Daudebardien
Van Wikipedia, de gratis encyclopedie
Daudebardien | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Daudebardiidae | ||||||||||||
Kobelt, 1906 |
Die Daudebardien (Daudebardiidae) sind eine Familie räuberischer Schnecken aus der Überfamilie Gastrodontoidea in der Unterordnung der Landlungenschnecken (Stylommatophora). Es sind Halbnacktschnecken; lediglich die Jungtiere können sich noch vollständig in das Gehäuse zurückziehen. Die adulten Tiere sind Halbnacktschnecken, die nur noch ein winziges Gehäuse auf dem Mantel besitzen.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Tiere messen ausgestreckt bis max. 5 cm in der Länge. Die Gehäuse sind abgeflacht mit etwa 2 Windungen und nur wenige Millimeter groß. Die letzte Windung ist sehr stark erweitert. Das Jungtier kann sich noch in das Gehäuse zurückziehen. Im weiteren Verlauf des Wachstums bleibt das Gehäuse in seiner Entwicklung zurück und das Tier wird zur Halbnacktschnecke, das Gehäuse sitzt als kleine Kappe auf dem hinteren Teil des Mantels.
Vorkommen und Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Verbreitungsgebiet der Familie erstreckt sich von etwa dem Mittelrheingebiet im Westen bis in die südliche Ukraine im Osten, Kurdistan im Südosten, über den Nahen Osten, verschiedene Mittelmeerinseln (Zypern, Kreta) sowie in Nordafrika (Algerien). Die Tiere leben in Berg- und Hügelland unter Steinen oder dicken Laubschichten. Sie ernähren sich räuberisch von Regenwürmern, Insekten und ihren Larven sowie anderen Schnecken.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie der Daudebardien wird heute oft als Unterfamilie zur Familie der Glanzschnecken (Oxychilidae) gerechnet, die aber meist ebenfalls in die Überfamilie Gastrodontoidea gestellt wird. Andere Autoren rechnen sie zur Überfamilie Zonitoidea oder Limacoidea. Nach Hausdorf (1998) sind sie jedoch die Schwestergruppe der Gastrodontidae und damit bei den Gastrodontoidea einzuordnen.
- Daudebardien (Daudebardiidae)
- Gattung Daudebardia Hartmann, 1821
- Kleine Daudebardie (Daudebardia brevipes (Draparnaud, 1805))
- Rötliche Daudebardie (Daudebardia rufa (Draparnaud, 1805))
- Gattung Lotharia Schileyko, 1986 (ungültig; die Gattung ist durch Lotharia Mandl, 1944, eine Käfergattung präokkupiert[1])
- Gattung Cibinia A. Wagner, 1914
- Gattung Libania Bourguignat, 1870
- Gattung Bilania Schileyko, 1986
- Gattung Sieversia Kobelt, 1880
- Gattung Inguria Schileyko, 1986
- Gattung Szuchumiella H. Wagner, 1945
- Gattung Illyrica Wagner, 1895
- Gattung Carpathica A. Wagner, 1895
- Gattung Daudebardia Hartmann, 1821
Nicht alle Gattungen werden allgemein anerkannt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rosina Fechter und Gerhard Falkner: Weichtiere. 287 S., Mosaik-Verlag, München 1990 (Steinbachs Naturführer 10) ISBN 3-570-03414-3
- Bernhard Hausdorf: Phylogeny of the Limacoidea sensu lato (Gastropoda: Stylommatophora). Journal of Molluscan Studies, 64: 35–66, London 1998 ISSN 0260-1230
- Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron & Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. 384 S., Paul Parey, Hamburg & Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8
- Anatolij A. Schileyko: Treatise on Recent Terrestrial Pulmonate Molluscs Part 10 Ariophantidae, Ostracolethidae, Ryssotidae, Milacidae, Dyakiidae, Staffordiidae, Gastrodontidae, Zonitidae, Daudebardiidae, Parmacellidae. Ruthenica, Supplement 2(10): 1307–1488, Moskau 2003 ISSN 0136-0027
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Fauna Europaea (hier als Unterfamilie der Oxychilidae)
- Molluscs of Central Europe
- AnimalBase SUB Göttingen
- The Taxonomicon (hier in der Überfamilie Limacoidea)
- Predatory semi-slug from Crimea von Sergey Leonov
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Nomenclator Zoologicus ( vom 1. April 2016 im Internet Archive)