Andreas Trumpp

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Andreas Trumpp, 2020

Andreas Trumpp (* 6. März 1964 in Heilbronn) ist ein deutscher Biologe und Krebsforscher. Seit 2008 leitet er am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) die Abteilung Stammzellen und Krebs[1]. Außerdem leitet er das Heidelberger Institut für Stammzell-Technologie und Experimentelle Medizin gGmbH (HI-STEM gGmbH), eine Gemeinschaftseinrichtung der Dietmar Hopp-Stiftung und des DKFZ[2].

Die Forschungsschwerpunkte von Andreas Trumpp liegen im Einsatz der Stammzellforschung zur Entwicklung von neuen Behandlungsstrategien gegen Krebs. Er befasst sich dabei insbesondere mit blutbildenden Stammzellen und Mechanismen und Veränderungen des hämatopoetischen Systems, welches für hämatologische Erkrankungen, wie z. B. Leukämien, verantwortlich sind. Daneben beschäftigt er sich mit Fragen der Therapieresistenz von Krebszellen sowie mit Mechanismen, die zu einer metastatischen Ausbreitung von soliden Tumoren führen.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachdem Studium der Biologie an den Universitäten in Erlangen und Freiburg promovierte Andreas Trumpp 1992 im European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. Von 1993 bis 2000 forschte er als Postdoc an der Universität von Kalifornien in San Francisco im Labor des Nobelpreisträgers J. Michael Bishop. 2000 wurde er als Forschungsgruppenleiter an das Swiss Institute for Experimental Cancer Research (ISREC) in Epalinges/Lausanne berufen, 2005 außerdem zum Assistenzprofessor an die École Polytechnique Fédérale de Lausanne.

Nach seiner Berufung als Leiter der Abteilung „Stammzellen und Krebs“ im Deutschen Krebsforschungszentrum wurde er 2008 Gründungsdirektor des Heidelberger Institut für Stammzell-Technologie und Experimentelle Medizin gGmbH (HI-STEM gGmbH). HI-STEM wurde 2008 als Public-Private Partnership des DKFZ und der Dietmar Hopp-Stiftung gegründet. Deren Ziel ist es, durch hochkarätige Grundlagenforschung an normalen und bösartigen Stammzellen neue Ansätze für die Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen zu entwickeln.

2013 war er einer der drei Gründer des Deutschen Stammzellnetzwerks (GSCN)[3] in dem er auch Mitglied des geschäftsführenden Vorstandes ist[4]. Außerdem ist er seit 2016 Sprecher des Forschungsschwerpunkts Zell- und Tumorbiologe des DKFZ und Co-Direktor der DKFZ-ZMBH-Allianz sowie Mitglied im Direktorium des Nationalen Centrums für Tumorerkrankungen (NCT)[5]. Seit 2018 ist er auch Vorstandsmitglied in der „European Association of Cancer Research - EACR“[6].

Andreas Trumpp ist verheiratet und hat drei Kinder.

Forschung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zu den wichtigsten Forschungsleistungen von Trumpp zählt die Entdeckung so genannter „schlafender“ Stammzellen. Dieser Zustand schützt die Stammzellen vor Schädigungen die zu Krebs führen kann, macht bösartige Krebsstammzellen aber auch resistent gegenüber Krebstherapien. Seine Arbeiten zu Brustkrebs führte zur Entdeckung von bösartigen Krebsstammzellen, die im Blut zirkulieren und für die metastatische Ausbreitung im Körper verantwortlich sind[7]. Beim Bauchspeicheldrüsenkrebs wiederum, der bislang kaum erfolgreich behandelt werden kann, fanden Forscher um Andreas Trumpp und Martin Sprick heraus, wie die Tumorzellen Resistenz gegen bestimmte Krebsmedikamente entwickeln[8].

Im Rahmen seiner Arbeiten zu Ansatzpunkten für neue Therapien bei der Akuten Myeloischen Leukämie (AML) konnte Trumpp einen neuen Zusammenhang zwischen Veränderungen im Aminosäurestoffwechsel von Krebszellen und epigenetischen Veränderungen aufdecken[9]. Für das Krebsgen MYC entdeckte Trumpp mit Kollegen einen komplexen „Super-Enhancer“, dessen Aktivität für das Therapieansprechen und die Resistenzentwicklung mitverantwortlich ist[10]. Gemeinsam mit Claudia Lengerke und Helmut Salih konnte das Labor von Trumpp zeigen, wie sich Krebsstammzellen bei AML vor dem Immunsystem verbergen können und wie diese Tarnung therapeutisch aufgehoben werden könnte[11].

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Publikationen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Trumpp veröffentlichte bisher über 200 wissenschaftliche Artikel in Fachzeitschriften, darunter zahlreiche Publikationen in international hochkarätigen Zeitschriften wir Nature, Science, Cell, Nature Medicine oder Cell Stem Cell. 2019 wurde er von der Web of Science Group als Highly Cited Researcher ausgezeichnet, ein Prädikat für die führenden ein Prozent der weltweit meistzitierten Forscher ihrer jeweiligen Fachgebiete.[16]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Heidelberg – Hohe Auszeichnung für Stammzellforscher Andreas Trumpp – /// METROPOLREGION RHEIN-NECKAR NEWS & EVENTS. Abgerufen am 23. Januar 2020 (deutsch).
  2. Fünf Jahre erfolgreiche Krebsstammzellforschung bei HI-STEM. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  3. Deutsches Stammzellnetzwerk gegründet | MDC Berlin. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  4. Geschäftsführender Vorstand des GSCN. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 10. Februar 2020; abgerufen am 23. Januar 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/gscn.org
  5. Direktorium - NCT Nationales Centrum für Tumorerkrankungen Heidelberg. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  6. EACR Board | The European Association for Cancer Research. Abgerufen am 17. Februar 2020.
  7. Irène Baccelli, Andreas Schneeweiss, Sabine Riethdorf, Albrecht Stenzinger, Anja Schillert: Identification of a population of blood circulating tumor cells from breast cancer patients that initiates metastasis in a xenograft assay. In: Nature Biotechnology. Band 31, Nr. 6, Juni 2013, ISSN 1087-0156, S. 539–544, doi:10.1038/nbt.2576 (nature.com [abgerufen am 23. Januar 2020]).
  8. Elisa M Noll, Christian Eisen, Albrecht Stenzinger, Elisa Espinet, Alexander Muckenhuber: CYP3A5 mediates basal and acquired therapy resistance in different subtypes of pancreatic ductal adenocarcinoma. In: Nature Medicine. Band 22, Nr. 3, März 2016, ISSN 1078-8956, S. 278–287, doi:10.1038/nm.4038, PMID 26855150, PMC 4780258 (freier Volltext).
  9. Simon Raffel, Mattia Falcone, Niclas Kneisel, Jenny Hansson, Wei Wang: BCAT1 restricts αKG levels in AML stem cells leading to IDHmut-like DNA hypermethylation. In: Nature. Band 551, Nr. 7680, November 2017, ISSN 0028-0836, S. 384–388, doi:10.1038/nature24294 (nature.com [abgerufen am 23. Januar 2020]).
  10. Carsten Bahr, Lisa von Paleske, Veli V. Uslu, Silvia Remeseiro, Naoya Takayama: A Myc enhancer cluster regulates normal and leukaemic haematopoietic stem cell hierarchies. In: Nature. Band 553, Nr. 7689, Januar 2018, ISSN 0028-0836, S. 515–520, doi:10.1038/nature25193 (nature.com [abgerufen am 17. Februar 2020]).
  11. Anna M. Paczulla, Kathrin Rothfelder, Simon Raffel, Martina Konantz, Julia Steinbacher: Absence of NKG2D ligands defines leukaemia stem cells and mediates their immune evasion. In: Nature. Band 572, Nr. 7768, August 2019, ISSN 0028-0836, S. 254–259, doi:10.1038/s41586-019-1410-1, PMID 31316209, PMC 6934414 (freier Volltext).
  12. Deutscher Krebspreis für exzellente klinische, translationale und experimentelle Forschung - Deutsche Krebsgesellschaft. Abgerufen am 19. Februar 2020.
  13. Landesforschungspreis 2018 verliehen. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  14. Swiss Bridge Award für Erforschung von Brustkrebs-Stammzellen. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  15. Past Award Recipients - International Society for Experimental Hematology. Abgerufen am 23. Januar 2020.
  16. Andreas Trumpp recognized as Highly Cited Researcher 2019. Abgerufen am 23. Januar 2020 (britisches Englisch).