Belgische UFO-Welle

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UFO-Ereignis: Belgische UFO-Welle
Land: Belgien
Ort: u. a. Brüssel
Datum: 1989 bis 1992
Objekt: u. a. schwarze Dreiecke
Klassifikation nach Hynek: RV, CE-1

Die belgische UFO-Welle bezeichnet eine Häufung von UFO-Sichtungen in Belgien, die von November 1989 bis 1992[1] anhielt.

Sichtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die belgische UFO-Welle erreichte ihren Höhepunkt in der Nacht vom 30. zum 31. März 1990. Nach einem Bericht der britischen Boulevardzeitung Sunday Express aus dem Jahr 1995 wurden in dieser Nacht unbekannte Flugobjekte auf Radar erfasst, fotografiert und von circa 13.500 Menschen beobachtet. 2600 dieser Zeugen hätten schriftliche Beobachtungen eingereicht, ein Viertel davon wurde untersucht, der Großteil blieb ohne Erklärung. Im Anschluss an die Ereignisse veröffentlichten die belgischen Luftstreitkräfte einen detaillierten Bericht über die Ereignisse. Die beobachteten Lichter schienen sich an den Spitzen eines gleichschenkligen Dreiecks zu befinden. Zwei F-16-Kampfflugzeuge vom Militärflugplatz Beauvechain wurden losgeschickt, um das Phänomen zu untersuchen. Während ihrer 65-minütigen Beobachtung fertigten die Piloten 15 Fotos an. Einmal beschleunigte das Ziel innerhalb von zwei Sekunden seine Geschwindigkeit von 240 km/h auf 1770 km/h, änderte dabei in der gleichen Zeit seine Höhe von etwa 2700 auf etwa 1500 m.[2]

Der Daily Telegraph berichtete 2009 ebenfalls über das Phänomen und bezog sich dabei auf den Bericht eines General Wilfried de Brouwer, wonach die Radarerfassung der Objekte durch F-16 bestätigt wird.[3]

Fotografie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bild eines angeblichen UFOs, das 1990 während der belgischen UFO-Welle fotografiert worden sein soll

Im April 1990 wurde ein vermeintliches Bild der Flugobjekte bekannt. Das Bild ist bis heute eines der bekanntesten UFO-Bilder. Es entstand um etwa 22 Uhr am 4. April 1990 im Dorf Petit-Rechain nahe Eupen, nur vier Tage nachdem die UFO-Jagd über Belgien mit F-16-Kampfflugzeugen eine große Medienaufmerksamkeit erzeugte. Die Existenz von nur einem Foto wurde damit erklärt, dass auf den Diafilm nur noch zwei Fotos passten, von denen lediglich eines das Objekt einfangen konnte. Dieses Dia kam in die Hände von SOBEPS und wurde für die Bildanalyse digitalisiert.[4]

Aufklärung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Im Jahr 2011 trat eine Person mit dem Geständnis an die Öffentlichkeit, eine Fotomontage mit Hilfe von Styropor und aufgehängten Strahlern erstellt zu haben.[5][6]

Erklärungsversuche[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach Überlegungen des Ufologen Renaud Leclet ließen sich einige der Sichtungen mit dem Einsatz von Militärhubschraubern erklären.[1] Auch CENAP schließt militärische und zivile Flugaktivität als Ursache nicht aus und führt des Weiteren die scheinbar schnellen Positionswechsel der Objekte auf Radarstörungen, bedingt durch meteorologische Effekte, zurück. Auch stünden die Radarbeobachtungen in keinerlei Korrelation mit den UFO-Beobachtungen durch Augenzeugen.[7]

Andere Skeptiker, wie etwa Jean-Michel Abrassart, sehen in der Vielzahl der Sichtungen einen sich selbst verstärkenden psychologischen Prozess. Ausgelöst durch Medienberichte über die UFO-Sichtung zweier Polizisten maßen die Menschen ungewöhnlichen Beobachtungen am Nachthimmel eine größere Bedeutung bei, als sie dies normalerweise getan hätten. Die Berichte hätten sie ermutigt, ihre Beobachtungen als UFOs zu interpretieren und die Sichtung zu melden.[8] Zudem sei laut ufo-information.de eine starke geografische Abgrenzung der Sichtungseingänge festzustellen gewesen – so gab es dort besonders viele Sichtungen, wo die Medien besonders häufig über gemeldete Ufos berichteten, was für eine starke Beeinflussung durch Medienberichte spricht.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • SOBEPS: UFO-Welle über Belgien. Zweitausendeins 1994, ISBN 3861500086.
  • Wilfried De Brouwer: The UAP Wave over Belgium., S. 24–40; in: Leslie Kean: UFOs-Generals, Pilots and Government Officials Go On the Record. Harmony Books, New York 2010, ISBN 978-0307716842.
  • John van Waterschoot: Ufo's boven België. Lannoo 1997.

Skeptische Betrachtungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Renaud Leclet: The Belgian UFO-wave of 1989-1992 (PDF; 1,9 MB).
  2. SUNDAY EXPRESS Newspaper, September 17, 1995. Abgerufen am 21. März 2008.
  3. The Telegraph, 17. August, 2009: UFO files: Belgian fighters scrambled to investigate UFOs. Abgerufen am 29. April 2013.
  4. Ricki Stern, Annie Sundberg: Die geheimen UFO-Akten. Besuch aus dem All. (Originaltitel: Secret Access. UFOs On The Record.), The History Channel by A&E Television Network, deutsche Erstausstrahlung: 2. Juni 2012 (englisches Original: 25. August 2011), 0:55:08 - 1:17:39, Übersetzung: Headroomatelier
  5. Samuel Ledoux, Joselin Fedunspi: Mea culpa de l'auteur de la photo d'ovni truquée de Petit Rechain. In: Le Journal - Le 19 Heures, RTL-TV1 (Belgien), 26. Juni 2011, französisch; Beitrag mit deutschen Untertiteln. Abgerufen am 13. Juli 2013
  6. BRF Online, 27. Juli, 2011: Das UFO, das keins war: Sichtung in Verviers war ein Scherz. Abgerufen am 10. September 2013.
  7. Belgien: Ein Himmel voller Oster-UFOs (Memento vom 3. Dezember 2010 im Internet Archive)
  8. J.M. Abrassart, 2010: The beginning of the Belgian UFO wave. (PDF; 2,0 MB) S. 21 ff., abgerufen am 29. April 2013.
  9. Belgien-Welle. Abgerufen am 26. Oktober 2018 (deutsch).