Anckelmann (Familie)

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Hans Simon Holtzbecker, Der Barockgarten des Bürgermeisters Caspar Anckelmann in Hamburg, um 1660, Kupferstichkabinett Berlin

Die Familie Anckelmann ist eine hanseatische und sächsische Kaufmanns-, Rats- und Gelehrtenfamilie des 16. bis 19. Jahrhunderts.

Die Familie Anckelmann geht auf Joachim Anckelmann (1442–1508) zurück, der aus Schwäbisch Hall nach Hamburg auswanderte. Sein Sohn Tole Anckelmann (1469–1540)[1] spielte als Jurat und Oberalter im Katharinen-Kirchspiel eine gewisse Rolle bei der Durchsetzung der Reformation in Hamburg.

Sein Enkel, der nach Leipzig verzogene Kaufmann und Ratsherr Joachim Anckelmann (1592–1641) baute die Auenkirche in Markkleeberg südlich von Leipzig wieder auf. Eine seiner Töchter heiratete den sächsischen Staatsmann August Carpzov, eine andere den Begründer der Gerichtsmedizin in Deutschland Gottfried Welsch. Sein gleichnamiger Sohn Joachim Anckelmann (1617–1681)[2] war Oberalter im Hamburger Petri-Kirchspiel.

Eberhard Anckelmann (1599–1664), ein weiterer Enkel Toles,[3] erwarb 1646 den sog. Anckelmannschen Garten oder Horti Anckelmanniani an der heutigen Poolstraße in der Neustadt, dessen Blumen er vom berühmten Hamburger Blumenmaler Hans Simon Holtzbecker in einem kleinen einbändigen Anckelmann Florilegium, heute im British Museum, auflisten und abbilden ließ.[4][5] Den Garten hinterließ er seinem ältesten Sohn, dem Hamburger Oberalten und Ratsherrn Caspar Anckelmann (1634–1698),[6] der den Garten ab 1669 um exotische Pflanzen erweiterte, später durch Zukauf zweier Grundstücke auf fast 6000 m² vergrößerte und um 1669 wiederum von Hans Simon Holtzbecker im Caspar Anckelmann Florilegium, einem Codex botanischer Blumengemälde auf 211 Pergamentseiten, heute im Kupferstichkabinett Berlin, festhalten ließ.[7][8][9][10] Sein Sohn Johann Julius Anckelmann (1692–1761) wurde im Jahr 1727 Oberaltensekretär. Sein jüngerer Bruder Eberhard Anckelmann (1641–1703) war ein bedeutender Theologe und Hebraist in Hamburg.

Theodor Anckelmann (1638–um 1710)[11] verfasste die Inscriptiones Hamburgenses (Hamburger Inschriften),[12][13] ein noch heute wichtiges Quellenwerk zu Hamburger Familien.

Friedrich Albert Anckelmann (1703–1768)[14] wurde 1742 Hamburger Ratsherr. Von seinen Söhnen wurde Paridom Friedrich Anckelmann (1732–1791)[15] im Jahr 1768 Ratssekretär und 1775 Senatssyndicus und Georg Anckelmann (1738–1798)[16] im Jahr 1778 ebenfalls Hamburger Ratsherr.

Der Anckelmannsplatz und die Anckelmannstraße nahe dem Berliner Tor in Hamburg wurden zu Ehren der Familie benannt.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Friedrich Georg Buek: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 17–21 (google.de)., Bayerische Staatsbibliothek digital
  • Gerhard Hirschfeld: Horti Anckelmanniani. Ein Bürgergarten des Barock in Hamburg. In: Die Gartenkunst.10, 2, 1998, S. 210–213.
  • Bernhard Pabst: Die Familie Anckelmann in Hamburg und Leipzig. Gelehrte, Rats- und Handelsherren. 3., verbesserte und erweiterte Auflage. Berlin 2007 (Online auf den Seiten von Bernhard Pabst).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Anckelmann (Familie) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Friedrich Georg Buek: Tolen Anckelmann. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 17–18 (google.de).
  2. Friedrich Georg Buek: Joachim Anckelmann. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 112 (google.de).
  3. Friedrich Georg Buek: Caspar Anckelmann. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 163 (google.de).
  4. Ingrid A. Schubert: Was pflanzet diese Stadt für wunderschöne Gärten. In: Claudia Horbas (Hrsg.): Gartenlust und Blumenliebe. Hamburgs Gartenkultur vom Barock bis ins 20. Jahrhundert. Hatje Cantz Verlag, Ostfildern 2006, ISBN 3-7757-1693-9, S. 40.
  5. British Museum
  6. Friedrich Georg Buek: Caspar Anckelmann. In: Die Hamburgischen Oberalten, ihre bürgerliche Wirksamkeit und ihre Familien. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1857, S. 163 (google.de).
  7. Marina Heilmeyer: Ein Blumengarten des Barock. Hortus Anckelmannianus. Prestel, München / Berlin / London / New York 2003, ISBN 3-7913-2809-3.
  8. Wilfried Hansmann, Kerstin Walter: Geschichte der Gartenkunst. DuMont, Köln 2006, ISBN 3-8321-7670-5, S. 75–77.
  9. Der Barockgarten des Bürgermeisters Caspar Anckelmann in Hamburg, aus "Horti Anckelmanniani"
  10. Horti Anckelmanniani Tulpen
  11. Hans Schröder: Anckelmann (Theodor). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 1, Nr. 90. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1851 (Faksimile auf den Seiten der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg).
  12. Theodor Anckelmann: Inscriptiones Antiquißimæ & celeberrimæ Urbis Patriæ Hamburgensis. Christian Liebezeit, Hamburg 1706 (Digitalisat auf den Seiten der Bayerischen Staatsbibliothek).
  13. Nachdruck der Inscriptiones Antiquißimæ & celeberrimæ Urbis Patriæ Hamburgensis (Memento des Originals vom 7. Juli 2007 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.familienforschung-pabst.de auf den Seiten von Bernhard Pabst.
  14. Hans Schröder: Anckelmann (Friedrich Albert). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 1, Nr. 82. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1851. (schroeder.sub.uni-hamburg.de (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive))
  15. Hans Schröder: Anckelmann (Paridom Friedrich). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 1, Nr. 88. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1851. (schroeder.sub.uni-hamburg.de (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive))
  16. Hans Schröder: Anckelmann (Georg 1.). In: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart. Band 1, Nr. 84. Perthes-Besser & Mauke, Hamburg 1851. (schroeder.sub.uni-hamburg.de (Memento vom 3. November 2014 im Internet Archive))