Brigantia
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Brigantia, seltener auch Brigindo, Bricta oder Brixia, ist eine keltische Göttin. Der Name Brigantia ist als lateinische Angleichung eines altkeltischen Namens zu verstehen, der als *Brigantī erschlossen wird. Er bedeutet eigentlich „die Erhabene“.[1]
Mythologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Brigantia war zur Zeit der Römerherrschaft die Stammesgöttin des keltischen Stammes der Briganten, von denen verschiedene Stammesverbände sowohl in Britannien als auch in Gallien und der Gallia Belgica ansässig waren. Dargestellt wurde sie oft als ernst blickende junge Frau mit Helm, Speer, Schild und Rüstung. Brigantia wurde aber auch als Nymphe bezeichnet – wohl weil sie als Gottheit des Landes und als Flussgöttin des Afon Braint[2] und des River Brent, eines Nebenflusses der Themse, galt. Obwohl sie hauptsächlich in Britannien verehrt wurde, wie zahlreiche Inschriften bezeugen, war ihr Kult wahrscheinlich auch auf dem Festland bekannt.[3]
Die irische Sagengestalt Brigid oder Brig geht sehr wahrscheinlich auf die Göttin Brigantia zurück, deren Kult britische Seefahrer oder Eroberer nach Irland gebracht haben könnten.[4]
In der Interpretatio Romana wird Brigantia mit Minerva („keltische Minerva“) aber auch Victoria gleichgestellt und trägt auf einem Relief wie diese die Insignien Mauerkrone, Speer und Gorgonenschild.[3] Aus der Zeit des Antoninus Pius ist in Cumberland (England) eine Anrufung als Heil-Göttin Dea Nympha Brigantia überliefert.[5] Im römischen Kastell Blatobulgium im schottischen Birrens (Dumfries and Galloway, gälisch: Dùn Phris agus an Gall-Ghaidhealaibh) ist eine Weihestätte aus dem 2. Jahrhundert der Brigantia erhalten, auf der sie mit Minervas Mauerkrone und Victorias Schwingen gezeigt wird.[6] Als Schlacht- und Siegesgöttin wird sie auf zwei Inschriften (Roman Inscriptions of Britain RIB 627 und RIB 628) mit Victoria, auf einer mit der nordafrikanischen Mondgöttin Dea Caelestis (RIB 1131) verglichen.
Ihr männliches Pendant ist der Gott Briganitius, über den nur sehr wenig bekannt ist.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3.
- Maximilian Ihm: Brigantia 2. In: Paulys Realencyclopädie der classischen Altertumswissenschaft (RE). Band III,1, Stuttgart 1897, Sp. 844 f.
- Bernhard Maier: Lexikon der keltischen Religion und Kultur (= Kröners Taschenausgabe. Band 466). Kröner, Stuttgart 1994, ISBN 3-520-46601-5, S. 54.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ David Stifter, 12. Oktober 2007, Keltisch in Österreich (Vortragstext in PDF-Form; 127 kB) ( des vom 8. Mai 2010 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. . S. 6. Abgerufen am 1. September 2008.
- ↑ Isle of Anglesey, County Llanfairpwllgwyngyll
- ↑ a b Helmut Birkhan: Kelten. Versuch einer Gesamtdarstellung ihrer Kultur. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1997, ISBN 3-7001-2609-3, S. 614 f.
- ↑ Michael Richter: Irland im Mittelalter, Kultur und Geschichte. Verlag C.H. Beck, München 1996, ISBN 3-406-40481-2, S. 38 f.
- ↑ R. G. Collingwood, R. P. Wright: The Roman Inscriptions of Britain. Oxford 1965, Nr. 2066.
- ↑ CIL : Brigantiae s(acrum) Amandus / arc(h)itectus ex imperio imp(eratum) [f(ecit)] VII, 1062