Bekaa-Ebene
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Koordinaten: 34° 0′ 32″ N, 36° 8′ 43″ O
Die Bekaa-Ebene (arabisch البقاع al-Biqāʿ) ist eine Hochebene im Libanon, die sich zwischen den Gebirgszügen des Libanongebirges und dem Anti-Libanon befindet. Die Ebene wird auch als die Obst- und Gemüsekammer des Landes bezeichnet. Sie erstreckt sich in Nord-Süd-Richtung im Osten des Landes. Die wichtigsten und größten Städte sind Zahlé und Baalbek. Die meisten Siedlungen befinden sich an den Rändern der Bekaa.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ebene ist die nördliche Fortsetzung des Jordangrabens und damit Teil des Großen Afrikanischen Grabenbruchs.[1] Sie ist ungefähr 120 km lang und 8 bis 12 km breit und liegt eingebettet zwischen dem Libanongebirge und dem Anti-Libanongebirge auf einer Höhe von ca. 900 m. Zwei Flüsse entspringen in der nördlichen Bekaa-Ebene: der Orontes (Nahr al-Asi) überquert Richtung Norden die syrische Grenze und folgt dabei dem Grabenbruch, der sich weiter durch die syrische Ghab-Ebene zieht. Der Litani durchfließt die Ebene nach Süden. Der Bewässerungsfeldbau erfolgt zu einem größeren Teil durch Oberflächenwasser, zunehmend auch durch Pumpbewässerung aus dem Grundwasser.
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bekaa-Ebene hat ein nahezu kontinentales Klima. Im Jahresverlauf ist es trockener, im Sommer heißer und im Winter kälter als in den Gebieten westlich des Gebirges. Ein Teil der Gebiete hat bereits Steppencharakter, da sie so trocken sind. Nur in der Bekaa-Ebene, im Norden und auf den Bergen des Libanon schneit es – im Rest des Landes nicht. Im Winter 1991/92 lag der Schnee zum Teil acht Meter hoch. Das Klima an den Rändern ist milder und feuchter, dort wurde auch der Begriff „Obst- und Gemüsekammer des Landes“ geprägt. In diesem grünen Gürtel liegen die meisten Siedlungen der Ebene.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bekannt ist die Bekaa-Ebene durch die römischen Tempelruinen in Baalbek und die Ruinen der Omayyadenstadt Anjar. Sehenswert ist ebenfalls ein pyramidenförmiges Grabmonument zehn Kilometer von der Stadt Hermel entfernt. Die 27 Meter hohe Pyramide stammt aus dem ersten oder zweiten Jahrhundert vor Christus. Weitere römische Tempelbauten in Niha, Qsarnaba und Majdal Anjar lassen zusätzlich auf die Bedeutung schließen, die die Bekaa-Ebene für die Römer gehabt hat – nicht zuletzt galt die Region als bedeutende Kornkammer und leistete einen großen Beitrag zur Versorgung der antiken Großstadt Rom.
Am 10. Juni 1982 fand in der Stadt Sultan Jakub in der Bekaa-Ebene eine Schlacht zwischen Israel und Syrien statt.[2][3]
Landwirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Bekaa-Ebene ist das wichtigste landwirtschaftliche Anbaugebiet des Libanon. Angebaut werden u. a. Wein, Oliven, Gurken, Erbsen, Mandeln, Tabak und Zwiebeln. Der Mechanisierungsgrad des Anbaus ist sehr gering und wird mit billigen Arbeitskräften aus Syrien betrieben, die hier einen 4-mal höheren Lohn als in der Heimat erhalten können. Oft kommen ganze Familien, die in äußerst dürftigen Lagern mit sehr schlechten hygienischen Bedingungen wohnen. Meist wird für Akkordlöhne gearbeitet, bei denen man bei einem zehnstündigen Arbeitstag bis zu 8000 Libanesische Pfund, umgerechnet 4 Euro, verdient. 1500 bis 2000 Libanesische Pfund behält der Schawisch, der Arbeitsvermittler. Gearbeitet wird ohne Feiertage, unter Exposition von giftigen Chemikalien und unnatürlichen Arbeitshaltungen, die Muskel-Skelett-Erkrankungen nach sich ziehen. Um die Kosten für eine Operation für einen Bandscheibenvorfall zu bezahlen, müssen die Angehörigen mehrere Monate arbeiten um die 1,5 Millionen Libanesischen Pfund (770 Euro) aufbringen zu können.[4]
Die Haschisch-Sorte Roter Libanese stammt aus der Bekaa-Ebene. Nach einem Produktionsrückgang in den 1990er-Jahren wird seit der Jahrtausendwende wieder vermehrt Hanf angebaut.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Syrien. Libanon. Nelles Guide. Von Gockel, Wolfgang / Bruns, Helga. München 2010. ISBN 3-88618-824-8
- Libanon. Reise Handbuch. Anke Röhl, Andrea Rosebrock. Kronshagen, 1998. ISBN 3-89392-213-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Florian Neukirchen: Der Ostafrikanische Graben. In: riannek.de. 5. Juli 2006, abgerufen am 2. Juni 2012.
- ↑ George C. Solley: The Israeli Experience In Lebanon, 1982-1985. In: globalsecurity.org. 10. Mai 1987, abgerufen am 24. Dezember 2015 (englisch).
- ↑ Tom Cooper, Yaser al-Abed: Syrian Tank-Hunters in Lebanon, 1982. In: acig.org. 11. Mai 2003, abgerufen am 28. Oktober 2011 (englisch).
- ↑ Lucile Garçon, Rami Zurayk: Nomaden der Gemüsefelder. In: Le Monde diplomatique, 10. September 2000.