Dienststellungen des Technischen Hilfswerks

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THW-Dienststellungskennzeichen an einem Einsatzanzug (nach 1999)

Beim Technischen Hilfswerk in Deutschland wird die Dienststellung durch Kennzeichen auf der rechten Brustseite des Einsatz- und des Dienstanzuges sowie der Tagesdienstkleidung kenntlich gemacht. Diese sind nicht zu verwechseln mit Dienstgraden, welche laufbahnbezogen und bei z. B. Feuer- oder Bundeswehr in Gebrauch sind. Ein Helfer, der in die Funktion eines Truppführers berufen wird, ist nach seiner Abberufung wieder ein Helfer.

THW-Dienststellungskennzeichen werden für hauptamtliche Mitarbeiter und ehrenamtliche Helfer vergeben. Die Kennzeichen für die Dienstanzüge sind gestickt, während die Klett-Kennzeichen für die Einsatzbekleidung gewebt sind.

Dienststellungs- und Funktionskennzeichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundsätzlich lassen sich ehrenamtliche Helfer und hauptamtliche THW-Angehörige an der Ausrichtung der Streifen der Dienststellungskennzeichen unterscheiden: Diese verlaufen bei ehrenamtlichen Helfern senkrecht, während sie bei hauptamtlichen THW-Angehörigen waagerecht angeordnet sind.

Dienststellungskennzeichen für ehrenamtliche Helfer[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Grundfarbe der Dienststellungskennzeichen ist dunkelblau, bei Tagesdienstkleidung schwarz. In den Ortsverbänden gliedern sich die Dienststellungen und Aufgabenbereiche in eine THW-eigene Behördenstruktur und eine Einsatzstruktur. Die Farbe der Kennzeichnung ist bei Einsatzkräften hellblau, im Ortsverbands-Stab und bei Fachberatern silbern bzw. weiß. Helfer-Anwärter tragen kein Dienststellungskennzeichen, daher erhalten die Helfer erst mit erfolgreich absolvierter Grundausbildung ihre Abzeichen.

THW-Struktur (Stab)[1]
Dienststellung Kennzeichen
Ortsbeauftragte/r
Stv. Ortsbeauftragte/r
Ausbildungsbeauftragter,
Fachberater/in
Ortsjugendbeauftragte/r,
Schirrmeister/in,
Beauftragte/r für Öffentlichkeitsarbeit,
Verwaltungsbeauftragte/r,
Koch/Köchin

Die Farbe der Kennzeichnung im Ortsverbands-Stab und bei Fachberatern ist silbern (auf Einsatzschutzkleidung weiß). Der Ortsbeauftragte trägt als Dienststellenleiter ein golden (auf Einsatzschutzkleidung gelb) abgesetztes Dienststellungskennzeichen.

Einsatzstruktur[1]
Dienststellung Kennzeichen
Zugführer/in des Technischen Zuges,
Zugführer/in des Fachzuges Logistik,
Zugführer/in des Fachzuges Führung/Kommunikation
Zugtruppführer/in,
Sachgebietsleiter/in des Fachzuges Führung/Kommunikation
Gruppenführer/in
Truppführer/in,
Führungsgehilfe/gehilfin
Helfer/in

Die Farbe der Kennzeichnung bei Einsatzkräften ist ausschließlich hellblau.

Ehrenamtliche Vertreter/innen auf Landes- und Bundesebene[2]
Dienststellung Kennzeichen
Bundessprecher/in
Stv. Bundessprecher/in
Landessprecher/in
Stv. Landessprecher/in
Helfersprecher/in,
stv. Helfersprecher/in
Vertreter/in Bundesvereinigung,
Vertreter/in Landesvereinigung

Ehrenamtliche Vertreter auf Landes- und Bundesebene tragen besondere Funktionskennzeichen in goldener (auf Einsatzschutzkleidung gelber) Farbe. Die zwei bis vier senkrechten Balken sind hier schmaler und füllen das Feld nicht vollständig aus; der Balken im Dienststellungskennzeichen des Bundessprechers ähnelt dem des Ortsbeauftragten, ist jedoch breiter.

Funktionskennzeichen für hauptamtliche THW-Angehörige[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hauptamtliche THW-Mitarbeiter tragen Funktionskennzeichen in silberner und goldener bzw. weißer und gelber Farbe. Zur Unterscheidung von Ehrenamtlichen sind die Balken hier waagerecht einbeschrieben; ab der Ebene des Landesbeauftragten sind sie breiter (beim Vizepräsidenten unterbrochen).

Funktionskennzeichen für hauptamtliche THW-Angehörige[3]
Dienststellung Kennzeichen
Präsident/in
Vizepräsident/in
Landesbeauftragte/r,
Leiter/in des Aus- und Fortbildungzentrums (AFZ),
Abteilungsleiter/in,
Beauftragte/r für das Ehrenamt
Referatsleiter/in,
Schulmanager/in,
Leiter/in des Leitungsstabes
Referent/in
Leiter/in der Regionalstelle
Sachbearbeiter/in,
Fachlehrer/in
Bürosachbearbeiter/in Service,
Ausbilder/in,
Gerätehandwerker/in,
Kraftfahrer/in
Bürosachbearbeiter/in,
Auszubildende/r,
Absolvent/in Bundesfreiwilligendienst,
Absolvent/in Freiwilliges Soziales Jahr,
Praktikant/in

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenamtliche Kräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

THW-Dienststellungen von 1953 bis 1972[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In der Zeit von 1953 bis 1972 wurden dunkelblaue Ärmelstreifen/-bänder am linken Oberarm (Gruppenführer) als auch am linken Unterarm (ab Zugführer) der Einsatzjacke getragen.

Für hauptamtliche Kräfte gab es bis 1973 offiziell keine Dienststellungskennzeichen. Diese trugen ab den 1960ern vermehrt dieselben Ärmelstreifen/-bänder wie die ehrenamtlichen Kräfte am linken Unterarm.

Die 1950er Jahre[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gruppenführer trugen ein Ärmelband/-streifen in dunkelblau mit silbernen oder weißen Rändern waagrecht ca. 2 cm unterhalb des Organisationsemblem („Dreiecksabzeichen“), die Länge entsprach der waagrechten (unteren) Kante des damaligen größeren dreieckigen Abzeichens.

Die Zugführer und Ausbilder an den THW-Schulen trugen ein Ärmelband in Dunkelblau mit silbernen oder weißen Rändern waagrecht ca. 2 cm oberhalb der linken Ärmelmanschette der Einsatzjacke (aus der Sicht des Trägers).[4] Das Ärmelband wurde um den gesamten Ärmel als Ring („Ärmelring“) getragen.

Dienststellung Kennzeichen an der Bekleidung
Zugführer
Ausbilder an THW-Schulen
Gruppenführer
Helfer

Das Ärmelband wurde auch oftmals auf der Mütze oder auch auf den damaligen Schutzhelmen lose in Ringform getragen, um so eine bessere Erkennbarkeit im Einsatz vorzunehmen. Dies war jedoch nur den Gruppenführern und Zugführern vorbehalten, wenn diese die Funktion „Einsatzleiter THW“ wahrnahmen. Diese Trageweise wurde noch bis ca. 1972 fortgeführt. Außerdem existierten THW-Bergmützen (ähnlich der M43 Feldmütze) mit blau eingefärbten Ohrenschutz, die für den „Einsatzleiter THW“ vorgesehen waren.

Ortsbeauftragte trugen ein abnehmbares Namensschild aus Metall in Silberfarben mit schwarzer Aufschrift „ORTSBEAUFTRAGTER“. Dieses Namensschild durfte auch auf ziviler Kleidung im Dienst getragen werden.

Die 1960er bis 1972[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit der Einführung der Kragenspiegel im THW, die in schwarz ausgeführt waren, wurden die Ärmelstreifen und -bänder mit der Zeit obsolet, dennoch wurden sie weiterhin getragen, um bestimmte Funktionen bzw. Qualifikationen darzustellen wie zum Beispiel „Einsatzleiter THW“.

Die Kragenspiegel waren identisch mit denen des damaligen Luftschutzhilfsdienstes (LSHD). Aus ihnen entstammten die 1973 eingeführten Dienststellungskennzeichen für die ehrenamtlichen Kräfte.

Dienststellung Kennzeichen Bemerkung
Bereitschaftsführer Kragenspiegel, schwarz,

mit silberfarbener gedrehter Schnur als Rand

Drei aufgelegte Sterne in Altgold in Form von drei Quadraten.
Stellvertretender Bereitschaftsführer Zwei aufgelegte Sterne in Altgold in Form von zwei Quadraten.
Zugführer Ein aufgelegter Stern in Altgold in Form eines Quadrates.
Stellvertretender Zugführer (Zugtruppführer) Drei aufgelegte senkrechte Balken in Silber oder Weiß.
Gruppenführer Zwei aufgelegte senkrechte Balken in Silber oder Weiß.
Truppführer Ein aufgelegter senkrechter Balken in Silber oder Weiß.
Helfer Ohne Auflagen (Kragenspiegel waren bei der Einkleidung der Helfer schon vom Hersteller des Einsatzanzuges angebracht worden).

THW-Dienststellungen von 1973 bis 1994[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab etwa 1973 gab es im THW aufgenähte Dienststellungskennzeichen, welche neben Dienststellung auch die Fachdienstzugehörigkeit kenntlich machten.[5] Für den Einsatzanzug waren sie aus waschbarem Baumwollgewebe gefertigt, für den Dienstanzug auf eine lichtblaue Filzunterlage aufgestickt. Sie wurden auf der rechten Brustseite angebracht.

Einsatzstruktur[5]
Dienststellung Kennzeichen Bemerkung
Bereitschaftsführer nur für den Bergungsdienst und Führungsgruppe TEL
hier: TEL
Stellvertretender Bereitschaftsführer nur für den Bergungsdienst und Führungsgruppe TEL
hier: Bergungsdienst
Zugführer nicht für Materialerhaltungs-, Verpflegungs- oder Verbrauchsgütertrupp
hier: kein Fachdienst
Zugtruppführer nicht für Materialerhaltungs-, Verpflegungs- oder Verbrauchsgütertrupp
hier: ABC-Dienst
Gruppenführer nicht für Fernmeldedienst und Materialerhaltungs-, Verpflegungs- oder Verbrauchsgütertrupp
hier: Instandsetzungsdienst
Truppführer hier: Versorgungsdienst
Helfer mit abgeschlossener Grundausbildung,
Althelfer
hier: Fernmeldedienst

Für den Helm gab es selbstklebende und reflektierende Dienststellungskennzeichen, welche an der linken Helmseite angebracht wurden.

Diese Abzeichen waren für alle Fachdienste gleich, da hiermit nur die Dienststellung und nicht die Fachdienstzugehörigkeit kenntlich gemacht wurde. Diese Abzeichen für den Helm blieben bis 1999 gültig.

Die Fachdienstfarben waren wie folgt zugeordnet:

Fachdienstfarben[5]
Fachdienst Fachdienstfarbe Einheiten
Einheiten/Einrichtungen der Führung Weiß
(RAL 9010)
Fernmeldedienst Cadmiumgelb
(RAL 1021)
  • Fernmeldezug
  • Fernmeldezentrale KatS beim HVB
  • Fernmeldezentrale KatS Abschnitt
Instandsetzungsdienst Gelbgrün
(RAL 6018)
  • Instandsetzungszug
Versorgungsdienst Violett
(RAL 4001)
  • Materialerhaltungstrupp
  • Verpflegungstrupp
  • Verbrauchsgütertrupp
kein Fachdienst Ultramarin
(RAL 5002)
  • Ponton-Gruppe
  • Notstrom-Pumpengruppe
Bergungsdienst Tiefschwarz
(RAL 9005)
  • Bergungszug
  • Bergungsräumzug
  • Führungsgruppe Bereitschaft Bergung
ABC-Dienst Braun
(RAL 8007)
  • ABC-Zug
  • Dekontaminierungsstelle

Zusätzlich zu den Dienststellungskennzeichen wurden am linken Ärmel die Abzeichen für Sonderausbildungen wie etwa Atemschutzgeräteträger, Kraftfahrer oder Sprechfunker getragen.

Die ehrenamtlichen Führungskräfte des Orts- und des Kreisbeauftragten trugen 1973 das Kennzeichen mit THW-Emblem in der Mitte auf lichtblauem Grund mit je einem 5 mm breiten silbernen Streifen links und rechts des Emblems.[5] Diese Abzeichen gab es in maschinengestickter Ausführung für den Dienstanzug sowie auch in Metallausführung mit Anstecknadel:

Ehrenamtliche Führungskräfte
Funktion ab 1973[5] ab 1980er
Ortsbeauftragter
Stv. Ortsbeauftragter nicht vorhanden
Kreisbeauftragter gemäß aktueller STAN:
kein Kennzeichen[6]

THW-Dienststellungen von 1994 bis 1999[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1995 bis 1999 gab es nur noch Abzeichen mit ultramarinblauer Umrandung auf grauem Grund, da mit der Auflösung der Fachdienste auch die farbliche Unterscheidung hinfällig war. Die Abzeichen für den Ortsbeauftragen und stellvertretenden Ortsbeauftragten blieben in ihrer bisherigen Form gültig.

Einsatzstruktur
Dienststellung Kennzeichen
Führer Führung und Kommunikation
stellvertretender Führer Führung und Kommunikation
Zugführer
Zugtruppführer,
Ausbildungsbeauftragter,
Schirrmeister,
Verwaltungshelfer
Gruppenführer,
Jugendbetreuer,
Beauftragter für Öffentlichkeitsarbeit und Helferwerbung
Truppführer,
Koch
Helfer mit abgeschlossener Grundausbildung,
Althelfer

THW-Dienststellungen von 1999 bis heute[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2009 wurden die Kennzeichen für den Bundessprecher, Stellvertretenden Bundessprecher, Landessprecher und Stellvertretende Landessprecher eingeführt.[7]

Die Bekleidungsrichtline von 2013 schuf Kennzeichen für Vertreter Bundesvereinigung und Vertreter Landesvereinigung sowie für Helfersprecher und Stellvertretende Helfersprecher.[2] Verändert wurde das Dienststellungskennzeichen für

  • Koch: ein senkrechter weißer Streifen; zuvor ohne Streifen
  • Verwaltungshelfer: ein senkrechter weißer Streifen, zuvor ohne Streifen

Hauptamtliche Kräfte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Bei den Abzeichen für das hauptamtliche Personal wurde 1973 nicht nach Fachdiensten, sondern nach den jeweiligen Laufbahnen und später nach Besoldungsgruppen unterschieden.[5] Das THW-Symbol war mittig angeordnet und der Hintergrund lichtblau.[5] Auch diese Abzeichen gab es in gestickter oder in Metallausführung.

Hauptamtliches THW-Personal (Stand 1973)[5]
Dienststellung Kennzeichen
Direktor
Landesbeauftragter
Angehörige des höheren Dienstes
Angehörige des gehobenen Dienstes
Angehörige des einfachen und mittleren Dienstes

Im Januar 2009 wurden die aktuellen Funktionskennzeichen für hauptamtliche Kräfte eingeführt.[8]

Zum 1. Januar 2018 wurde die Bezeichnung der Geschäftsstellen in Regionalstellen geändert und damit wurde aus der Geschäftsführerin bzw. dem Geschäftsführer die Leiterin bzw. der Leiter der Regionalstelle.[9]

Galerie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Richtlinie über die Bekleidung und Kennzeichnung im Technischen Hilfswerk (BeklRiLi). 2013, S. 58.
  2. a b Richtlinie über die Bekleidung und Kennzeichnung im Technischen Hilfswerk (BeklRiLi). 2013, S. 59.
  3. Richtlinie über die Bekleidung und Kennzeichnung im Technischen Hilfswerk (BeklRiLi). 2013, S. 59–60.
  4. Abbildungen auf: Persönlichkeiten der THW-Geschichte: Walter Ernst Lemke. 12. September 2016, abgerufen am 29. November 2020.
  5. a b c d e f g h Fibel des Technischen Hilfswerks. 1977, S. 50–51 (Online [PDF; abgerufen am 28. März 2018]).
  6. Technisches Hilfswerk: Stärke- und Ausstattungsnachweisung Ortsverband (OV) StAN-Nr.: 00-01. 1. Juli 2011, S. 109 (Online [PDF; abgerufen am 2. April 2020]).
  7. Richtlinie über die Bekleidung und Kennzeichnung im Technischen Hilfswerk (BeklRiLi). 12. Januar 2009, S. 12.
  8. Richtlinie über die Bekleidung und Kennzeichnung im Technischen Hilfswerk (BeklRiLi). 12. Januar 2009, S. 13.
  9. THW Osthessen: Aus Geschäftsstelle wird Regionalstelle. 3. Januar 2018 (Online [abgerufen am 22. März 2020]).