Dünnhof

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Dünnhof
Koordinaten: 50° 59′ N, 7° 7′ OKoordinaten: 50° 58′ 57″ N, 7° 7′ 1″ O
Dünnhof (Bergisch Gladbach)
Dünnhof (Bergisch Gladbach)

Lage von Dünnhof in Bergisch Gladbach

Der ehemalige Dünnhof um 1912
Der ehemalige Dünnhof um 1912

Dünnhof ist ein Ortsteil im Stadtteil Gronau von Bergisch Gladbach. Heute ist hier der Dünnhofsweg.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die frühneuzeitliche Hofstelle Dünnhof wurde erstmals 1666 im Urkataster erwähnt. Vermutlich ist der Dünnhof mit dem Gut des Richard von Gronau identisch, das schon für das 13. Jahrhundert belegt ist. Durch die fortschreitende Industrialisierung im Bereich der alten Mühlen an der Strunde hatte sich bis 1905 aus der ehemaligen Hofstelle eine größere Siedlung mit 19 Wohnbauten und 134 Einwohnern entwickelt. Als Besitzer des „Dunhofes“ verzeichnet das Hebbuch des Botenamt Gladbach 1758/59 den Freiherrn von Nesselrode zum Stein. Zu dem Gut gehörte auch die Dünnmühle.

Carl Friedrich von Wiebeking benennt die Hofschaft auf seiner Charte des Herzogthums Berg 1789 als Dün. Aus ihr geht hervor, dass Dünnhof zu dieser Zeit Teil der Honschaft Gronau im Kirchspiel Gladbach war.[1]

Unter der französischen Verwaltung zwischen 1806 und 1813 wurde das Amt Porz aufgelöst und Dünnhof wurde politisch der Mairie Gladbach im Kanton Bensberg zugeordnet. 1816 wandelten die Preußen die Mairie zur Bürgermeisterei Gladbach im Kreis Mülheim am Rhein. Mit der Rheinischen Städteordnung wurde Gladbach 1856 Stadt, die dann 1863 den Zusatz Bergisch bekam.

Der Ort ist auf der Topographischen Aufnahme der Rheinlande von 1824 ohne Namen und auf der Preußischen Uraufnahme von 1840 als Dünnhof verzeichnet. Ab der Preußischen Neuaufnahme von 1892 ist er auf Messtischblättern regelmäßig bis 1954 als Dünnhof, danach ohne Namen verzeichnet.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner Wohn-

gebäude

Kategorie Bemerkung
1822[2] 17 Hofstelle Dunnhof gen.
1830[3] 26 Hofstelle Dunnhof gen.
1845[4] 28 4 Hofstelle Dünhof gen.
1871[5] 35 6 Hofstelle Dünhof gen.
1885[6] 110 11 Wohnplatz
1905[7] 134 19 Wohnplatz

Etymologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zum Bestimmungswort „Dünn“ gibt es unterschiedliche Deutungen. Nach der ersten Erklärung soll der Name von „tuinhof“ (=eingezäunter Hof) stammen. Die zweite Erklärung ergibt aus der Lage des Hofs. Weil er höher lag als das Strundebett, konnte ihm das Hochwasser der Strunde nichts anhaben. Seine topographische Lage war wie auf einer Düne. Düne heißt im Althochdeutschen „duna“ (=Düne, Hügel).[8]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum Geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz; Zweiter Band: Die Karte von 1789. Einteilung und Entwicklung der Territorien von 1600 bis 1794; Bonn; 1898
  2. Alexander August Mützell, Leopold Krug (Hrsg.): Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Erster Band. A–F. Bei Karl August Kümmel, Halle 1821 (Digitalisat).
  3. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinzen. Nicolaische Buchhandlung, Berlin/Stettin 1830 (Digitalisat).
  4. Königliche Regierung zu Cöln (Hrsg.): Uebersicht der Bestandtheile und Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften und einzeln liegenden benannten Grundstücke des Regierungs-Bezirks Cöln, nach Kreisen, Bürgermeistereien und Pfarreien, mit Angabe der Seelenzahl und der Wohngebäude, sowie der Confessions-, Jurisdictions-, Militair- und frühern Landes-Verhältnisse. Köln 1845 (Digitalisat).
  5. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Rheinprovinz und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band XI, 1874, ZDB-ID 1467523-7 (Digitalisat).
  6. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6 (Digitalisat).
  7. Gemeindelexikon für die Rheinprovinz. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII, 1909, ZDB-ID 1046036-6.
  8. Andree Schulte, Bergisch Gladbach, Stadtgeschichte in Straßennamen, Bergisch Gladbach 1995, S. 112, ISBN 3-9804448-0-5