Kokzidien

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Kokzidien

Oozysten von Eimeria maxima

Systematik
ohne Rang: Diaphoretickes
ohne Rang: Sar
ohne Rang: Alveolata
ohne Rang: Apicomplexa
Klasse: Conoidasida
ohne Rang: Kokzidien
Wissenschaftlicher Name
Coccidia
Leuckart, 1879

Kokzidien (Coccidia bzw. Coccidiasina) sind eine Untergruppe der zu den Apicomplexa gehörenden Conoidasina, die in der Regel intrazellulär parasitisch in höheren Tieren, opportunistisch aber auch in Menschen leben.

Die Kokzidien befallen vorwiegend den Magen-Darm-Trakt und bewirken je nach Befallsstärke Durchfall. Die Erkrankungen durch Kokzidien nennt man Kokzidiosen. Sie kommen bei Haustieren wie Hund, Katze und Kaninchen, aber auch bei Wiederkäuern, Geflügel, Fischen und Reptilien vor. Als Therapie werden sog. Kokzidiostatika verabreicht. Die Krankheit kann nach erfolgreicher Behandlung rasch abheilen. In besonderen Fällen, z. B. bei Jungtieren, kann sie auch tödlich enden.

Vermehrungszyklus

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In einer Wirtszelle, meist des Magen-Darm-Kanals, des Blutes, der Leber oder Niere, vollziehen sie eine ungeschlechtliche Vermehrung in Form einer Schizogonie/Merogonie (Spaltung) durch mehrfache Kernteilungen und zerstören dabei die Zelle. Jeder der sogenannten Merozoiten (bis zu 100 aus einer Elternzelle) befällt anschließend eine neue Zelle und der Vorgang wiederholt sich. Die Form der Teilung ist abhängig vom Parasiten: Toxoplasma gondii teilt sich in einer Form die Endodyogenie genannt wird, während Eimeria ein Schizogonie/Merogonie-Teilungsmuster aufweist. Bei Sarcocystis wird das Teilungsmuster als Endopolygonie bezeichnet.

Die Zahl der ungeschlechtlichen Vermehrungen ist für jede Kokzidien-Art spezifisch. Im Anschluss an die ungeschlechtliche Vermehrungsphase (Schizogonie) bilden sich Geschlechtszellen (Gametogonie), nämlich große plasmareiche Makrogameten und kleine begeißelte Mikrogameten, und es vollzieht sich eine geschlechtliche Vermehrung. Die befruchtete weibliche Zelle (Zygote) umgibt sich mit einer Hülle (Enzystierung) und wird zur Oozyste. Sie wird mit dem Kot des Wirtes ausgeschieden. In der Außenwelt kommt es zur Reduktionsteilung (Meiose), in der sich einkernige Teilungsprodukte (Sporoblasten) bilden und sich mit Hüllen umgeben, die sogenannten Sporen (Sporogonie). In den Sporen bilden sich unter einer weiteren Teilung (Mitose) die infektiösen Sporozoiten. Bei Sarcocystis vollzieht sich die Sporulation bereits im Wirt, die Oozystenhülle bricht vor verlassen des Darmes auf und Sporozysten werden ausgeschieden.

Die Coccidia gliedern sich in zwei Untergruppen:

Adeleida (Adeleorina)

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Mikro- und Makrogametozyten legen sich vor Ausbildung der reifen Geschlechtsindividuen aneinander (Synzygie). Die Art Adelea ovata befällt Tausendfüßer, Adelina dimidiata lebt in Hundertfüßern (Skolopender); Klossia helicina lebt im Nierengewebe der Weinbergschnecke (Helix pomatia). Karyolysus-Arten leben in Eidechsen und Schlangen, von Milben übertragen.

Eimerida (Eimeriorina)

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Innerhalb des Taxons der Eimerida gibt es folgende Gliederung:

Eimerida-Arten sind die typischen Erreger der Kokzidiose (s. o.) bei Rind, Schaf, Schwein, Ziege, Ratte, Kaninchen, aber auch in Geflügel, Reptilien, Amphibien und Fischen. Zwei Isospora-Arten (Cystoisospora belli) sind aus dem Darm des Menschen bekannt. Leucocytozoon befällt das Blut von Vögeln. Eimeria durchläuft einwirtige (monoxene) Lebenszyklen und unterscheidet sich dabei zu Toxoplasma gondii, Sarcocystis und Plasmodium, welche heteroxene (mehrwirtige) Zyklen durchlaufen.

Kryptosporidien (Cryptosporidium) infizieren häufig Kälber, gelegentlich Menschen, darüber hinaus bis zu 40 weitere Wirbeltiere.

Caryospora bubonis, ein Parasit der Eimeriidae, befällt Vögel.

Parasiten aus dem Taxon der Frenkelia, beispielsweise Frenkelia microti, befallen Vögel als Hauptwirte, beziehungsweise Nagetiere als Zwischenwirte.

Ebenfalls zu den Sarcocystidae gehört Toxoplasma gondii, bislang die einzige Art innerhalb der Gattung Toxoplasma. T. gondii ist der Erreger der Toxoplasmose bei Katzen. Diese Infektion ist für Menschen mit gesundem Immunsystem ungefährlich. Eine Gefahr besteht allerdings bei Menschen mit geschwächtem Immunsystem (HIV- oder Transplantationspatienten). Eine weitere Gefahr besteht bei der Erstinfektion in der Schwangerschaft, bei der das ungeborene Kind sterben oder schwere Behinderungen davontragen kann.

Haemosporidia wurde fälschlicherweise lange den Kokzidien zugeordnet, sie sind in der aktuellen Systematik jedoch zur Klasse der Aconoidasida innerhalb der Apicomplexa einzuordnen. Haemosporidia ist eine für Menschen bedeutende Parasitengruppe, zu der der Malaria-Erreger Plasmodium malariae gehört. Plasmodien sind auch der Tropica-Parasit (Plasmodium falciparum) und der Tertianaparasit (Plasmodium vivax). Andere Plasmodien kommen in Affen, Fledermäusen und anderen Säugetieren vor, z. B. Theileria parva (Küstenfieber afrikanischer Rinder).

  • Alfred Kaestner: Lehrbuch der Speziellen Zoologie; Bd. I Wirbellose. Gustav Fischer, Stuttgart 1965, S. 85 ff.