Claudia Schiffer
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Claudia Maria Schiffer (* 25. August 1970 in Rheinberg) ist ein deutsches Model und Schauspielerin.
Werdegang
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schiffer wuchs mit drei jüngeren Geschwistern als Tochter des Rechtsanwalts Heinrich Schiffer († 2007)[1] und seiner Frau Gudrun († 2020) in Rheinberg am Niederrhein auf.[2] Sie besuchte hier zunächst die katholische Grundschule St. Peter, später das Amplonius-Gymnasium. Als Kind war es ihr Wunsch, Anwältin in der Kanzlei ihres Vaters zu werden. 1987 verwarf sie den Plan, Jura zu studieren, nachdem sie in Düsseldorf in der Diskothek Checker’s von Michel Levaton,[3] dem Gründer und Geschäftsführer der Pariser Modelagentur Metropolitan Models,[4][5] entdeckt worden war.
Danach wurde Schiffer zu Probeaufnahmen nach Paris eingeladen, denen eine von Ellen von Unwerth fotografierte Fotoserie für die Zeitschrift Elle folgte. Erste Aufmerksamkeit erreichte Schiffer mit einer Fotoserie für die Jeansmarke Guess Jeans. Sie betrat 1988 mit Unterstützung von Karl Lagerfeld erstmals den Laufsteg (für Chanel) und machte im selben Jahr ihr Abitur. Lagerfeld selbst bezeichnete Schiffer als seine Muse und blieb ihr bis zu seinem Tod beruflich verbunden. 1989 war Schiffer das erste Mal auf einer Vogue-Titelseite, Herb Ritts fotografierte sie für die Oktober-Ausgabe der Vogue UK, im Mai 1990 erschien sie erstmals auf der deutschen Vogue und war danach für zehn Jahre neben Tatjana Patitz und Nadja Auermann das bekannteste Model aus Deutschland. In den folgenden Jahren schmückte Schiffer mehr als 1000[6] Titelseiten der bekanntesten Zeitschriften der Welt, darunter Marie Claire, Cosmopolitan, Harper’s Bazaar, Playboy oder der Elle. Sie war das erste Fotomodell, das auf dem Titel der Vanity Fair, des Musikmagazin Rolling Stone und der renommierten New York Times abgebildet wurde.
Gunter Sachs zeigte sie für seine Ausstellung Die Kunst ist weiblich (2008) auf einem Poster als Isadora Duncan und widmete ihr eigens im Claudia Schiffer Room im Museum der bildenden Künste in Leipzig entstandene photographischen Arbeiten.
Als Werbestar stand Schiffer Mitte bis Ende der 1990er Jahre exklusiv für Revlon, Pepsi, Ebel, L’Oréal, Citroën, H&M und Victoria’s Secret unter Vertrag. In jüngerer Zeit war sie vor allem für Luxusmarken wie Louis Vuitton, Dom Pérignon und Dolce & Gabbana tätig.
Schiffer stand für alle großen Modehäuser auf dem Laufsteg in Paris, Mailand und New York. Ihre Tagesgage betrug 1995 zwischen 25.000 und 75.000 DM.
Im Jahr 1996 präsentierte Schiffer den ersten Fantasy Bra, einen juwelenbesetzten BH für die US-amerikanische Modemarke Victoria’s Secret.
Gemeinsam mit anderen Topmodels ihrer Generation, Cindy Crawford, Kate Moss, Naomi Campbell, Elle Macpherson und Christy Turlington, gründete sie das inzwischen geschlossene Fashion Café in New York. Als bemerkenswert galt Schiffers Weigerung, sich „oben ohne“ fotografieren zu lassen. 2010 ließ sie sich kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes hochschwanger für die deutsche Ausgabe der Zeitschrift Vogue ablichten.[7] In der Branche galt sie als zuverlässig und diszipliniert.
Film und Fernsehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1997 stand Schiffer erstmals in einer größeren Rolle als Schauspielerin vor der Kamera, nachdem sie 1994 in der Komödie Richie Rich nur eine kurze Gastrolle gehabt hatte. Sie spielte die weibliche Nebenrolle der Susan in Abel Ferraras Film Black Out. Im Thriller Gegen jeden Verdacht übernahm sie an der Seite von Daniel Baldwin eine der größeren weiblichen Rollen. 2003 wirkte sie in einer kleinen Rolle in dem Film Tatsächlich… Liebe mit.
1995 erhielt sie auf RTL II unter dem Titel Claudia Schiffer – Close up eine eigene Talk-Show, in der sie Interviews mit Stars wie Dennis Hopper führte. Die Sendung wurde jedoch bereits nach einer Folge abgesetzt.
In der US-amerikanischen Sitcom Dharma & Greg hatte sie 2002 in zwei Folgen eine Nebenrolle.
Seit den 1990er Jahren war sie in fast allen wichtigen Fernsehshows weltweit zu Gast, darunter Larry King Live, Late Show with David Letterman, Late Night with Conan O’Brien und Wetten, dass..?.
Am 10. April 2013 unterschrieb Schiffer einen Vertrag für die ProSieben-Sendung Fashion Hero, eine Castingshow, in der sie die teilnehmenden Mode-Designer in der Rolle einer Mentorin unterstützt.[8] Die Sendung wurde vom 9. Oktober bis zum 27. November 2013 wöchentlich ausgestrahlt.
Privatleben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Claudia Schiffer war zwei Jahre lang mit dem US-Zauberkünstler David Copperfield verlobt.
Im Mai 2002 heiratete sie den britischen Filmproduzenten und Regisseur Matthew Vaughn. Zusammen haben sie drei Kinder, einen Jungen und zwei Mädchen. Ihr Sohn kam am 30. Januar 2003 auf die Welt, die erste Tochter am 11. November 2004. Am 14. Mai 2010 brachte sie in London ihr drittes Kind, ein Mädchen, zur Welt.[9] Die Familie bewohnt ein Stadthaus im vornehmen Londoner Stadtteil Notting Hill.[10]
Schiffer spricht Deutsch, Englisch und Französisch.
Ihr Vermögen wurde 2020 auf 200 Millionen Euro geschätzt.[11][12] Die Pandora Papers führt Schiffer als eine von vielen Prominenten auf, die Offshore-Finanzkonstrukte halten. Schiffer erklärte dazu, sich an sämtliche Gesetze und Vorschriften gehalten zu haben.[13]
Filmografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1994: Richie Rich
- 1994: Prêt-à-Porter
- 1997: Abel Ferraras The Blackout
- 1999: Friends & Lovers
- 1999: Black and White
- 2002: Desperate But Not Serious
- 2000: Gegen jeden Verdacht (In Pursuit)
- 2001: Life without Dick – Verliebt in einen Killer
- 2001: Zoolander
- 2002: 666 – Traue keinem, mit dem du schläfst!
- 2002: Dharma & Greg (Fernsehserie, 2 Folgen, 5.16 und 5.19)
- 2003: Tatsächlich… Liebe (Love Actually)
- 2013: Fashion Hero (Fernsehsendung)
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1991: Bambi – Shooting Star
- 2006: Women’s World Award – World Style Award
- 2017: Bambi (Fashion Ikone)
Dokumentarfilme
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1992: Claudia Schiffer – Die Vermarktung der Schönheit (Spiegel TV Reportage, Regie: Ulrich Stein) in der Mediathek bei spiegel.tv
Trivia
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Einen Bildband mit dem Titel Claudia Schiffer – ganz privat veröffentlichte sie im Jahr 1995.
- Der Spielzeughersteller Hasbro brachte 1996 eine Barbie-ähnliche Claudia-Schiffer-Ankleidepuppe auf den Markt. Ebenso erschienen in der Supermodel-Reihe Karen Mulder und Naomi Campbell.
- 1996 veröffentlichte sie Claudia Schiffer – Perfectly Fit, drei Fitness-Videokassetten, die in den USA die Bestsellerlisten erreichten.
- Claudia Schiffer unterstützte die Kampagne Deine Stimme gegen Armut, indem sie im Fernseh-Spot der Kampagne mitspielt.[14]
- Zudem engagiert sie sich als Mitglied im UNICEF Arts and Entertainment Support Committee und trat für das Hilfswerk in einem Video für eine weltweite Kampagne gegen AIDS auf.
- Ihr Cousin Patrick Schiffer war von 2016 bis 2017 Vorsitzender der Piratenpartei Deutschland.[15]
- Das Männermagazin GQ rief Schiffer zur Frau des Jahres 2020 aus.[16]
- Im Buch Die Glücklichen. Warum Frauen die Mitte des Lebens so großartig finden der Journalistin Susanne Beyer wird Claudia Schiffer als eine von 18 erfolgreichen Frauen um die 50, unter anderem neben der Schriftstellerin Siri Hustvedt und der Germanistin Henrike Lähnemann, porträtiert.[17]
- Im Herbst 2021 veranstaltet das Museum Kunstpalast in Düsseldorf die von Claudia Schiffer kuratierte Ausstellung Captivate! Modefotografie der 90er.
- Im offiziellen Video-Clip zu Uptown Girl von Westlife spielt Schiffer die Titelrolle.
- In der NDR-Hörspiel-Reihe Stenkelfeld ist das fiktive Claudia-Schiffer-Gymnasium ein wiederkehrender Schauplatz, der vor allem durch den im Heizungskeller hausenden Hausmeister Gustav Gnöttgen repräsentiert wird.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Karl Lagerfeld: off the record. Steidl Verlag, Göttingen 1994, ISBN 3-88243-338-8.
- Claudia Schiffer: Claudia Schiffer – ganz privat. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-08954-5.
- Susanne Beyer: Schönheit. Das Supermodel Claudia Schiffer und die Unabhängigkeit im Alter, in: Die Glücklichen. Warum Frauen die Mitte des Lebens so großartig finden, Blessing Verlag, München 2021, ISBN 978-3-89667-680-1.
- Karl Lagerfeld: Claudia Schiffer von Karl Lagerfeld. Heyne, München 1995, ISBN 3-453-09701-7.
- Karl Lagerfeld und Amanda Harlech: Visions and a Decision. Steidl Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-86521-546-8.
- Karl Lagerfeld: I'm Drinking Stars. Dom Pérignon. A History of Champagne. Steidl Verlag, Göttingen 2009, ISBN 978-3-86521-750-9.
- Karl Lagerfeld: Stern Fotografie, Nr. 60: Claudia & Karl. teNeues Verlag, Hamburg 2010, ISBN 978-3-570-19900-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Claudia Schiffer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Claudia Schiffer bei IMDb
- Profil von Claudia Schiffer auf fashionmodeldirectory.com
- Eigene Webpräsenz
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Tod beim Golfspielen - Claudia Schiffer weint um ihren Vater, Hamburger Abendblatt, 26. Juli 2007
- ↑ Tanja Rest: Schön diszipliniert. In: Süddeutsche Zeitung. Nr. 193. Süddeutsche Zeitung GmbH, München 22. August 2020, S. 49.
- ↑ AJPN: Michel Levaton. In: ajpn.org. AJPN, abgerufen am 3. Juni 2023 (französisch, French model agent and founder of the French international modeling agency Metropolitan Models): „Michel Levaton, le fondateur de l’agence de mannequin Metropolitan models est décédé le 9 juin 2019“
- ↑ Société METROPOLITAN MODELS. In: annuaire-entreprises.data.gouv.fr. Abgerufen am 2. Juli 2023 (französisch): „La société METROPOLITAN MODELS a été créée le 26 mai 1986“
- ↑ History of Metropolitan. metropolitanmodels.com. In: web.archive.org. Archiviert vom am 25. September 2011; abgerufen am 26. Mai 2022: „Founded in 1986 by Michel Levaton [...] 1987: METROPOLITAN launches new model Claudia Schiffer on the international fashion scene.“
- ↑ Claudia Schiffer CNN Style auf www.edition.cnn.com, abgerufen am 6. Januar 2019
- ↑ Claudia Schiffer: Babybauch als Lustobjekt. auf: sueddeutsche.de, 22. Mai 2010.
- ↑ Stars & Styles: Pro-7-Show für Claudia Schiffer. In: Tages-Anzeiger. 10. April 2013.
- ↑ Claudia Schiffer hat ihr drittes Kind bekommen. www.welt.de. Abgerufen am 15. Mai 2010.
- ↑ Claudia Schiffer wird 50:"Cloodia" - Die deutsche Bardot. In: sueddeutsche.de. 25. August 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
- ↑ „Vorstandsvorsitzende ihres eigenen Körpers“. In: Der Tagesspiegel Online. 25. August 2020, ISSN 1865-2263 (tagesspiegel.de [abgerufen am 13. März 2022]).
- ↑ Claudia Schiffer wird 50 Jahre alt: So groß ist ihr Vermögen | Express. Abgerufen am 13. März 2022.
- ↑ Thomas Balbierer, Sophia Baumann, Nina Bovensiepen, Max Ferstl, Kristiana Ludwig, Mauritius Much, Hannes Munzinger, Frederik Obermaier, Bastian Obermayer, Jörg Schmitt, Carina Seeburg, Ralf Wiegand, Nils Wischmeyer: Neues Steueroasen-Leak belastet Hunderte Politiker. In: Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 3. Oktober 2021.
- ↑ Deine Stimme gegen Armut | Medien | TV-Spots ( vom 25. Januar 2009 im Internet Archive)
- ↑ Cousin von Claudia Schiffer führt Piratenpartei. Welt Online, 27. August 2016, abgerufen am 28. August 2016.
- ↑ Weil sie das Sagen hat: Supermodel Claudia Schiffer ist Woman of the Year. 27. Oktober 2020, abgerufen am 29. Oktober 2020.
- ↑ Susanne Beyer: Die Glücklichen. Warum Frauen die Mitte des Lebens so großartig finden. Originalausgabe Auflage. München 2021, ISBN 978-3-89667-680-1, S. 55–64.
Personendaten | |
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NAME | Schiffer, Claudia |
ALTERNATIVNAMEN | Schiffer, Claudia Maria (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsches Model |
GEBURTSDATUM | 25. August 1970 |
GEBURTSORT | Rheinberg |