Dessous

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Damen-Dessous an Schaufensterpuppen
Damen-Slips

Dessous (IPA: [dɛˈsuː][1][2][3], anhören/?) sind eine Kategorie von eleganter, hauptsächlich weiblicher Unterwäsche. Es gibt Modeströmungen, die verschiedene Dessous auch als Accessoire einsetzen, beispielsweise Bodys oder Korsagen.

Dessous ist ein Lehnwort aus dem Französischen das „Unteres“) bezeichnet.[4] Die Geschichte der Dessous ist mit der Geschichte der Unterwäsche verbunden.

Im 18. Jahrhundert setzte sich gepflegte Unterwäsche allmählich durch. Es entstand der Wirtschaftszweig von Weißnäherei, -handel und -wäschereien. Seidenunterwäsche war dagegen noch wenig verbreite, weil sie sehr teuer war. Zum Ende des 18. Jahrhunderts entstand die Textilindustrie. Der Wäscherhersteller Schiesser entwickelte Unterhosen und Unterhemden aus Baumwoll-Trikotage, mit denen er um 1876 die preußische Armee ausstattete.[5] Das Korsett wurde von den Suffragetten der Frauenrechtsbewegung abgelehnt.[6][7]

Büstenhalter und Slip

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BH-Set

Dessous bestehen oft aus zwei zusammenpassenden Teilen, meist einem BH und Slip, die in dieser Kombination als BH-Set bezeichnet werden. BHs bestehen üblicherweise aus einem Textilgemisch aus Baumwolle, Polyamid und elastischen Fasern wie beispielsweise Elastan. Es gibt Sets mit Slips und BHs oder Bustiers oder Torseletts, die einen großen Teil des Torsos bedecken. Bei den Slipformen gibt es unter anderem French Knickers, Strings oder Tangas.

Strümpfe und Strumpfhosen

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Zu den Dessous gehören Strumpfhosen, Nylonstrümpfe und Netzstrümpfe, sogenannte Fishnets. Strümpfe und Strumpfhosen sind häufig gemustert, verfügen wie die klassischen Cuban Heels über eine Naht oder besitzen ein breites Abschlussband aus Spitze. Für Strümpfe kommen neben der ursprünglichen Befestigungsart des Strumpfbandes, das heute meist nur dekorativen Zwecken dient, auch Strapse zur Verwendung. Es gibt auch halterlose Strümpfe, die durch eine Beschichtung des oberen Abschlusses mit Kunststoffen funktionieren.

Formende Kleidung

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Formende Kleidung, sind Dessous, die Brust und Taille formen. Dazu gehören Korsetts, die den Körper stark formen, sowie weniger stark formende Corsagen und Korseletts und Shapewear. Die Materialien können bei Korsetts sehr schwer sein, beispielsweise Brokatstoff oder Leder, während die Stoffe der anderen Spielarten eher denen der BHs entsprechen. Die Schnitte entsprechen teilweise hergebrachten historischen Formen. Es werden in Taillen-, Unterbrust- und Überbrustformen unterschieden. Typisch sind Schnürungen, die bei weniger hochwertiger Wäsche oft keine Funktion erfüllt.

Nachtwäsche und Negligés

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Zu den Dessous zählen Negligés und das aus den 1950ern stammende Babydoll, die häufig aus Seide oder anderen fließenden Stoffen bestehen und häufig mit Spitze und Rüschen besetzt sind.

Reizwäsche sind Dessous, die aufgrund ihres Aussehens auf andere erotisch wirken sollen.[8] Die Einordnung von Kleidungsstücken als Reizwäsche oder Dessous ist subjektiv. Reizwäsche wird häufig aus Spitze oder Satin hergestellt. Die Wirkung kann durch spezielle Schnitte wie etwa bei der Büstenhebe unterstrichen werden.[9] Reizwäsche gibt es sowohl für Frauen als auch für Männer.

Reizwäsche reicht von im Alltag bequem zu tragenden Dessous bis hin zu Kleidungsstücken, die als Sexspielzeug dienen können. Es gibt Reizwäsche, die ouvert geschnitten ist, so dass sie beim Geschlechtsverkehr getragen werden kann, ohne dabei zu behindern. Bei Reizwäsche kommen neben transparenten Stoffen, Spitze und Netzstoffen auch hochglänzende, wenig atmungsaktive Stoffe wie Lack oder Latex zum Einsatz. Reizwäsche verwendet auch Materialien wie Ketten oder Perlensträngen, oder essbare Materialien wie Liebesperlen, sogenannte Candy-Wäsche.

Zur Verstärkung der erotischen Wirkung werden auch Federboas, Spitzen- und Netzhandschuhe, sowie Ärmlinge, Overknees oder Stulpen eingesetzt.

Reizwäsche für Herren

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Als Reizwäsche für Männer werden meist Unterhosen oder Unterwäsche aus durchsichtigen beziehungsweise netzartigen Materialien verstanden, die Materialien entsprechen weitgehend funktionaler Wäsche. Gängige Formen sind Tangas, Strings, Hüftpants oder Jockstraps. Darüber hinaus gibt es häufig dazu passende Unterhemden, beispielsweise Netzunterhemden, aber auch Bodys, beziehungsweise String-Bodys.

  • Muriel Barbier, Shazia Boucher: Die Dessous. Parkstone, Bournemouth 2004, ISBN 1-85995-814-1.
  • Curt Braun, Doris Binger, Annette Gilles: Vom Mieder zum Dessous – eine Kultur- und Produktgeschichte der Miederwaren in Deutschland. Deutscher Fachverlag, Frankfurt am Main 2005, ISBN 3-87150-880-2.
  • Caroline Cox: Dessous. DuMont, Köln 2000, ISBN 3-7701-8587-0.
  • Farid Chenoune: Dessous: ein Jahrhundert Wäschekult. Knesebeck, München 2005, ISBN 3-89660-327-2.
  • Gilles Néret: Dessous: lingerie as erotic weapon. Deutsch-englisch-französisch. Taschen, Köln u. a. 2001, ISBN 3-8228-1286-2.
  • Thomas Rusche: Kleines Sør-Brevier der Kleidungskultur: Der Ratgeber für den Herrn. Lit Verlag, Berlin/Hamburg/Münster 1991, ISBN 3-89473-101-X, S. 204–217.
  • Anne Zazzo: Lingerie: eine illustrierte Geschichte vom Mittelalter bis heute. Konzept und Fotogr. Marc Walter. Collection Rolf Heyne, München 2009, ISBN 978-3-89910-433-2.
Commons: Reizwäsche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Dessous – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

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  1. Stefan Kleiner, Ralf Knöbel, Max Mangold (†) und Dudenredaktion: Duden Aussprachewörterbuch. Der Duden in zwölf Bänden, Band 6. 7. Auflage. Dudenverlag, Berlin 2015, ISBN 978-3-411-04067-4, S. 305.
  2. Dessous, das. In: duden.de. Abgerufen am 20. November 2021.
  3. angepasst von: Eva-Maria Krech, Eberhard Stock, Ursula Hirschfeld, Lutz Christian Anders: Deutsches Aussprachewörterbuch. 1. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin, New York 2009, ISBN 978-3-11-018202-6, S. 441.
  4. Friedrich Kluge, Elmar Seebold: Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache. Verlag Walter de Gruyter, Berlin 2002, ISBN 3-11-017473-1, S. 192.
  5. Unterwäsche, Alfried Schmitz, Planet Wissen, 2005
  6. Barbier, Muriel; Boucher, Shazia: Die Geschichte der Damenunterwäsche. Band 2. Parkstone International, New York 2016, ISBN 978-1-84484-801-0, S. 21.
  7. Gabriele Mentges: Mode: Modellierung und Medialisierung der Geschlechterkörper in der Kleidung. In: Handbuch Frauen- und Geschlechterforschung: Theorie, Methoden, Empirie. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2008, ISBN 978-3-531-91972-0, S. 772–778, doi:10.1007/978-3-531-91972-0_94.
  8. Reizwäsche. In: duden.de. Abgerufen am 22. Mai 2023.
  9. Unterwäsche-Lexikon. Abgerufen am 22. Mai 2023.