Carl Friedrich Vollertsen

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Carl Friedrich Vollertsen, auch Karl Vollertsen (* 24. Januar 1792 in Grundhof; † 29. September 1850 in Tönning) war ein schleswig-holsteinischer Gutsbesitzer und Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gutshaus Freienwillen (2014)

Carl Friedrich Vollertsen war der älteste Sohn des Pastors in Grundhof Christoph Ludwig Vollertsen und dessen Frau Anna Dorothea Elisabeth, geb. Claussen (1767–1832). Er wuchs ab 1794 in Hütten (Schleswig) auf. Sein Vater, der als sehr begütert[1] galt, konnte 1808 das Gut Freienwillen bei Grundhof erwerben. 1817 übernahm Carl Friedrich Vollertsen das Gut, das relativ klein, aber ein Adliges Gut war.[2] 1837 hatte es eine Größe von 554 Heitscheffel, ca. 185 Hektar.[3]

1838 war Vollertsen Mitglied der Schleswigschen Ständeversammlung. In der Schleswig-Holsteinischen Erhebung wurde er im Juli 1848 in die Schleswig-Holsteinische Landesversammlung gewählt. Er vertrat hier den schleswigschen Wahldistrikt 15, der die Kirchspiele Glücksburg, Munkbrarup, Neukirchen, Steinberg, Quern, Sterup, Sörup, Hürup, Husby, Grundhof und Rüllschau umfasste.[4]

Zusammen mit seinem Sohn Ludwig Christian (1818–1849) trat er als Freiwilliger in die Schleswig-Holsteinische Armee, wo er in der 2. Kompanie des 1. Jägerkorps diente. Ludwig Christian starb 1849. In der Schlacht bei Kolding im April 1849 wurde Carl Friedrich Vollertsen durch eine Kugel im Rücken verwundet. Nach Heilung trat er, inzwischen 58 Jahre alt, wieder bei der Truppe an, jetzt mit seinem zweiten Sohn Emil Vollertsen (1821–1870). Mit der Schlacht von Idstedt am 25. Juli 1850 war der Krieg praktisch entschieden, und die verbliebenen schleswig-holsteinischen Truppenverbände zogen sich nach Holstein zurück. Am 29. September 1850 war Vollertsen Teil eines Jäger-Kontingents, das die Eider bei Wollersum überquerte, um über Tönning auf Friedrichstadt vorzustoßen. Von Tönning aus nahmen die Dänen die Angreifer unter Feuer.[5] Dabei fiel Vollertsen. Sein Leichnam wurde über die Eider zurückgebracht und in Lunden beigesetzt.

Erinnerung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Vollertsens Tod wurde vielfach betrauert. Die Inschrift auf seinem Grabdenkmal in Lunden lautete: „Es weinen um ihn die Seinen, es trauert um ihn das Vaterland, dessen Rechte schützend und fördernd mit Rede und That er lebte und starb.“[6] Auch die Tafel der Gefallenen in der Kirche von Grundhof erinnert an ihn.[7]

1857 schrieb Ernst Moritz Arndt zu seinem Andenken das antidänische Gedicht Karl Vollertsen, des Schleswigers, Grab

Einen Biedermann deckt dieser Sand,
Karl Vollertsen ward er genannt.
Er war gegossen aus vollem Erz,
Aus vollem Männerstahl sein Herz.
Das ruft: Streut Blumen, vergießt nicht Thränen,
Doch auch: Vergesset nicht die Dänen!

Steh' fromm vor dieses Grabes Mal.
Solange die Sonne geht zu Berg und Thal,
Solange schlägt ein treues, deutsches Herz
Und Hoffnung blicket himmelwärts,
Ruft Vollertsen: Streut mir Blumen, nicht Thränen,
Doch auch: Vergesset nicht die Dänen!

Ausschnitt aus Karl Vollertsen, des Schleswigers, Grab[8]

Gedenkstein für Carl Friedrich Vollertsen vor dem Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning

Zum 50. Todestag erhielt Vollertsen 1900 einen bis heute erhaltenen Gedenkstein, „gesetzt von seinen Verehrern“, am Hafen von Tönning.[9][10]

Werke[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Die schleswig-holsteinischen Feld-Befriedigungen oder: Versuch einer Beurtheilung der critisch-didactischen Würdigung derselben von N. A. Binge. Augustenburg: Timmermann 1819

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vollertsen (Karl Friedrich) In: Detlev Lorenz Lübker, Hans Schröder: Lexikon der Schleswig-Holstein-Lauenburgischen und Eutinischen Schriftsteller von 1796 bis 1828. Band 2, Altona 1830, S. 663 Nr. 1263
  • Vollertsen, Carl Friedrich, in: Biografien der Landschaft Angeln: K-Z Husum 2007 ISBN 9783898763394, S. 779

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. H. Schröder: Christoph Ludwig Vollertsen, in: Neuer Nekrolog der Deutschen. 19/II (1841), Weimar: Voigt 1843, S. 1016f, Nr. 311
  2. Ocke Christian Nerong: Die Grundhofer Kirche: Nebst einem Verzeichnis der Prediger, Organisten, Lehrer, Gutsbesitzer und Kirchenbohlsbesitzer des Kirchspiels Grundhof, zum Theil von der Reformation an. Dollerup 1888, S. 55f
  3. Johannes von Schröder: Topographie des Herzogthums Schleswig. Band 1, Schleswig 1837, S. 274
  4. Staats-Handbuch für die Herzogthümer Schleswig-Holstein. 1849, S. 20
  5. Adelbert Heinrich von Baudissin: Schleswig-Holstein meerumschlungen. Kriegs- und Friedensbilder aus dem Jahre 1864. Stuttgart, Hallberger 1865, S. 251
  6. Ocke Christian Nerong: Das Kirchspiel Grundhof. Historisch und topographisch beschrieben. Dollerup 1895, S. 121
  7. O. C. Nerong: Die Grundhofer Kirche: Nebst einem Verzeichnis der Prediger, Organisten, Lehrer, Gutsbesitzer und Kirchenbohlsbesitzer des Kirchspiels Grundhof, zum Theil von der Reformation an. Dollerup 1888, S. 25
  8. Karl Vollertsen, des Schleswigers, Grab bei Projekt Gutenberg, abgerufen am 6. Oktober 2020
  9. Abbildung
  10. Bericht von der Einweihung, in Die Gartenlaube, 1. Beilage zu Halbheft 23, 1900, S. 4