Andreas Kirschning
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Andreas Kirschning (* 19. März 1960 in Hamburg) ist ein deutscher Chemiker und Hochschullehrer. Er ist Professor am Institut für Organische Chemie der Leibniz Universität Hannover.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kirschning studierte von 1979 bis 1986 Chemie an der Universität Hamburg sowie an der University of Southampton (1983 bis 1984). Er wurde im Jahre 1989 bei Ernst Schaumann an der Universität Hamburg im Bereich der Silizium-organischen Chemie promoviert. Nach einem Forschungsaufenthalt (1989/90) bei Heinz G. Floss an der University of Washington, Seattle, USA, gefördert durch ein Feodor-Lynen-Forschungsstipendium der Alexander-von-Humboldt-Stiftung, begann er, eigenständige Arbeiten als Leiter einer Nachwuchsgruppe an der Technischen Universität Clausthal, die zu einer Habilitation (venia legendi) für Organische Chemie führten (1996). Nach einer Privatdozentur an der TU Clausthal von 1996 bis 2000 wechselte er als Professor für Organische Chemie an die Leibniz Universität Hannover. Gast- und Vertretungsprofessuren führten ihn an die Humboldt-Universität zu Berlin (1997), an die University of Wisconsin, Madison (USA), an die Université de Rennes, Frankreich (2003), die Université Le Mans, Frankreich (2007), die Università di Roma „La Sapienza“, Italien (2007) und an die Université Louis Pasteur Strasbourg, Frankreich (2009, 2010 und 2011). Seit 2024 ist er Gastprofessor an der Uppsala Universitet, Schweden.[1]
Er ist Mitglied der Braunschweigischen Wissenschaftlichen Gesellschaft.
Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seine Forschung ist in der chemischen Synthese verortet und breit gefächert. Er befasst sich mit Erstsynthesen und der Strukturaufklärung von komplexen Naturstoffen, so u. a. den Polyketiden Carolacton und den Elansoliden, den oligoamidischen Cystobactamiden sowie dem Diterpen Tonantzitlolon. In Kooperationen wird in der Regel auch das biologische Profil dieser Naturstoffe bewertet. Methodisch komplementiert werden diese Naturstoff-orientierten Arbeiten durch Mutasynthesen von Ansamycin-Antibiotika wie den Maytansinen und Geldanamycin sowie der Nutzung von Terpensynthasen für die Erzeugung unnatürlicher Terpenoide mit neuen olfaktorischen Eigenschaften.
Im Zuge der Entwicklung von Enabling Technologien für die organische Synthese war er schon frühzeitig und maßgeblich an der Nutzung von Festphasen-gebundenen Haloat(I)-Verbindungen und der Einführung der Durchflusschemie und Mikroreaktionstechnik verbunden mit induktiver Erwärmung für die organische Chemie beteiligt. Hieraus resultierte im Jahr 2002 die Gründung der Chelona GmbH. Kürzlich erweiterte er sein wissenschaftliches Interesse auf die evolutive Bedeutung von Coenzymen und ihrer Rolle in Verbindung mit der RNA-Welt Hypothese und der Chemischen Evolution (dem Ursprung des Lebens).
Kirschning war u. a. Mitherausgeber des RÖMPP Online (2002–2019) und ist seither Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat.
Wissenschaftliche Originalarbeiten (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- T. Schmidt, A. Kirschning, First total synthesis of carolacton – a highly potent biofilm inhibitor, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51,1063–1066, doi:10.1002/anie.201106762.
- R. Dehn, Y. Katsuyama, A. Weber, K. Gerth, R. Jansen, H. Steinmetz, G. Höfle, R. Müller, A. Kirschning; Molecular basis of elansolid biosynthesis: evidence for an unprecedented quinone methide initiated intramolecular Diels-Alder cycloaddition / macrolactonization, Angew. Chem. Int. Ed. 2011, 50, 3882–3887, doi:10.1002/anie.201006880.
- S. Hüttel, G. Testolin, J. Herrmann, T. Planke, F. Gille, M. Moreno, M. Stadler, M. Brönstrup, A. Kirschning, R. Müller, Discovery and total synthesis of natural cystobactamid derivatives with superior activity against Gram-negative pathogens, Angew. Chem. Int. Ed. 2017, 56, 12760–12764, doi:10.1002/anie.201705913.
- C. Jasper, R. Wittenberg, M. Quitschalle, J. Jakupovics, A. Kirschning: Total synthesis and elucidation of the absolute configuration of the diterpene tonantzitlolone, Org. Lett. 2005, 7, 479–482, doi:10.1021/ol047559e.
- S. Eichner, T. Knobloch, H. G. Floss, J. Fohrer, K. Harmrolfs, J. Hermane, A. Schulz, F. Sasse, P. Spiteller, F. Taft, A. Kirschning, The interplay between mutasynthesis and semisynthesis: Generation and evaluation of an ansamitocin library, Angew. Chem. Int. Ed. 2012, 51, 752–757, doi:10.1002/anie.201106249.
- C. Oberhauser, V. Harms, K. Seidel, B. Schröder, K. Ekramzadeh, S. Beutel, S. Winkler, L. Lauterbach, J. S. Dickschat, A. Kirschning, Exploiting the synthetic potential of sesquiterpene cyclases for generating unnatural terpenoids, Angew. Chem. Int. Ed. 2018, 57, 11802–11806, doi:10.1002/anie.201805526.
- A. Kirschning, H. Monenschein, C. Schmeck: Stable Polymer-Bound Iodine Azide. Angew. Chem. Int. Ed. 1999, 111, 2720–2722.
- A. Kirschning, C. Altwicker, G. Dräger, J. Harders, N. Hoffmann, U. Hoffmann, H. Schönfeld, W. Solodenko, U. Kunz: PASSflow syntheses using functionalized monolithic polmer/glass composites in flow-through microreactors, Angew. Chem. Int. Ed. 2001, 40, 3995–3998.
- S. Ceylan, C. Friese, Ch. Lammel, K. Mazac, A. Kirschning, Inductive Heating for Organic Synthesis by Using Functionalized Magnetic Nanoparticles Inside Microreactors, Angew. Chem. Int. Ed. 2008, 47, 8950–8953, doi:10.1002/anie.200801474.
- A. Kirschning, Coenzymes and their role in the evolution of Life, Angew. Chem. Int. Ed. 2020, 59, doi:10.1002/anie.201914786.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Kirschning am Institut für Organische Chemie der Leibniz Universität Hannover
- Andreas Kirschning an der Uppsala Universitet, Schweden.
- Literatur von und über Andreas Kirschning im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kirschning Group Part of Department of Chemistry - BMC. Abgerufen am 25. März 2024.
Personendaten | |
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NAME | Kirschning, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Chemiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 19. März 1960 |
GEBURTSORT | Hamburg |