Eberhard Wagner (Mundartforscher)
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Eberhard Wagner (* 4. Januar 1938 in Weimar) ist ein deutscher Mundartforscher, Mundartlyriker, Bühnenautor und Schauspieler. Er ist vor allem bekannt für zahlreiche Veröffentlichungen in oberfränkischer Mundart.
Leben und Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wagner ist der Sohn eines Verlagskaufmanns, der Bücher von Goethe besaß und für den Brockhaus-Verlag arbeitete. Das weckte schon früh Eberhards Interesse für Sprache.[1]
Nach der kriegsbedingten Flucht der Familie von Weimar nach Gottsfeld in Oberfranken besuchte Eberhard Wagner dort die Volksschule. 1958 legte er in Bayreuth am Deutschen Gymnasium das Abitur ab.[2]
Danach studierte er an den Universitäten von Köln und Erlangen-Nürnberg die Fächer Germanistik, Geschichte und Dialektologie. Abschließend promovierte er 1964 (Dr. phil.) über die Dialekte des südlichen Bayreuther Raumes.[3]
Eberhard Wagner lebt in Bayreuth.
Karriere und Wirken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1967 startete der studierte Mundartforscher seine Karriere bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften zunächst in Erlangen als Redaktor. Ab 1993 war er bis zu seinem Ruhestand 2003 Leiter der Arbeitsstelle Ostfränkisches Wörterbuch in Bayreuth. Seine 36 Jahre Mitarbeit bei diesem Projekt zeichneten sich vor allem durch von ihm gestalteten Fragebögen und eine rege Öffentlichkeitsarbeit aus, so dass 2007 das Druckwerk Handwörterbuch von Bayerisch-Franken erscheinen konnte. Wagner arbeitete daran noch im Ruhestand mit.[4]
Parallel dazu widmete sich Wagner auch der Mundartlyrik und verfasste Theaterstücke für die Studiobühne Bayreuth, die er mitbegründet hat. Er moderierte über 20 Jahre die Sendung Die Mundartshow[5] bei Radio Mainwelle und verfasste Hörspiele für den Bayerischen Rundfunk. 1986 trat Wagner als Schauspieler im Spielfilm Der Flieger[6] auf und wirkte auch als Kabarettist in fränkischen Theatern und Kulturzentren. Sein Programm umfasste humorvolle Texte und Gedichte in ostfränkischer Mundart.
Auszeichnungen und Anerkennungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eberhard Wagner wurde 1978 der „Preis der Bayerischen Volksstiftung“ als Auszeichnung für Verdienste um das kulturelle Leben Bayerns zugesprochen.[7]
2008[8] wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande[9] für seine Verdienste um die Erforschung und Pflege des fränkischen Dialekts verliehen.
Am 24. Februar 2011 wurde der Kulturpreis der Stadt Bayreuth 2010 an den Sprachforscher und Autor Eberhard Wagner verliehen.[10]
Im Jahr 2016 erhielt er den Frankenwürfel, eine Auszeichnung für Persönlichkeiten, die sich um die fränkische Kultur verdient gemacht haben.[11]
Werke und Veröffentlichungen (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dialektologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das fränkische Dialektbuch. Mit einem Beitrag von Reinhard Rascher, C. H. Beck, München 1987, ISBN 3-406-31800-2.
- Mit Alfred Klepsch: Handwörterbuch von Bayerisch-Franken., Fränkischer Tag GmbH, Bamberg 2007, ISBN 978-3-936897-52-4.
Mundartlyrik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wagners wichtigste Werke, ars vivendi Verlag, Cadolzburg 2018, ISBN 978-3-86913-968-5.
- Anawengsawengwos: Gedichte in oberfränkischer Mundart, Fränkischer Tag, Bamberg 1998, ISBN 978-3-928648-33-2.
Mundartstücke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gute Nachbarn: Stück in 1 Akt, Deutscher Theaterverlag, Weinheim/Bergstrasse 1979, ISBN 3-7695-0546-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Eberhard Wagner im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Eberhard Wagner in der Deutschen Digitalen Bibliothek
- Eberhard Wagner bei IMDb
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Eberhard Wagner wird 80. In: Nordbayerischer Kurier. Abgerufen am 7. August 2023.
- ↑ Thomas Erbe: Wissenschaft, Theater, Autos. Der fränkische Mundartwächter aus Thüringen: Dr. Eberhard Wagner. In: Fränkische Zeitung. 15. Dezember 2010, S. 11, abgerufen am 7. August 2023.
- ↑ Eberhard Wagner: Mundartgeographie des südlichen Bayreuther Raumes und seiner Nebenlandschaften: mit 26 Karten. Erlangen-Nürnberg 1966 (uni-goettingen.de [abgerufen am 26. November 2023]).
- ↑ 1967-2003: Fränkisches Wörterbuch (WBF). Abgerufen am 7. August 2023.
- ↑ Rubriken. In: Radio Mainwelle. Archiviert vom ; abgerufen am 12. August 2023: „Die Mundartshow: Eberhard Wagner und Horst Mayer nehmen die Bayreuther Mundart unter die Lupe“
- ↑ Der Flieger. In: filmportal.de. Deutsches Filminstitut, abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ Stiftungspreisträger. Bayerische Einigung e.V. & Bayerische Volksstiftung, archiviert vom ; abgerufen am 8. Oktober 2024.
- ↑ Autoreneintrag auf lehmanns.de, abgerufen am 12. August 2023.
- ↑ Heiner Brückner: Eberhard Wagner bringt fünfter Gedichtband heraus: Laut gedocht Seidlasgwaaf und Dimpflgschichtn. In: Nordbayerischer Kurier. 14. April 2010, abgerufen am 11. August 2023: „Dr. Wagner, der mehrfache Kulturpreisträger und Bundesverdienstkreuzträger am Bande“
- ↑ Stadt Bayreuth (Hrsg.): Statistisches Jahrbuch der Stadt Bayreuth 2010. Bayreuth Januar 2013, S. 18 (bayreuth.de [PDF]).
- ↑ Heidrun Piwernetz: Laudatio: Dr. Eberhard Wagner, Bayreuth (Oberfranken) – Der Frankenwürfel. In: Der Frankenwürfel. Regierung von Mittelfranken, 2016, archiviert vom ; abgerufen am 20. August 2023.
Personendaten | |
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NAME | Wagner, Eberhard |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mundartforscher, Mundartlyriker und Bühnenautor |
GEBURTSDATUM | 4. Januar 1938 |
GEBURTSORT | Weimar |