Dwayne’s Photo

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Koordinaten: 37° 20′ 12,7″ N, 95° 17′ 10,4″ W

Dwayne’s Photo
Rechtsform unbekannt
Gründung 1956[1]
Sitz Parsons, Kansas Vereinigte StaatenVereinigte Staaten
Leitung Dwayne Steinle
Mitarbeiterzahl ≈60
Branche Fotolabor
Website www.dwaynesphoto.com
Stand: 2010

Dwayne’s Photo ist ein Fotolabor in Parsons, Kansas, USA. Bekannt wurde es vor allem dadurch, dass es nach der Produktionseinstellung der Kodak-Kodachrome-Farbdiafilme Mitte 2009 als weltweit letztes Kodak-zertifiziertes Labor diese noch bis zum 30. Dezember 2010 entwickelte, bevor ihm im folgenden Monat die Entwicklungsflüssigkeiten ausgingen.[2][3][4]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dwayne Steinle (* 1931; † 2020[5]) begann an der Highschool zu fotografieren. Während des Koreakrieges (1950 bis 1953) führte er ein Fotolabor bei der amerikanischen Armee. Nach seiner Rückkehr betrieb er mit einem geliehenen Fotovergrößerer ein Fotogeschäft und bis 1956 hatte er „Dwayne’s Photo“ gegründet. Als kleiner Filmverarbeitungsbetrieb gegründet, wuchs er schnell zu einem der führenden Fotoentwickler in den USA.[6] Als in den 1980er Jahren der Gebrauch von 8-mm-Film und seinem Nachfolger Super-8 rückläufig wurde, schlossen die meisten Einrichtungen. Dwayne und einige andere Labore verarbeiteten eine Vielzahl von Filmtypen, wie Instamaticfilm/126-mm-Film, die nicht mehr hergestellt werden.[1] In den frühen 1990er Jahren entschied er sich, in eine Ausrüstung für die Verarbeitung von Kodachrome zu investieren – ein komplexer und anspruchsvoller Prozess, der von nur 25 Fotolaboren weltweit durchgeführt wurde, selbst auf dem Höhepunkt seiner Popularität. Kodak stellte zuerst Kodachrome (2009) und dann die Herstellung der Chemikalien ein (2010). Am Mittag des 30. Dezember 2010 nahm Dwayne’s Photo die letzten Kodachrome-Rollen an, die jemals verarbeitet wurden.[6]

Zwischen 2000 und 2010 war das Geschäft von einem hohen Umsatzrückgang aufgrund der weiterverbreiteten Migration der digitalen Fotografie betroffen und musste den Personalbestand von 200 Angestellten bis zum Jahr 2010 auf ungefähr 60 reduzieren. Zu dieser Zeit machte der „digitale“ Umsatz die Hälfte der Einnahmen des Unternehmens aus.[7]

Das Ende von Kodachrome[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dwayne’s Photo gab bekannt, dass Kodachrome-Filme nicht mehr von Kodak hergestellt werden und noch bis Ende Dezember 2010 weiterverarbeitet würden.[8] Am 14. Juli 2010 meldete Dwayne, dass die endgültig letzte Filmrolle für den Fotoreporter des National Geographic, Steve McCurry, produziert werde. Die 36 Dias sind im George Eastman House in Rochester, New York, dem Stammsitz Kodaks, untergebracht. Die letzte Rolle des zu entwickelnden Kodachrome-Films belichtete Besitzer Dwayne Steinle mit einer Gruppenaufnahme der Dwayne’s-Photo-Mitarbeiter.[7] Basierend auf dem Artikel der New York Times aus dem Jahr 2010 über diese Begebenheit, drehte der Regisseur Mark Raso 2017 den Film Kodachrome.

Die letzten Tage der Kodachrome-Farbverarbeitung von Dwayne’s Photo sind in dem Buch Kodachrome – End of the Run: Photographs from the Final Batches von Bill Barrett dokumentiert. Das Buch enthält Bilder aus dem Zeitraum eines Jahres, die von Fotostudenten der Webster University in St. Louis auf mehr als 100 Rollen Kodachrome-Film aufgenommen und von Dwayne am letzten Verarbeitungstag, dem 18. Januar 2011, entwickelt wurden, bevor die Verarbeitungschemikalien aufgebraucht waren.[9] Dwayne ließ zu diesem Anlass ein T-Shirt drucken, auf dem geschrieben steht:

Kodachrome
Paul (Simon) sang about it.
A state park was named after it.
National Geographic shot their most famous photos on it.
And we developed the last roll.

Dwayne Steinle: Dwayne’s Photo[10]

Das Lied des Singer-Songwriters Paul Simon, auf das Steinle in dem T-Shirt-Aufdruck Bezug nimmt, heißt ebenfalls Kodachrome und ist 1973 entstanden.[11]

Der Kodachrome Basin State Park liegt in Utah.

Film[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

2013 wurde die Geschichte des Labors und des Gründers in dem dokumentarischen Kurzfilm Dwayne’s Photo von Sarah George als Teil des Cross-Media Projektes „94 Elements“ gedreht.[12] Dabei hat jedes Element des Periodensystems eine eigene Geschichte. Der Film bezieht sich auf Silber, das 47. Element. Silberhalogenide werden sowohl bei der Herstellung von Filmen als auch bei Fotopapier eingesetzt.[13]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b Our History. Dwayne’s Photo, abgerufen am 1. März 2010.
  2. Kodak Retires KODACHROME Film; Celebrates Life of Oldest Film Icon in its Portfolio. Kodak, 22. Juni 2009, archiviert vom Original am 16. Oktober 2009; abgerufen am 1. März 2010.
  3. Dwayne’s Photo, Parsons Kansas, The Last Lab to Process Kodachrome. Wichita Eagle, archiviert vom Original am 26. Juli 2010; abgerufen am 1. März 2010.
  4. End of an Era: Kodak to discontinue Kodachrome 64. Photo.net, abgerufen am 1. März 2010.
  5. Carson-Wall Funeral Services: Dwayne Julian Steinle. In: KOAM News Now. Morgan Murphy Media, 28. Februar 2020, abgerufen am 19. Februar 2021 (englisch).
  6. a b Sarah George: Dwayne’s Photo. The unlikely story of how Dwayne’s Photo in Parsons, Kansas, became the last lab on earth to process Kodachrome. Kickstarter, 2013, archiviert vom Original am 30. November 2013; abgerufen am 2. Mai 2018 (englisch).
  7. a b Arthur Gregg Sulzberger: For Kodachrome Fans, Road Ends at Photo Lab in Kansas. In: The New York Times. 29. Dezember 2010 (Online [abgerufen am 24. April 2018]).
  8. Last Kodachrome roll processed in Parsons. The Wichita Eagle, 14. Juli 2010, archiviert vom Original am 8. April 2014; abgerufen am 22. Juli 2010.
  9. Bill Barrett: Kodachrome – End of the Run: Photographs from the Final Batches. Webster University Press, St. Louis 2011, ISBN 978-0-9821615-2-4, S. 2–10 (englisch).
  10. Homepage Dwayne’s Photo
  11. Kodachrome / Mabellene (from The Concert in Central Park) auf YouTube, 25. August 2015, abgerufen am 15. Mai 2018.
  12. Dwayne’s Photo bei IMDb
  13. Sarah George: Dwayne’s Photo – Element 47. 94 Elements, 2013, archiviert vom Original am 2. Mai 2018; abgerufen am 2. Mai 2018 (englisch).