Carsten Dutt

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Carsten Dutt (* 1965) ist ein deutscher Literaturwissenschaftler und Philosoph. Er ist Präsident der Hans-Georg-Gadamer-Gesellschaft für hermeneutische Philosophie und geschäftsführender Herausgeber der Zeitschrift Archiv für Begriffsgeschichte.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Carsten Dutt schloss 1994 an der Universität Konstanz sein Magisterstudium der Germanistik und Philosophie ab. Im Jahr 2004 wurde er an der Universität Heidelberg mit dem Thema „Die Reflexion der Kunst im Zauberberg. Untersuchungen zum Werk Thomas Manns und zur Theorie literarischer Fiktion“ promoviert. Dutt war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Germanistischen Seminar der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Von 1993 bis 1997 arbeitete er als Assistent von Hans-Georg Gadamer und von 1997 bis 2001 als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Philosophischen Seminar in Heidelberg.[1]

Von 2009 bis 2020 lehrte Carsten Dutt an der University of Notre Dame in den USA. Gastprofessuren und Fellowships führten ihn an das Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (2007), die Università degli Studi di Roma Tor Vergata (2008), das Collegium Budapest (2009), die Universität Halle-Wittenberg (2015) und die Universität Heidelberg (2018). Im akademischen Jahr 2022/23 vertrat er die Professur für Theoretische Philosophie an der Technischen Universität Darmstadt, wo er seither als Gastprofessor tätig ist.

Carsten Dutt ist gewähltes Mitglied des Zentrums für Klassikforschung der Klassik Stiftung Weimar[2] und des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für Grundlagenforschung zur Philosophiegeschichte an der Bergischen Universität Wuppertal.[3] Von 2007 bis 2022 war er Mitglied der Redaktion der Zeitschrift für Ideengeschichte.

Forschungsschwerpunkte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seine Arbeitsgebiete sind die philosophische und die literarische Hermeneutik, die Theorie der Begriffsgeschichtsschreibung und die individualisierende Interpretation sprachlicher und bildlicher Kunstwerke.

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Herausgaben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Aufsätze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Literaturwissenschaft und Geistesgeschichte: Die hermeneutischen Potenziale der Begriffshistorie. In: DVjs 97/1 (2023). Open Access: https://link.springer.com/article/10.1007/s41245-023-00158-0
  • Das leere Grab – mit fremdem Leben erfüllt. Allusion und Reflexion in Jeff Walls Fotoarbeit ›The Flooded Grave‹. In: Zeitschrift für Ästhetik und allgemeine Kunstwissenschaft 66/1 (2021), S. 13–38.
  • Kosellecks Wende zur Pragmatik. In: Archiv für Begriffsgeschichte 62 (2020), S. 209–235.
  • Die Rede vom Klassischen heute. Semantik und Sozioepistemologie In: Thorsten Valk (Hg.): Die Rede vom Klassischen im 20. Jahrhundert. Göttingen: Wallstein, 2020, S. 339–360.
  • Phantasmatisches Erinnern als Dimension lyrischer Memoria. Zur Meditationsfunktion eines Gedichts von Günter Eich. In: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 60 (2019), S. 389–404.
  • Breviloquenz des Verschweigens: Metapoetische Lakonismen im Spätwerk Günter Eichs. In: Franz Fromholzer/Mathias Mayer/Julian Werlitz (Hgg.): Nanotextualität. Ästhetik und Ethik minimalistischer Formen. München: Fink, 2017, S. 225–236.
  • Celan’s Counter-Psalm: Religious Negativity, Paradox and the Freedom of Poetry. In: Religion and Literature 48.1 (2017), S. 181–190.
  • Existenzielle Interrogativität und eschatologischer Horizont. Über einen Gedichtentwurf Gottfried Benns. In: andererseits. Yearbook of Transatlantic German Studies 5/6 (2016/17), S. 193–206.
  • Bruitistisches Krippenspiel, lautpoetische Totenklage. Hugo Balls Dadaismus als Reflexion christlicher Religion. In: Hugo-Ball-Almanach N.F. 7 (2016): 78–99.
  • Zur Interpretationsfunktion der Literaturwissenschaft. In: German Quarterly 88 (2015), S. 431–443.
  • Truth and Knowledge in Literary Interpretation. In: Vittorio Hösle (Hg.): Conceptions of Truth and the Unity of Knowledge. Notre Dame: Notre Dame UP, 2014, S. 216–232.
  • Werkzentrierte Interpretation - Zur Kritik kontextualistischer Orientierungen in der Literaturwissenschaft. In: German Quarterly 86 (2013), S. 235–243.
  • Was muss der Leser wissen? Gadamers Celan-Interpretation, der Begriff des Verstehens und die Aufgabe der Literaturwissenschaft. In: Carsten Dutt (Hg.): Gadamers philosophische Hermeneutik und die Literaturwissenschaft. Heidelberg: Winter, 2012, S. 75–102.
  • Historische Semantik als Begriffsgeschichte. Theoretische Grundlagen und paradigmatische Anwendungsfelder. In: Jörg Riecke (Hg.): Historische Semantik. Berlin/New York: De Gruyter, 2011, S. 37–51.
  • Robert Walsers Skizzen - Gattungsexzentrizität und metaliterarische Reflexion. In: Anna Fattori u. Kerstin Gräfin von Schwerin (Hgg.): »Ich beendige dieses Gedicht lieber in Prosa«. Robert Walser als Grenzgänger der Gattungen. Heidelberg: Winter, 2011, S. 199–211.
  • Hans-Georg Gadamer und Martin Heidegger: Das erste Jahrzehnt. In: Matthias Bormuth u. Ulrich v. Bülow (Hgg.): Marburger Hermeneutik zwischen Tradition und Krise. Göttingen: Wallstein, 2008, S. 92–109.
  • Zweierlei Kompensation. Joachim Ritters Philosophie der Geisteswissenschaften gegen ihre Popularisatoren und Kritiker verteidigt. In: Scientia Poetica 12 (2008), S. 294–314.
  • Was nicht in den Rahmen passt. Anmerkungen zu Robert Walsers Gattungsreflexion. In: Anna Fattori u. Margit Gigerl (Hgg.): Bildersprache, Klangfiguren. Spielformen der Intermedialität bei Robert Walser. München: Fink, 2008, S. 49–61.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Carsten Dutt, University of Notre Dame, abgerufen am 17. Januar 2022
  2. [1], auf klassik-stiftung.de, abgerufen am 18. Dezember 2023
  3. Grundlagenforschung zur Philosophiegeschichte, auf wuppertaler-rundschau.de, abgerufen am 18. Dezember 2023