Arbeitsgemeinschaft zur geistlichen Unterstützung in Mennonitengemeinden

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Die Arbeitsgemeinschaft zur geistlichen Unterstützung in Mennonitengemeinden (AGUM) ist ein Zusammenschluss mennonitischer Gemeinden meist russlanddeutscher Herkunft in Deutschland.

Die Arbeitsgemeinschaft wurde formell 1978 gegründet, geht jedoch auf eine bereits seit 1972 aktive Initiative zur Betreuung russlanddeutscher mennonitischer Aussiedler (Mennonitische Umsiedlerbetreuung) zurück. Seit dem Jahr 2000 besitzt die AGUM eine rechtliche Struktur als eingetragener Verein. In der Arbeitsgemeinschaft arbeiten heute über zwanzig Gemeinden mit etwa 6.400 Mitgliedern zusammen. Die Gemeinden selbst besitzen nach dem Konzept des Kongregationalismus eine weitgehende Autonomie. Die AGUM als gemeinsamer Dachverband tritt vor allem über Weiterbildungen für Mitarbeiter oder gemeinsame Konferenzen auf. Es gibt eine gemeinsame Missionsarbeit, Dirigentenschule und Zeitschrift. Der Christliche Missions-Verlag (CMV) wurde von einer Gemeinde, die zur AGUM gehört, gegründet. Die AGUM ist heute eine von mehreren mennonitischen Gemeindeverbänden in Deutschland. Wie die AMG ist die AGUM innerhalb des täuferisch/mennonitischen Spektrums den kirchlichen Mennoniten[1] zuzuordnen, besitzt aber ein theologisch eher konservatives und evangelistisches Profil. Internationale Kontakte bestanden in den ersten Jahren vor allem zu den kanadischen Mennoniten. Gegenwärtig bestehen enge Beziehungen zur Partnergemeinden in Mexiko, in den USA, in Kanada, Belize und Bolivien. Zu anderen mennonitischen Zusammenschlüssen unterhält die AGUM ansonsten keine Kontakte. Die AGUM ist zurzeit auch nicht Mitglied der Mennonitischen Weltkonferenz.

  • Diether G. Lichdi: Die Mennoniten in Geschichte und Gegenwart. Von der Täuferbewegung zur weltweiten Freikirche. 2. Auflage. Weisenheim 2004, ISBN 3-88744-402-7, Seite 230.
  • Heinrich Löwen: Gemeindepädagogik in russlanddeutschen Freikirchen in der Spannung zwischen Vergangenheit und Gegenwart. München 2010, Seite 20.
  • Heinrich Löwen: Russlanddeutsche Evangelikale – Band 1: Grundzüge des historischen und theologischen Hintergrunds russlanddeutscher Freikirchen. München 2011.

Einzelnachweise

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  1. Als kirchliche Mennoniten wurden zunächst jene etablierten Gemeinden beschrieben, die sich der Reformbewegung der Mennonitischen Brüdergemeinden in der Ukraine nach 1860 nicht anschlossen. Der Ausdruck verwies darauf, dass die etablierten Gemeinden meist in Kirchengebäuden, die neu entstandenen Mennonitischen Brüdergemeinden dagegen meist in Privathäusern oder später in Versammlungshäusern zusammenkamen, siehe hierzu: Cornelius Krahn und Walter W. Sawatsky: Kirchliche Mennoniten. In: Global Anabaptist Mennonite Encyclopedia Online