Carlsburg (Adelsgeschlecht)

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Wappen derer von Carlsburg

Das Geschlecht von Carlsburg stammt der Überlieferung nach aus Schweden.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietrich Wagner soll seit 1593 königlich-schwedischer Oberstleutnant gewesen sein. Der gleichnamige Amtmann von Walkenried war seit 1655 Besitzer eines Lehnguts in Sundhausen.[1]

Am 16. April 1712 wurde den Brüdern Johann Friedrich und Bodo Wilhelm Wagner durch den Fürsten Christian Wilhelm I. von Schwarzburg-Sondershausen ihr adliger Stand mit dem Namenszusatz von Carlsburg legitimiert. Alle heute noch blühenden Zweige der Familie gehen auf Johann Christian Wagner von Carlsburg zurück, der 1709 Johanne Sophia von Heldern heiratete, deren Vater als Letzter seines Stammes starb.[2]

Der Stammsitz der Familie ist bis 1904 die gleichnamige Carlsburg in Sundhausen, die unter Alfred von Carlsburg, verheiratet mit Marie P. Renata Baronin von Ungern-Sternberg, erweitert wurde. Seit Ende des 18. Jh. bis Mitte des 19. Jahrhunderts bezog die Familie ihre Besitzungen in der Nähe von Guben (Schöneiche, Groß Bösitz u. a.). In Guben befand sich auch die Familiengruft aus dem 18. Jh., die jedoch heute nicht mehr steht.[3]

Die Familie von Carlsburg gehört u. a. zu den direkten Nachfahren von Lucas Cranach d. Ä. (1472–1553), Maler u. Grafiker der Renaissance, und zu Benedikt Carpzov der Ältere (1565–1624), Professor der Rechtswissenschaften.[4]

Wappen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Wappenschild ist geviert: Die Felder 1 und 4 zeigen einen schwarzen Adler in Gold, die Felder 2 und 3 einen silbernen Burgturm in Rot. Das Wappen weist zwei gekrönte Helme auf, die Helmzieren sind ein schwarzer Adler und ein Burgturm. Die Helmdecken sind schwarz und gold.

Die Familie von Carlsburg in der Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Am 7. August 1823 schreibt Wilhelm Freiherr von Humboldt, ein Verwandter derer von Carlsburg, an seine Gattin Caroline von Humboldt folgende Zeilen: „Ich habe Dir so lange, liebes Kind, nichts Komisches geschrieben, und habe heute etwas so Eminentes in dieser Art von Mathilden[5] erfahren, daß ich schlechterdings damit anfangen muß. Stell Dir vor, Carlsburg und seine Frau haben sich dergestalt in das unterirdische Reich ihres Hauses geteilt, daß er den Wein, sie den Bierkeller unter Aufsicht hat. Kein anderer unheiliger Fuß betritt diese Regionen. Keine Flasche wird herausgeholt, kein Faß abgezogen, als durch sie selbst, oder in ihrer Gegenwart. Zum Herausholen nehmen sie aber nicht einmal Begleitung mit. Nach der Lage des Hauses nun finden sich Tage im Jahr, wo in den Bierkeller Wasser kommt. Alsdann zieht Carlsburg Wasserstiefel an und die Frau reitet auf ihm in den Bierkeller und verrichtet ihre Geschäfte. Ist Carlsburg einmal enrhumiert, so wird eine Magd zu diesem Ritt gebraucht. Das ist doch wirklich das Originellste, was man sich denken kann.“ (Sydow, Anna: Wilhelm und Caroline von Humboldt in ihren Briefen: Bd. 7, Berlin: 1916; S. 143f.)

Stammliste[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Stammliste der Carlsburgs als Herren auf Sundhausen[6]:

  1. Dietrich Wagner (1609–1668), Amtmann von Walkenried und seit 1655 Besitzer eines Lehnguts in Sundhausen x Sophie Auguste von Elding (gest. 1670)
  2. Botho Dietrich Wagner, Gren. Kapitän (1659–1708) x Maria Sophia v. Lentzen a.d. Hause Alt-Dammerow (gest. 1683)
  3. Johann Friedrich Wagner v. Carlsburg, Adelsstand mit v. Carlsburg 16. April 1712, (1683–1744) x Friederike Johanna Sophia v. Heldern (geb. 1684)
  4. Bodo Wilhelm Wagner v. Carlsburg, Obrist, Adelsstand mit v. Carlsburg 16. April 1712, (1686–1761) x v. Zenge (gest. 1761)
  5. Ernst Friedrich von Carlsburg, Kurf. Sächs. Generalleutnant (1711–1786) x Luise Sophie Charlotte v. Wilke a.d.H. Wolkramshausen (1717–1798)
  6. Wallrad Friedrich Gustav von Carlsburg, Kgl. Sächs. Kreishauptmann u. Hauptmann d. Armee (1751–1820) x Eva Wilhelmina Charlotte v. Schönermark (1744–1780), Erbfrau auf Schöneiche, Gr. Bösitz und Plesse
  7. Friedrich Heinrich Sigismund Gustav von Carlsburg (1779–1849), Vorsitzender des Communal-Landtags Niederlausitz von 1821 bis 1830 u. Stellv. von 1831 bis 1833, Kgl. Regierungs- u. Kreis-Landrat x Friederike Ernestine Therese v. Heineken (1787–1837)[7][8]
  8. Karl Gustav Walrad v. Carlsburg (1812–1849), Kgl. Preuß. Premier Leutnant, Rittergutsbesitzer x Freiin Johanna Auguste Ida Diotwina v. Thermo a. d. H. Starzeddel (1817–1901)
  9. Gustav Oswald Walrad Alfred v. Carlsburg, Amtsvorsteher und Rittergutsbesitzer, Direktor von Versicherungen (1848–1911) x Freiin Marie Pauline Renata v. Ungern-Sternberg, Freiin zu Pürkel a.d.H. Echmes (1852–1932)
  10. Waldemar Hellmuth v. Carlsburg, Amtsvorsteher (1885–1956) x Johanna Berta Emma Emilie Schilling (1892–1932)

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Dagmar von Gersdorff: Caroline von Humboldt. Eine Biographie. Berlin 2012: Insel Verlag, insb. S. 16.
  • Friedwerd Messow: Stadtjunker in der Lausitz. Cottbus: Regia Verlag, o. J.
  • Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Gotha 1909. (Stammreihe)
  • Justus Perthes: Genealog. Taschenbuch der Adeligen Häuser. Teil B, 29. Jg. Gotha 1937.
  • Gero von Wilcke: Die Nachkommen Lucas Cranachs d. Ä. In: GENEALOGIE (10/ 1972, 4/ 1973, 2/ 1974, 4/ 1976).

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. vgl.: Perthes, Justus: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, Gotha: 1909, S. 863f.
  2. vgl.: Kneschke, Ernst Heinrich: Neues allgemeines deutsches Adelslexikon, Bd. 2, 1860, S. 226f.
  3. vgl.: Paege, Arno u. a.: Guben Stadt und Land vor 1945, Hannover: 1990.
  4. vgl.: Ahnenliste der Deutschen Zentralstelle für Genealogie / Leipzig: AL Nr. 9705 (Scheurich/ Gerhard), 1970 eingereicht von Gerd Alpermann, Nachtrag 1972 unter 9705N.
  5. Mathilde ist die Schwiegertochter von Wilhelm von Humboldt, verheiratet mit Theodor von Humboldt. Sie ist eine geborene von Heinecken und somit die Schwester von Friederike Ernestine Therese von Carlsburg; vgl.: Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Gotha 1909.
  6. vgl.: Perthes, Justus: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser, Gotha: 1909, S. 863f.
  7. Sie ist die Schwester des Lübecker Wunderkindes, Christian Henrich Heineken, und des Carl Heinrich von Heineken, vgl. Justus Perthes: Genealogisches Taschenbuch der Briefadeligen Häuser. Gotha 1925, sowie von Mathilde Frfr. v. Humboldt-Dacheröden x Theodor Frhr. v. Humboldt-Dacheröden, dem Sohn des Wilhelm Frhr. v. Humboldt. Der Bruder von Caroline Frfr. v. Humboldt, geb. Freiin v. Dacheröden, Freiherr Ernst Ludwig Wilhelm von Dacheröden war verheiratet mit Luise v. Carlsburg
  8. Vgl. Dagmar von Gersdorff (2012): Caroline von Humboldt. Eine Biographie. Berlin: Insel Verlag, S. 16.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]