Eduard Pfuhl

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Carl Eduard Pfuhl (* 28. Juni 1852 in Berszienen, Kreis Insterburg; † 21. Juli 1917 in Berlin)[1] war ein deutscher Hygieniker und Sanitätsoffizier. Er war ein enger Mitarbeiter Robert Kochs und dessen Schwiegersohn.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Pfuhl wurde als Sohn eines Gutsbesitzers in Ostpreußen geboren. Er studierte von 1873 bis 1876 am Medicinisch-chirurgischen Friedrich-Wilhelms-Institut in Berlin.[2][3] 1874 wurde er im Pépinière-Corps Franconia recipiert.[4] An die Charité kommandiert, wurde er im Juli 1876 an der Friedrich-Wilhelms-Universität zu Berlin zum Dr. med. promoviert.[5][2][3] 1878 wurde Pfuhl Assistenzarzt und war 1878 bis 1881 an das Krankenhaus zur Barmherzigkeit in Königsberg i. Pr. abgeordnet.[2] Anschließend erfolgte die Verwendung als Truppenarzt in Thorn.[3] 1886 wechselte er an das Friedrich-Wilhelms-Institut, wo er bis 1891 verblieb. Nachfolgend war er bis 1894 als Assistent am Institut für Infektionskrankheiten in Berlin tätig, das 1891 gegründet worden war und unter Leitung von Robert Koch – Pfuhls Schwiegervater – stand. Hier war Pfuhl unter anderem mit Untersuchungen zur Epidemiologie der Cholera beschäftigt.[3] Von 1894 bis 1898 war Pfuhl in Straßburg stationiert und dort im Sanitätsdienst bei verschiedenen Truppenteilen tätig.[3] Eduard Pfuhl hatte sich in Straßburg im Fach Hygiene habilitiert[3] und kehrte 1898 an die Berliner Akademie zurück, die mittlerweile zur Kaiser-Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen (KWA) geworden war. Er leitete hier das hygienisch-chemische Laborium und wurde 1890 zum Professor ernannt. Er schied 1908 als Generaloberarzt aus dem Sanitätsdienst aus und war wieder im Institut für Infektionskrankheiten tätig.[2]

Mit Georg Gaffky wirkte er an den von Julius Schwalbe 1912 herausgegebenen gesammelten Werke Roberts Kochs mit.[6][7]

Pfuhl heiratete 1888 Luise Mathilde Gertrud Koch (1868–1945), die Tochter Robert Kochs.[8] Das Paar hatte drei Söhne,[3][9] darunter den Anatomen Wilhelm Pfuhl (1889–1956).[10]

Veröffentlichungen (Auswahl)[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ueber die zur Zeit üblichen Methoden der Wundbehandlung. Lange, Berlin 1876, Dissertation.
  • Ueber die Desinfection der Latrinen mit Kalk. In: Zeitschrift für Hygiene. Band 7, 1889.
  • Desinfektionsanstalten und Desinfektionsapparate. In: Emil von Behring (Hrsg.): Die Bekämpfung der Infectionskrankheiten. Hygienischer Theil. Verlag von Georg Thieme, Leipzig 1894, doi:10.17192/eb2013.0119.
  • Beiträge zur Kenntnis der Uebertragung des Typhus durch Nahrungsmittel. In: Gedenkschrift für den verstorbenen Generalstabsarzt Dr. Rudolph v. Leuthold. Mittler, Berlin 1906.
  • Über die Verunreinigung des Inhalts von Konservenbüchsen nach der Sterilisation. In: Zeitschrift für Hygiene und Infektionskrankheiten. 61, 1908.
  • Robert Kochs Entwicklung zum bahnbrechenden Forscher. Verlag von Georg Thime, Leipzig 1912. (Sonderdruck in Deutsche medizinische Wochenschrift).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Prof. Eduard Pfuhl. In: Paul Wätzold: Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen. Hirschwald, Berlin 1910, urn:nbn:de:hbz:38m:1-105602, S. 182.
  • Frank-Peter Kirsch: Berliner Militärärzte im Labor von 1870–1895. Dissertation, Charité Berlin, 2009, urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010158-7, S. 219ff. (Enthält u. a. einen handschriftlichen Lebenslauf und Fotos Pfuhls).

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Sterberegistereintrag: Carl Eduard Pfuhl. Standesamt Berlin III, Nr. 854, 21. Juli 1917.
  2. a b c d Prof. Eduard Pfuhl. In: Paul Wätzold: Stammliste der Kaiser Wilhelms-Akademie für das militärärztliche Bildungswesen. Hirschwald, Berlin 1910, urn:nbn:de:hbz:38m:1-105602, S. 182.
  3. a b c d e f g Frank-Peter Kirsch: Berliner Militärärzte im Labor von 1870–1895. Dissertation, Charité Berlin, 2009, urn:nbn:de:kobv:188-fudissthesis000000010158-7, S. 219ff.
  4. Kösener Corpslisten 1960, 60/84
  5. Dissertation: Ueber die zur Zeit üblichen Methoden der Wundbehandlung.
  6. Robert-Koch-Institut: Gesammelte Werke von Robert Koch Online.
  7. Julius Schwalbe (Hrsg.): Gesammelte Werke von Robert Koch. 3. Bände, Verlag von Georg Thieme, Leipzig 1912. (Digitalisate)
  8. Heiratsregistereintrag, Standesamt Berlin VIIa, Nr. 152, 7. März 1888.
  9. Geburtsregistereintrag: Erich Carl Ludwig Pfuhl. Standesamt Berlin XII, Nr. 1278, 24. Mai 1892.
  10. Geburtsregistereintrag: Wilhelm Eduard Robert Pfuhl. Standesamt Berlin XII, Nr. 381, 30. Januar 1889.