Dietrich III. von Bocksdorf

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Dietrich III. von Bocksdorf (auch Boxdorf, Bogsdorf, Buxtorff, Bucksdorff, Buchesdorf, Buckenstorff, Buckensdorf, Buckinsdorff) (* in Zinnitz; † 9. März 1466 in Zeitz) war 1439 Rektor der Universität Leipzig und von 1463 bis 1466 Bischof von Naumburg.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dietrich III. stammte aus der niederadeligen Familie von Bocksdorf. Zum Familienbesitz gehörte auch Schloss Zinnitz. Er studierte erst in Leipzig und setzte seine juristischen Studien in Perugia fort. Als Rektor der Universität Leipzig bemühte er sich ab 1439 um Reformen und war wahrscheinlich an der Formulierung der ältesten Statuten der juristischen Fakultät beteiligt. Dietrich III. war eine vermögende Person: Zu seinem Familienbesitz kamen Einnahmen aus seiner Tätigkeit an der Universität und des Weiteren aus Pfründen. Außerdem war er als Advokat, Schiedsrichter und Konsulent ausgesprochen aktiv. In den Verhandlungen des Kunz von Kauffungen mit dem Kurfürsten Friedrich II., die dem Sächsischen Prinzenraub vorausgingen, bezog er als Rechtsbeistand und Richter eine einflussreiche Position zugunsten des Kurfürsten.[1] 1448 kaufte er ein Grundstück in der Stadt Leipzig. Das von ihm erbaute Gebäude in der Burgstraße 19, später zum Thüringer Hof gehörend, war eines der bedeutenden Baudenkmäler der Stadt und wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört.

Mit Unterstützung des sächsischen Kurfürsten Friedrich II. wurde er zum Naumburger Bischof erwählt, wo er bereits seit 1445 zu den Domherren zählte. Es bestand ein dauerhaft enges Verhältnis zu den Wettinern.

Er starb am frühen Nachmittag des 9. März 1466 an einem Schlaganfall. Es wurden Vorbereitungen getroffen, ihn in Zeitz zu bestatten, schließlich fand er seine Grablege im Naumburger Dom. Teile seiner Bronzegrabplatte sind erhalten geblieben.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Gertrud Schubart-FikentscherDietrich III. von Bocksdorf. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, ISBN 3-428-00184-2, S. 683 (Digitalisat).
  • Theodor MutherBocksdorf, Dietrich von. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 2, Duncker & Humblot, Leipzig 1875, S. 789 f.
  • Heinz Wießner: Das Bistum Naumburg 1 – Die Diözese 2. (= Germania Sacra; NF 35,2). Berlin/New York 1998, S. 909–919 (Digitalisat).
  • Marek Wejwoda: Dietrich von Bocksdorf (1405/10–1466). Ein Niederlausitzer als Rechtsgelehrter und Universitätsprofessor. In: Niederlausitzer Studien. Heft 35, 2009, S. 26–59.
  • Marek Wejwoda: Spätmittelalterliche Jurisprudenz zwischen Rechtspraxis, Universität und kirchlicher Karriere. Der Leipziger Jurist und Naumburger Bischof Dietrich von Bocksdorf (ca. 1410–1466). Leiden [u. a.] 2012 (Education and society in the Middle Ages and Renaissance 42), ISBN 978-90-04-21241-1.
  • Marek Wejwoda: Sächsische Rechtspraxis und gelehrte Jurisprudenz. Studien zu den rechtspraktischen Texten und zum Werk des Leipziger Juristen Dietrich von Bocksdorf (ca. 1410–1466). Hannover 2012 (Monumenta Germaniae Historica. Studien und Texte 54), ISBN 978-3886123247.
  • Marek Wejwoda: Dietrich von Bocksdorf und seine Bücher. Rekonstruktion, Entwicklung und inhaltliche Schwerpunkte einer spätmittelalterlichen Gelehrtenbibliothek. Leipzig 2014 (Schriften aus der Universitätsbibliothek 31), ISBN 978-3-86583-785-1.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Regina Röhner: Der sächsische Prinzenraub – Die Geschichte des Kunz von Kauffungen. Chemnitz 1993, ISBN 3-928678-11-6, S. 67 ff.
VorgängerAmtNachfolger
Georg von HaugwitzBischof von Naumburg
1463–1466
Heinrich II. von Stammer