 51° 9′ N, 8° 17′ OKoordinaten: 51° 9′ N, 8° 17′ O
Bestandszeitraum: 1843–1974
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Arnsberg
Kreis: Meschede
Fläche: 164,59 km2
Einwohner: 14.670 (1974)Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Aufgelöst, auf manuelle EZW umzustellen
Bevölkerungsdichte: 89 Einwohner je km2
Amtsgliederung: 5 Gemeinden

Das Amt Schmallenberg war ein Amt im Kreis Meschede in der Provinz Westfalen und in Nordrhein-Westfalen. Im Rahmen der nordrhein-westfälischen Gebietsreform wurde das Amt zum 1. Januar 1975 aufgelöst.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehemaliges Amtshaus und ältester Teil des heutigen Rathauses
Siegelmarke Amt Schmallenberg

Am 31. Oktober 1841 wurde die erste Landgemeindeordnung für die Provinz Westfalen eingeführt. Die bisherigen Verwaltungsbezirke und Bürgermeistereien wurden in Ämter umgewandelt. An deren Spitze des Amtes stand ein Amtmann, der von der Regierung ernannt wurde.[1]

Das Amt Schmallenberg entstand 1843 im Kreis Meschede aus der Bürgermeisterei Schmallenberg. Es umfasste zunächst die Stadt Schmallenberg sowie die Landgemeinden Oberkirchen und Grafschaft.[2][3] 1844 kam noch die Gemeinde Wormbach aus dem Amt Fredeburg hinzu.[4]

1894 regte der Amtmann Ferdinand von Papen (1852–1897) in einer Amtsversammlung den Bau eines Amtshauses an. Nach Zustimmung der Versammlung wurden die Bauplanungen von dem Baumeister Sander aus Hagen durchgeführt. Am 1. Januar 1897 war das Amtshaus nach eineinhalbjähriger Bauzeit bezugsfertig. 25 Jahre später war das Gebäude bereits zu klein, so dass Amtmann Kraß den Auftrag für einen An- und Umbau erhielt. Der Umbauentwurf wurde von dem Architekten Theodor Balzer erstellt. 1923 konnte der Anbau bezogen werden.[5]

1920 wurde aus Teilen von Wormbach und Grafschaft die Gemeinde Fleckenberg gebildet.[6] Somit bestand ab diesem Zeitpunkt das Amt neben der Stadt Schmallenberg aus vier Gemeinden.

Im Jahr 1961 hatte das Amt bei einer Fläche von 164,59 km² eine Einwohnerzahl von 12.382 Menschen.

Durch das Sauerland/Paderborn-Gesetz vom 5. November 1974 wurde das Amt am 31. Dezember 1974 aufgelöst. Das gesamte Amtsgebiet mit 14.670 Einwohnern fiel an die vergrößerte Stadt Schmallenberg im neuen Hochsauerlandkreis.[7]

Einwohnerentwicklung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Jahr Einwohner Quelle
1839 3.518 [8]
1871 5.631 [9]
1885 6.227 [10]
1895 6.312 [11]
1910 7.225 [12]
1933 8.444 [13]
1939 9.721 [13]
1950 12.368 [14]
1961 12.382 [15]
1974 14.670 [7]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wappen des ehemaligen Amtes Schmallenberg
Blasonierung

In Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, belegt mit einem goldenen Schild, der zwei rote Pfähle zeigt.

Beschreibung

Das schwarze Kreuz symbolisiert den früheren kurkölnischen Landesherrn, den Erzbischof von Köln, während der Schild die ausgestorbenen Edelherren von Grafschaft repräsentiert.[16]

Amtmänner/Amtsbürgermeister/Amtsdirektoren[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • 1841 bis 1888: Wilhelm Röper
  • – 1897: Ferdinand von Papen
  • 1897–1908: Wilhelm Röper (II), Sohn des Amtmannes Röper
  • 1908: Lothar von Fürstenberg (1870–1951), übernahm anschließend die Verwaltung des Familiengutes Schloss Eggeringhausen[17]
  • 1910: von Borries
  • 1913–1937: Laurenz Kraß[18]
  • 1937–1943: Fitz Riese[19]
  • 1944–1945:
  • 21. Juli 1945 bis April 1946: Klaus Siebenkotten (Amtsbürgermeister und zugleich Stadtbürgermeister)[20]
  • April 1946 bis September 1946: Albert Dameris (Amtsbürgermeister und zugleich Stadtbürgermeister; der Amtsbürgermeister war in der Zeit vom 15. Dezember 1945 bis 29. September 1946 Vorsitzender des, von der Militärregierung berufen, ersten Stadtrates)
  • April 1946 bis 31. Juli 1957: Klaus Siebenkotten (Amtsdirektor; bis zum Ruhestand am 31. Juli 1957)[21]
  • 4. September 1957 - : Bernhard Scholl (Amtsdirektor)

Ergebnisse der Reichstagswahlen 1932 und 1933[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Wahlbeteiligung im Amt Schmallenberg lag bei der Reichstagswahl am 31. Juli 1932 bei 96,5 % und am 5. März 1933 bei 82,3 %.

Partei Stimmen Reichstagswahl 1932[22] Stimmen Reichstagswahl 1933
Sozialdemokraten 166 56
Nationalsozialisten 532 1011
Kommunisten 212 110
Zentrum 3499 2929
Deutschnationale 181
Schwarzweißrot 164
Deutsche Volkspartei 33 7
Wirtschaftspartei 21
Staatspartei 7 3
Landvolk 13
Christlicher Sozialer Volksdienst 13 3
Sonstige 20 3

Ergebnisse der Landtagswahlen 1947 und 1966[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die erste Landtagswahl am 20. April 1947 gewann die CDU. Bei der sechsten Landtagswahl am 10. Juli 1966 legte die SPD im Vergleich zur Wahl 1962 um 416 Stimmen zu. 1966 waren im Amt Schmallenberg 7983 Personen wahlberechtigt. Insgesamt beteiligten sich in dem Jahr 6626 Wähler.

Partei Stimmen Landtagswahl 1947[23] Stimmen Landtagswahl 1966
CDU 2.440 4.441
SPD 998 1.776
KPD 104
Zentrum 1.262
FDP 319

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen. Kurkölnisches Sauerland. Strobel, Arnsberg 1986, ISBN 3-87793-017-4, S. 183.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Klaus Siebenkotten: Schmallenberg, das Gesicht einer Stadt in Vergangenheit und Gegenwart, S. 221, aus Beiträge zur Geschichte der Stadt Schmallenberg 1244–1969, Schmallenberg, 1969
  2. Zusammensetzung der Bürgermeisterei Schmallenberg, Stand 1839
  3. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1843, S. 321, abgerufen am 7. Juli 2022.
  4. Amtsblatt der Regierung Arnsberg. 1844, S. 279, abgerufen am 7. Juli 2022.
  5. Helmut Voß: Das Amtshaus von Schmallenberg wurde 100 Jahre alt, Schmallenberger Heimatblätter, S. 98 ff., 63. Ausgabe, 1996/97
  6. Stephanie Reekers: Die Gebietsentwicklung der Kreise und Gemeinden Westfalens 1817–1967. Aschendorff, Münster Westfalen 1977, ISBN 3-402-05875-8, S. 234.
  7. a b W. Haeser, J. Wiegel: Ein historischer Tag für Schmallenberg, 1. Januar 1975, S. 2 in Schmallenberger Heimatblätter, 39./40. Ausgabe, 1974
  8. Einwohnerzahl der Bürgermeisterei Schmallenberg in Ortschafts- und Entfernungs-Tabelle des Regierungs-Bezirks Arnsberg, 1841
  9. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Westfalen 1871
  10. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1885
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Westfalen 1895
  12. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 2. Februar 2017.
  13. a b Michael Rademacher: P_westfalen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  14. Volkszählung 1950
  15. Volkszählung 1961
  16. Eduard Belke, Alfred Bruns, Helmut Müller: Kommunale Wappen des Herzogtums Westfalen, Arnsberg 1986, S. 183 ISBN 3-87793-017-4
  17. Archive.nrw.de: Nachlass Lothar von Fürstenberg (1870–1951) (Memento des Originals vom 11. November 2017 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.archive.nrw.de abgerufen am 11. November 2017
  18. Helmut Voß: Das Amtshaus von Schmallenberg wurde 100 Jahre alt, Schmallenberger Heimatblätter, S. 104, 63. Ausgabe, 1996/97
  19. Werner Haeser: Die Geschichte der Stadtsparkasse Schmallenberg 1855–1994, Seite 172, Januar 1994, Schmallenberg, Stadtsparkasse Schmallenberg (Hrsg.)
  20. Stadt Schmallenberg (Hrsg.): Bürger und ihre Stadt, S. 65
  21. Werner Haeser: Die Geschichte der Stadtsparkasse Schmallenberg 1855–1994, Seite 208, Januar 1994, Schmallenberg, Stadtsparkasse Schmallenberg (Hrsg.)
  22. Alfred Bruns: Oberkirchen, Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 324 ff. Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981
  23. Alfred Bruns: Oberkirchen, Gericht und Kirchspiel Oberkirchen, S. 347 ff. Stadt Schmallenberg (Hrsg.), 1981