Eulen-Skyphos
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Der Eulen-Skyphos ist ein attischer Trinkbecher (Skyphos) aus dem 5. Jahrhundert v. Chr., dessen besonderes Kennzeichen das charakteristische Eulen-Motiv ist.
Form und Motiv
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eulen-Skyphoi zählen zur rotfigurigen Keramik der klassischen Zeit. Beide Seiten der Gefäße zeigen je einen Steinkauz mit gesenkten Flügeln zwischen vertikal gestellten Olivenzweigen.[1]
Üblicherweise haben attische Trinkbecher zwei waagerechte Henkel. Bei den Eulen-Skyphoi gibt es daneben aber auch viele Exemplare mit je einem horizontalen und einem vertikalen Griff. Diese werden nach einem Berliner Skyphos, der die Inschrift „Glaux“ trägt, auch Glaux-Skyphoi genannt.
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ihren Ursprung haben die Eulen-Skyphoi in Athen. Vor allem im 5. Jahrhundert v. Chr. wurden sie dort in großer Anzahl produziert. Die kleinen Gefäße waren außerordentlich beliebt und wurden in viele Regionen der griechischen Welt exportiert; darunter Süditalien und Etrurien.[2] Lokale Nachbildungen hat man außerdem in Korinth ausgegraben. Ab dem 4. Jahrhundert wurden ähnliche Becher auch in Apulien und Etrurien hergestellt.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eule und Olivenbaum sind Attribute der Göttin Athena, der Schutzpatronin Athens. Die Eule galt in der Antike daher auch als Symbol dieser Stadt und zierte beispielsweise deren Silbermünzen. John Boardman hat deshalb vermutet, dass die kleinen Becher als eine Art „Reiseandenken mit Stadtwappen“[3] fungiert haben könnten. Herbert Hoffmann betont dagegen, dass Eule und Olivenbaum immer auch eine religiöse Dimension haben.[4]
Datierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Datierung der Becher ist schwierig, da die Zeichnung auf den Eulen-Skyphoi nur schwer mit der Malerei auf anderen Vasen vergleichbar ist. Eine Zuordnung über die Entwicklung des Malstils ist daher kaum möglich. John D. Beazley war der Ansicht, dass die Mehrheit der „Standard-Eulen-Skyphoi“ in die Periode um 475 bis 425 v. Chr. gehört, dass aber einige auch früher zu datieren sind.[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franklin B. Johnson: An Owl Skyphos. In: George Mylonas (Hrsg.): Studies Presented to David Moore Robinson on His Seventieth Birthday. St. Louis 1953, Band 2, S. 96–105.
- Franklin P. Johnson: A Note on Owl Skyphoi. In: American Journal of Archaeology 59, 1955, S. 119–124.
- John D. Beazley: Attic Red-Figure Vase-Painters. Oxford University Press, Oxford 1963, S. 982–984.
- Reinhard Stupperich: Eulen der Athena in einer münsterschen Privatsammlung. In: Boreas 3, 1980, S. 157–180 (Digitalisat).
- Bettina Kreuzer: Εν Αθεναις δε γλαυκας.. Eulen in der Bilderwelt Athens. In: Jahreshefte des Österreichischen Archäologischen Instituts 79, 2010, S. 119–178 (Digitalisat).
- Bettina Kreuzer: Eulen aus Athen: 520–480 v. Chr. In: Carina Weiß, Erika Simon (Hrsg.): Folia in memoriam Ruth Lindner collecta. Dettelbach 2010, S. 66–83 (Digitalisat).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg: Eulen-Skyphos. Abgerufen am 29. Juli 2021.
- ↑ Michael Watson: The owls of Athena: some comments on owl-skyphoi and their iconography. In: Art Journal 39. Abgerufen am 29. Juli 2021.
- ↑ John Boardman: Rotfigurige Vasen aus Athen (= Kulturgeschichte der antiken Welt. Band 48). Philipp von Zabern, Mainz 1991, S. 42.
- ↑ Herbert Hoffmann: Sotades. Symbols of Immortality on Greek Vases. Clarendon Press, Oxford 1997, S. 55–60.
- ↑ John D. Beazley: Attic Red-Figure Vase-Painters. Oxford University Press, Oxford 1963, S. 982.