Aurus Senat

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Aurus
Aurus Senat auf dem Genfer Auto-Salon 2019
Aurus Senat auf dem Genfer Auto-Salon 2019
Aurus Senat auf dem Genfer Auto-Salon 2019
Senat
Produktionszeitraum: seit 2018
Klasse: Oberklasse
Karosserieversionen: Limousine
Motoren: Otto-Hybrid:
4,4 Liter
(440 kW + 46 kW)
Länge: 5630 (6620 mm lange Version) mm
Breite: 2020 mm
Höhe: 1685 mm
Radstand: 3300 mm
Leergewicht: 2650 kg
Heckansicht (kurze Version)
Aurus Senat als russische Staatskarosse am 7. Mai 2018 (lange Version)
Aurus Senat (lange Version)

Aurus Senat (russisch Аурус Сенат) ist eine Luxus-Limousine, die beim Moskauer Automobilinstitut NAMI entwickelt wurde.[1] Das Serienmodell wurde auf dem Internationalen Automobilsalon Moskau Ende August 2018 vorgestellt.[2]

Der Wagen wurde bei der Amtseinführung des Präsidenten der Russischen Föderation Wladimir Putin am 7. Mai 2018 der Öffentlichkeit bekannt und erstmals als Staatskarosse eingesetzt.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit den 1990er-Jahren benutzte der Kreml ausschließlich Luxuswagen von Mercedes. 2012 gab Wladimir Putin das Projekt Kortesch (Кортеж, von franz. Cortège, „Ehrengeleit“, „[motorisierte] Eskorte“, „Autokolonne“) in Auftrag, das vom Staat mit 12,4 Milliarden Rubel (164 Millionen Euro) subventioniert wurde.[3]

Im Jahr 2013 wurde dem Moskauer Fahrzeuginstitut NAMI die alleinige Entwicklungskompetenz für das Projekt übertragen.[4] Bis dahin und währenddessen waren in den russischen Medien verschiedene einheimische und internationale Hersteller für eine spätere Serienfertigung des Fahrzeugs und weiterer Modelle auf der gleichen Plattform im Gespräch. Darunter waren ZIL (insolvent seit 2013), KAMAZ und GAZ. KAMAZ verhandelte mit Mercedes-Benz, auch eine Zusammenarbeit mit Magna International oder Porsche wurde erwogen. 2014 wurde von der russischen Regierung UAZ für die Fertigung der zukünftigen Serienfahrzeuge ausgewählt.[1] Porsche und Bosch sollen an der Entwicklung des Motors mitgewirkt haben.[3]

Die Fertigung der Limousinen erfolgt in einem Werk in Jelabuga durch ein Joint-Venture von Ford und Sollers und ist seit März 2022 von Sanktionen infolge des Überfalls auf die Ukraine betroffen.[5]

Technische Daten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Äußerlich erinnert die Limousine stark an einen Rolls-Royce Phantom VIII.[6] Angetrieben wird der Wagen von einem 4,4 Liter großen Porsche-V8-Motor, der durch einen Elektromotor unterstützt wird und 440 kW (598 PS) leisten soll. Das maximale Drehmoment soll 880 Newtonmeter betragen. Der Innenraum ist mit Leder ausgeschlagen und mit Holzverkleidungen sowie Aluminium verziert.[7]

Senat
Bauzeitraum seit 2019
Motorkenndaten
Motortyp V8-Ottomotor + Elektromotor
Motoraufladung Biturbo
Hubraum 4400 cm³
max. Leistung Verbrennungsmotor 440 kW (598 PS) bei 5500 min−1
max. Leistung Elektromotor 46 kW (63 PS)
max. Drehmoment Verbrennungsmotor 880 Nm bei 2200–4750 min−1
Kraftübertragung
Antrieb Allradantrieb
Getriebe, serienmäßig 9-Stufen-Automatikgetriebe
Messwerte
Höchstgeschwindigkeit 250 km/h (abgeregelt)
Beschleunigung, 0–100 km/h 5,8 s
Kraftstoffverbrauch auf 100 km (kombiniert) 13,0 l Super

Modelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Heckansicht

Unter dem Projektnamen Kortesch sind auch weitere Modelle geplant: ein Fahrzeug der Kompaktklasse, ein SUV, ein Van und eine weitere Limousine.[6] Die Kortesch-Fahrzeuge sind für den freien Markt bestimmt und werden seit 2019 zum Verkauf angeboten.[1] Insgesamt will Russland rund 250 Millionen Euro in die neue Fahrzeugfamilie investieren.[8] Im September 2021 erschien erstmals, beim Begräbnis des russischen Ministers für Katastrophenschutz Jewgeni Nikolajewitsch Sinitschew, die Leichenwagen-Modellvariante Aurus Lafet (Аурус Лафет) in der Öffentlichkeit.[9]

Trivia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der deutsche Automobilbauer Daimler weihte am 3. April 2019 seine erste Pkw-Fabrik in Russland ein. Auch Russlands Präsident Wladimir Putin reiste zur Eröffnung in den Industriepark (Jessipowo, russisch Есипово), 40 km nordwestlich des Moskauer Autobahnrings MKAD, an. Putin wurde in seiner Aurus-Luxuslimousine, die ihm seit einem Jahr die gepanzerten Mercedes-S-600-Pullman-Limousinen ersetzt, unmittelbar in die Fabrikhalle vorgefahren.[10]

Im Februar 2024 schenkte Putin seinem Bündnispartner Kim Jong-un, dem automobilebegeisterten Machthaber Nordkoreas, einen Aurus Senat.[11][12]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Aurus Senat – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c "Кортеж" вписался в УАЗ. Meldung der Zeitung «Коммерсантъ» vom 19. April 2014 (russisch).
  2. Kampf um den Senat. In: stern.de. 30. August 2018, abgerufen am 12. März 2022.
  3. a b Cortege: Putin protzt mit russischer Edelkarosse – Mercedes abgelöst. (handelsblatt.com [abgerufen am 11. Mai 2018]).
  4. Webseite von NAMI mit der Meldung zur Übertragung der Entwicklungskompentenz (russisch)
  5. tagesschau.de: Diese Konzerne ziehen sich aus Russland zurück. Abgerufen am 3. März 2022.
  6. a b Putins neues Auto: Präsident zeigt sein Russen-"Beast" – autobild.de. In: autobild.de. (autobild.de [abgerufen am 11. Mai 2018]).
  7. Wladimir Putins Staatslimousine: Kortezh-Projekt. In: autozeitung.de. (autozeitung.de [abgerufen am 11. Mai 2018]).
  8. Uli Baumann: Neue Staatslimousine für Putin: Porsche leistet Entwicklungshilfe. In: auto motor und sport. (auto-motor-und-sport.de [abgerufen am 11. Mai 2018]).
  9. Igor Wladimirskij: Катафалк Аурус Лафет впервые появился на публике. In: Авто Ревю. (Online [abgerufen am 24. Februar 2024]).
  10. Putin kommt in russischer Luxuslimousine zur Eröffnung der Mercedes-Fabrik. In: DerStandard.de. 4. April 2019, abgerufen am 20. Februar 2024.
  11. Putin schenkt Machthaber Nordkoreas ein Auto. In: t-online.de. 20. Februar 2024, abgerufen am 20. Februar 2024.
  12. Guy Faulconbridge, Jack Kim: Putin gives North Korea's Kim Jong Un a Russian limo as a gift. In: reuters.com. 20. Februar 2024, abgerufen am 24. Februar 2024.