Beluga-N-Serie

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Beluga-N-Serie
Uniscout (Indienststellung als Beluga Negotiation)
Uniscout (Indienststellung als Beluga Negotiation)
Schiffsdaten
Schiffsart Mehrzweckfrachtschiff
Reederei Beluga Shipping, Bremen
Bauwerft Volharding Shipyards
Qingdao Heshun Shipyard
Bauzeitraum 2005 bis 2011
Gebaute Einheiten 9
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 132,20 m (Lüa)
123,84 m (Lpp)
Breite 15,87 m
Seitenhöhe 9,65 m
Tiefgang (max.) 7,73 m
Vermessung 6.296 BRZ (N-80)
6.351 BRZ (N-120)
3.617 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 1 × Caterpillar-Schiffsdieselmotor (Typ: MaK 8M32C)
Maschinen­leistungVorlage:Infobox Schiff/Wartung/Leistungsformat 3.840 kW (5.221 PS)
Dienst­geschwindigkeit

14,5 kn (27 km/h) Vorlage:Infobox Schiff/Antrieb/Geschwindigkeit_B

Höchst­geschwindigkeit 15,5 kn (29 km/h)
Propeller 1 × Verstellpropeller
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 9.821 tdw
Container 474 TEU
Anschlüsse Kühlcontainer 20
Rauminhalt 12.822 m³
Sonstiges
Klassifizierungen Bureau Veritas

Die Beluga-N-Serie ist eine Klasse von Mehrzweckfrachtschiffen der ehemaligen Bremer Schwergutreederei Beluga Shipping.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe sind eine Weiterentwicklung des von Conoship International in Groningen entworfenen Mehrzweckfrachtschifftyps Volharding 8700, der von 1996 bis 2000 auf der Werft Bodewes Scheepswerf Volharding in Foxhol gebaut wurde. Sie werden teilweise auch als Typ Volharding 9500 bezeichnet.[2]

Die Beluga-N-Serie besteht aus neun Schiffen, die in zwei Serien gebaut wurden. Die erste Serie besteht aus drei Schiffen, die auf der niederländischen Werft Volharding Shipyard in Foxhol gebaut wurden. Anschließend wurden weitere sechs Schiffe des Typs auf der chinesischen Werft Qingdao Heshun Shipyard gebaut. Die beiden Serien unterscheiden sich durch unterschiedliche Krankapazitäten und wurden als N-80 bzw. N-120 bezeichnet.[3] Das letzte Schiff der ersten Serie war die Beluga SkySails, mit der die SkySails-Technik des Hamburger Unternehmens SkySails, ein Zugdrachensystem zur Unterstützung des Vortriebs und damit verbundener Kraftstoffeinsparung, getestet wurde.[4][5]

Ein Teil der Schiffe der Serie fuhr in Charter des Leeraner Reederei BBC Chartering. Die Schiffe bildeten dort den Typ BBC-9K-120A.[6]

Infolge der Insolvenz der Beluga Group 2011 wurden die Schiffe verkauft und umbenannt.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Schiffe werden von einem Viertakt-Achtzylinder-Dieselmotor des Motorenherstellers Caterpillar (Typ: MaK 8M32C) mit 3840 kW Leistung angetrieben. Der Motor wirkt auf einen Verstellpropeller. Die Schiffe sind mit einem Bugstrahlruder mit 500 kW Leistung ausgestattet. Für die Stromerzeugung stehen ein Wellengenerator mit 813 kVA Scheinleistung sowie zwei von Dieselmotoren mit jeweils 335 kW Leistung angetriebene Generatoren zur Verfügung. Weiterhin wurde ein von einem Dieselmotor mit 70 kW Leistung angetriebener Notgenerator verbaut.

Die Schiffe verfügen über zwei boxenförmige Laderäume. Die Laderäume sind mit 14 Stapellukendeckeln verschlossen, die mithilfe eines Lukenwagens bewegt werden können. Laderaum 1 ist 39,96 m lang und 13,20 m breit. Er verjüngt sich im vorderen Bereich auf einer Länge von 14,11 m auf 5,20 m. Laderaum 2 ist 52,54 m lang und 13,20 m breit. Er verjüngt sich im hinteren Bereich auf einer Länge von 6,29 m auf 8,50 m. Die Laderäume sind 10,85 m hoch. Die Schiffe sind mit einem Zwischendeck ausgestattet, das in einer Höhe im Laderaum eingehängt werden kann. Im Unterraum steht dann eine Höhe von 4,55 m und im Oberraum von 5,64 m zur Verfügung. Die Kapazität der Laderäume beträgt 12.822 m³. Davon entfallen 5.354 m³ auf Laderaum 1 und 7.468 m³ auf Laderaum 2. Mit Zwischendeck verringert sich die Laderaumkapazität auf 11.831 m³ (5.006 m³ in Laderaum 1 und 6.825 m³ in Laderaum 2). Auf der Tankdecke steht eine Fläche von 1.148 m², auf dem Zwischendeck von 1.172 m² und auf den Lukendeckeln von 1.248 m² zur Verfügung (insgesamt 3.568 m²). Die Tankdecke kann mit 15 t/m², das Zwischendeck mit 3,5 t/m² und die Lukendeckel können mit 1,75 t/m² belastet werden. Die Zwischendeckspaneele können auch als Schotten zur horizontalen Unterteilung der Laderäume genutzt werden. Die Schotten können an acht Positionen errichtet werden.

Die Schiffe sind auf der Backbordseite mit zwei elektrohydraulisch angetriebenen Liebherr-Kranen ausgerüstet. Die Krane können beim Typ N-80 jeweils 40 t und beim Typ N-120 jeweils 60 t heben. Die Krane sind jeweils kombinierbar und können dann 80 bzw. 120 t heben.

Die Schiffe sind für den Transport von Containern vorbereitet. Die Containerkapazität beträgt 474 TEU bzw. 228 FEU und 18 TEU. Davon können 264 TEU oder 128 FEU und 8 TEU in den Laderäumen und 210 TEU oder 100 FEU und 10 TEU an Deck geladen werden. Befindet sich das Zwischendeck an Bord, reduziert sich die Containerkapazität auf 418 TEU. Bei homogener Beladung mit 14 t schweren Containern beträgt die Kapazität 333 TEU. In Laderaum 1 und an Deck können sechs 20-Fuß-Container hintereinander, in Laderaum 2 und an Deck können acht 20-Fuß-Container hintereinander geladen werden. In den Räumen können vier Container übereinander und fünf Container nebeneinander und an Deck bis zu vier Container übereinander und fünf Container nebeneinander (vier neben den Kranen) geladen werden.[6] Für Kühlcontainer stehen 20 Anschlüsse zur Verfügung.

Die Decksaufbauten befinden sich im hinteren Bereich der Schiffe. Hinter dem Deckshaus befindet sich auf der Backbordseite ein Freifallrettungsboot.

Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Übersicht[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Beluga-N-Serie
Bauname Typ Bauwerft
Baunummer
IMO-Nummer Kiellegung
Stapellauf
Fertigstellung
Spätere Namen und Verbleib
Beluga Nomination N-80 Volharding Shipyard
625
9356402  
 
13. März 2006
2006: BBC Ireland, 2009: Beluga Nomination, 2011: Nomination, 2011: Thorco Attraction, 2017: Unispirit
Beluga Navigation N-80 Volharding Shipyard
626
9356414  
 
21. Juli 2006
2006: BBC Trinidad, 2009: Beluga Navigation, 2011: Thorco Ambition, 2016: Unisky
Beluga SkySails N-80 Volharding Shipyard
633
9399129 30. Juni 1998
22. Juli 2007
Dezember 2007
2018: BBC Skysails, 2019: Onego Deusto
Dutch Carina N-120 Qingdao Heshun Shipyard
634
9448451 12. Dezember 2007
9. März 2008
20. März 2009
2009: Beluga Nation, 2009: BBC New York, 2011: Nina Scan, 2013: Thorco Adventure, 2014: BBC New York, 2015: Ikon Star, 2016: BBC New York, 2019: ARA Hamburg, 2022: Unisun
Dutch Maren N-120 Qingdao Heshun Shipyard
HS-8502
9484194 Juni 2007
Juni 2009
21. Juli 2009
2009: Beluga Negotiation, 2009: BBC Niteroi, 2011: Nikita Scan, 2013: Thorco Atlas, 2014: BBC Niteroi, 2014: Thorco Arviat, 2017: John Rae, 2018: Uniscout
Dutch Regina N-120 Qingdao Heshun Shipyard
HS-8503
9484209 12. Dezember 2007
29. Mai 2009
15. Dezember 2009
2009: Beluga Notion, 2011: BBC Newcastle, 2011: Thorco Arctic, 2017: BBC Newcastle, 2022: Unisoul
Dutch Verena N-120 Qingdao Heshun Shipyard
HS-8504
9484223  
12. Dezember 2007
17. Juni 2010
2010: Beluga Novation, 2011: BBC Naples, 2013: Thorco Avantgarde, 2016: BBC Naples
Dutch Katja N-120 Qingdao Heshun Shipyard
HS-8505
9484235  
 
2. Dezember 2010
2010: Beluga Notification, 2011: Rocco, 2011: Thorco Atlantic, 2018: Unistream
Dutch Verena N-120 Qingdao Heshun Shipyard
HS-8506
9484247 12. Dezember 2007
 
17. August 2011
Beluga Notation (geplant), 2011: Enya, 2012: Thorco Amber, 2017: Unisea, 2022: O7 Vega S

Piratenangriffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 21. August 2008 wurde die in Charter der Leeraner Reederei BBC Chartering fahrende BBC Trinidad im Golf von Aden von somalischen Piraten überfallen. Das Schiff befand sich mit dreizehn Besatzungsmitgliedern, dem slowakischen Kapitän, zwei russischen und zehn philippinischen Seeleuten,[7] auf dem Weg von Houston in den USA nach Maskat in Oman.

Am 11. September 2008 wurde das Schiff von den Piraten freigegeben.[8][9] Nach Medienberichten wurde etwas mehr als 1 Mio. US-Dollar Lösegeld gezahlt.[10][11]

Am 22. Januar 2011 überfielen somalische Piraten die Beluga Nomination, sie sich zu diesem Zeitpunkt nördlich der Seychellen im Indischen Ozean auf dem Weg von Malta nach Südkorea befand. An Bord waren zwölf Seeleute, der polnische Kapitän zwei Ukrainer, zwei Russen und sieben Philippiner.[12]

Bei einem Befreiungsversuch durch das dänische Kommando- und Unterstützungsschiff HDMS Esbern Snare und einem Patrouillenboot der Seychellen wurden ein oder zwei Piraten getötet. Ein Besatzungsmitglied flüchtete mit dem Freifallrettungsboot der Beluga Nomination, zwei weitere Seeleute sprangen über Bord. Einer von ihnen wurde von dem Besatzungsmitglied im Freifallrettungsboot aufgenommen, der andere wurde nicht gefunden. Zwei Seeleute an Bord des Schiffes wurden von den Piraten getötet.[13]

Das Schiff wurde am 13. April 2011 freigegeben.[14] Angeblich sollen 5 Mio. US-Dollar Lösegeld gezahlt worden sein.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Beluga-N-Serie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. N-Series (Memento vom 7. September 2007 im Internet Archive), Beluga Group.
  2. Design (5) Volharding 9500, Beluga Skysails, FleetPhoto. Abgerufen am 12. September 2022.
  3. N-Series (Memento vom 29. Oktober 2008 im Internet Archive), Beluga Group.
  4. MS Beluga SkySails – Cargo Ship, Ship Technology, 30. März 2008. Abgerufen am 12. September 2022.
  5. Eckhard-Herbert Arndt: Ex-Windfrachter „holt Luft“ bei Bredo-Werft, THB – Täglicher Hafenbericht, 31. Januar 2018.
  6. a b BBC-9K-120A, Datenblatt, BBC Chartering (PDF; 986 kB). Abgerufen am 12. September 2022.
  7. Andrew Cawthorne: Pirates free German and Japanese-run ships, Reuters, 11. September 2008. Abgerufen am 12. September 2022.
  8. Barbara Hans: „Ich kannte Piraten vorher nur aus dem Kino“, Der Spiegel, 21. November 2008. Abgerufen am 12. September 2022.
  9. Die Odyssee der „BBC Trinidad“, n-tv, 11. September 2008. Abgerufen am 12. September 2022.
  10. Freigelassener Frachter „BBC Trinidad“ kurz vorm Zielhafen, Nordwest-Zeitung, 15. September 2008. Abgerufen am 12. September 2022.
  11. Somali pirates release German ship (Memento vom 31. Juli 2021 im Internet Archive), The Local Germany, 12. September 2008. Abgerufen am 12. September 2022.
  12. Simone Utler: Allein unter Piraten, Der Spiegel, 25. Januar 2011. Abgerufen am 12. September 2022.
  13. Oliver Pietschmann: „Beluga Nomination“ ist wieder frei. In: Deutsche Verkehrs-Zeitung. 13. April 2011 (kostenpflichtiges Login nötig).
  14. „Beluga Nomination“ ist frei, n-tv, 13. April 2011. Abgerufen am 12. September 2022.
  15. Somalia pirates release German ship, Reuters, 13. April 2011. Abgerufen am 12. September 2022.