Bad Niedernau
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Bad Niedernau Stadt Rottenburg am Neckar | |
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Koordinaten: | 48° 27′ N, 8° 54′ O |
Höhe: | 351 (349–475) m |
Fläche: | 4,1 km² |
Einwohner: | 524 (31. Juli 2018) |
Bevölkerungsdichte: | 128 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Dezember 1971 |
Postleitzahl: | 72108 |
Vorwahl: | 07472 |
Bad Niedernau (bis 1936 Niedernau) ist ein Stadtteil von Rottenburg am Neckar im Landkreis Tübingen in Baden-Württemberg (Deutschland). Seit 1936 darf der Ort den amtlichen Beinamen „Bad“ führen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bad Niedernau liegt etwa drei Kilometer südwestlich von Rottenburg im Neckartal in 349 bis 475 Meter Höhe. Der Ort liegt rechts des Neckars an der Öffnung zum Katzenbachtal, einem Nebental des Neckartales. Der Katzenbach entspringt auf der Gäuhochfläche bei Dettingen und durchfließt den Ort von Südosten kommend. Als rechter Zufluss mündet er in den Neckar.
Ausdehnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemarkungsfläche des Ortes Bad Niedernau beträgt 410 Hektar. Davon entfallen 52,5 % auf landwirtschaftliche Fläche, 7,7 % auf Siedlungs- und Verkehrsfläche, 32,3 % auf Waldfläche, 5,3 % auf Wasserfläche und 2,2 % auf die übrige Nutzung.
Nachbarorte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Folgende Orte grenzen an Bad Niedernau, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt: Rottenburg, Weiler, Schwalldorf und Obernau (alle Landkreis Tübingen).
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Niedernau wird 1127 erstmals urkundlich erwähnt. Anlass der Erwähnung war die Weihung der Konradskapelle. Nach 1280 errichten die Herren von Ehingen über dem Katzenbachtal die Ehingerburg. Diese wurde aber 1407 während einer Fehde mit den Grafen von Zollern zerstört.
Niedernau war Teil der Grafschaft Hohenberg und kam mit dem Verkauf dieser 1381 zu Vorderösterreich. Ab dem 15. Jahrhundert gehörte der Ort der Landschaft Niederhohenberg an. Kirchlich gehörte Niedernau zur Pfarrei St. Remigius in Ehingen (heute ein Teil von Rottenburg). 1339 wurde die Pfarrei in das Chorherrenstift St. Moriz eingegliedert. Im Jahr 1806 erhielt Niedernau eine eigene Pfarrei. Die heutige Kirche St. Konrad wurde im 18. Jahrhundert errichtet.
Mit der Grafschaft Hohenberg kam Niedernau 1806 zum Königreich Württemberg. 1807 wurde es dem neu gegründeten Oberamt Rottenburg zugeordnet. Als das Oberamt 1938 aufgelöst wurde, kam der Ort zum Landkreis Tübingen. Am 1. Dezember 1971 wurde Bad Niedernau in die Stadt Rottenburg am Neckar eingegliedert.[1]
Geschichte des Bades
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1471 wird zum ersten Mal ein „Sauerbronnen“ erwähnt.[2] 1804 kauft der Arzt und Landtagsabgeordnete Franz Xaver Raidt das kleine Bad in Niedernau. Unter ihm wurde es zu einem Gesellschaftsbad ausgebaut und erlebte seine Blütezeit. Das Bad wurde von Künstlern besucht, so zum Beispiel vom Stuttgarter Maler Karl Schickhardt, der gern Niedernau auf seinen Bildern verewigte. Zu Ehrung seiner Verdienste „als Gönner des Bades Niedernau und Herold unserer Gegend“ wurde bereits 1912 am Albvereinsweg Niedernau – Wittlichblick – Rottenburg an einer attraktiver Stelle ein „Schickhardtblick“ hergerichtet. In Bad Niedernau gibt es zu seiner Erinnerung eine Schickhardtstraße.[3] Bis 1914 besuchte auch die württembergische Königsfamilie das Bad. Seit 1936 darf Niedernau den Beinamen „Bad“ im Ortsnamen tragen. Nach 1964 wurde der Kurbetrieb und das Sanatorium von der aus der Batschka stammenden „Kongregation der Armen Schulschwestern Unserer Lieben Frau“ betrieben. In einem Teil des Gebäudekomplexes war von 2009 bis 2019 die Emil-Schlegel-Klinik untergebracht. Heutzutage sind die Schwestern zwar noch vor Ort, aber der Kurbetrieb ist eingestellt. Deshalb könnte der Ort seinen Beinamen bald verlieren.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bauwerke
- Steinersches Anwesen – Landsitz des Kilian Steiner
- Villa Waldhaus, 1865
- erbaut 1864/65 durch Felix von Niemeyer, Leibarzt des württembergischen Königshauses
- ab 1922 Kriegererholungsheim, Aufstockung im expressionistischen Stil 1925
- Gartenpavillon des Kilian Steiner, entworfen von Heinrich Theodor Schmidt, 1880
- Gärtnerhaus, 1890
- Villa Waldhaus, 1865
- Pfarrkirche St. Konrad
- Villa Raidt, Marienbergstraße 15
- Apolloquelle (römische Quelle des Heilgottes Apollo Grannus)
- Sanatorium
- Sieben-Täler-Höhle
- Parks
- Kurpark
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bad Niedernau liegt an der L 370 zwischen Horb und Rottenburg. Im Öffentlichen Nahverkehr verkehren Busse der Linien 7626 und 7629 zwischen Rottenburg und Horb bzw. Felldorf. Der Ort liegt in der Wabe 112 des Verkehrsverbundes Neckar-Alb-Donau.
Seit 1864 hat Bad Niedernau auch eine Station an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen. Der Haltepunkt befindet sich etwas entfernt nördlich des Ortes.
Ansässige Unternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Im Sprudelwerk Bad Niedernau wird das Heilwasser der Bad Niedernauer Römerquelle abgefüllt. Die früher selbständige Firma gehört heute zur Brunnen Union St. Christophorus GmbH in Göppingen.
- Die Firma E-Werk Stengle betreibt in Bad Niedernau das örtliche Stromnetz[4] sowie das Wasserkraftwerk Bad Niedernau[5].
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hier geboren
- Franz Raidt (1896–1982), Ministerialbeamter
- Ehrenbürger
- 1891: Kilian von Steiner, Bankier und Mäzen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 535 (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
- ↑ Samuel Hafenreffer: Littvs Avstriaco-Neccaricvm Medicamentorvm, Daß ist Kurtze vn[d] Eigentliche Beschreibung deß Edlen vn[d] kostbaren Saurbrunnens zu Nideraw bey Rottenburg am Necker : mit was Edlen Kräfften derselbe durch die Mineralia begabet … Johann Geng, Costantz am Bodensee 1642, OCLC 314978785 (online bei der Bayerischen Staatsbibliothek).
- ↑ Horst Schmid-Schickhardt: Der Schnitzer von Herrenberg. Heinrich Schickhardt der Ältere aus Siegen (1464–1540) oder 500 Jahre schwäbische Familie Schickhardt 1503/2003, Baden-Baden : Schmid-Schickhardt 2003, S. 42
- ↑ Netzgebiet. Abgerufen am 10. März 2020.
- ↑ WKA-Bad Niedernau. Wasserkraftwerk in Bad Niedernau. Abgerufen am 10. März 2020.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bad Niedernau, offizielle Seite
- Wirtschaft–Touristik–Gastronomie Rottenburg
- Historische Ansichtskarten ( vom 7. November 2007 im Internet Archive)