Europa-Mannschaftsmeisterschaft im Schach 1961

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László Szabó – Michail Botwinnik bei der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen 1961

Die 2. Europa-Mannschaftsmeisterschaft im Schach fand vom 20. Juni bis 2. Juli 1961 in Oberhausen statt und war ein Mannschaftswettbewerb der stärksten Nationalteams aus Europa.[1]

Das Turnier wurde von der Sowjetunion gewonnen. Die UdSSR meldete folgende Mannschaft: Botwinnik, Tal, Keres, Petrosjan, Kortschnoi, Geller, Smyslow, Polugajewskij, Taimanow, Furman, Kotow, Tolusch und Bagirow.[2]

Qualifikation[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Insgesamt hatten 15 Mannschaften für den Wettbewerb gemeldet. Die beiden Erstplatzierten der Mannschaftseuropameisterschaft 1957, Sowjetunion und Jugoslawien, waren direkt für die Endrunde teilnahmeberechtigt, die übrigen Mannschaften wurden in vier Qualifikationsgruppen eingeteilt, deren Sieger sich für die Endrunde qualifizierten.

Gruppe 1[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gruppe 1 sollten Spanien, die Schweiz und Norwegen spielen. Da die Norweger jedoch zurückzogen, trafen am 15. und 16. April 1960 in Genf die Schweiz und Spanien aufeinander. Die Spanier gewannen das Hinspiel mit 6:4, unterlagen im Rückspiel mit 4½:5½ und setzten sich somit in der Gesamtwertung knapp mit 10½:9½ durch.

Gruppe 2[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gruppe 2 trafen die Bundesrepublik Deutschland, Schweden und Finnland aufeinander. Die Wettkämpfe fanden vom 10. bis 15. Januar 1960 in Lidingö statt und sahen die deutsche Mannschaft siegreich.

Endstand
Land Mannschaft GER SWE FIN Punkte
GER BR Deutschland 6 5 7 23,5
SWE Schweden 4 5 4 19,5
FIN Finnland 3 6 17

Gruppe 3[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gruppe 3 spielten die Mannschaften der Tschechoslowakei, der Deutschen Demokratischen Republik, Polens und Österreichs. Die Wettkämpfe fanden im August 1960 in Halle (Saale) statt, Sieger wurde die Tschechoslowakei.

Endstand
Land Mannschaft CSR GDR POL AUT Punkte
CSR Tschechoslowakei 5 7 6 37,5
GDR Deutsche Demokratische Republik 5 5 35
POL Polen 3 28,5
AUT Österreich 4 5 19

Das Aufgebot der DDR umfasste Wolfgang Uhlmann, Wolfgang Pietzsch, Burkhard Malich, Werner Golz, Reinhart Fuchs, Sieghart Dittmann, Lothar Zinn, Dieter Bertholdt, Fritz Baumbach, Bernd Weber, Heinz Liebert und Jürgen Mädler.

Gruppe 4[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In Gruppe 4 spielten Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Im Gegensatz zu den übrigen Qualifikationsgruppen fanden die Wettkämpfe dezentral statt. Die Wettkämpfe zwischen Ungarn und Bulgarien wurden am 11. und 12. Oktober 1959 in Budapest gespielt, die Wettkämpfe zwischen Rumänien und Ungarn vom 10. bis 12. April 1960 in Bukarest und die Wettkämpfe zwischen Bulgarien und Rumänien vom 23. bis 25. April in Sofia. Die ungarische Mannschaft setzte sich gegen beide Konkurrenten durch und qualifizierte sich damit für die Endrunde.

Endstand
Land Mannschaft HUN BUL ROM Punkte
HUN Ungarn 8 5 7 25,5
BUL Bulgarien 2 5 5 6 18
ROM Rumänien 3 5 4 16,5

Allgemeines[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Europäische Mannschaftsmeisterschaft im Schach fand nach dem Turnier 1957 in Baden bei Wien zum zweitenmal statt. Austragungsort in Oberhausen war das Evangelische Gemeindehaus, der Organisator war Alfred Schlya. Als Schiedsrichter fungierten Alois Nagler und Wilhelm Pohl.

Die sechs qualifizierten Zehnermannschaften trugen ein doppelrundiges Turnier aus. Für die Rangliste zählten die Brettpunkte. Die Bedenkzeit betrug 150 Minuten für 40 Züge, danach jeweils eine Stunde für 16 Züge.

Die Mannschaft der Sowjetunion gewann sämtliche zehn Kämpfe und war damit Europameister, während die deutsche Mannschaft neun Kämpfe verlor und nur einen unentschieden halten konnte. Eine bekannte Partie war der Sieg Wolfgang Unzickers gegen Michail Botwinnik, der kurz zuvor im Revanchewettkampf gegen Michail Tal den Weltmeistertitel zurückerobert hatte.[3]

Im Kampf um den begehrten zweiten Platz hatten die Ungarn bis zur letzten Runde geführt, verloren dann jedoch hoch gegen Jugoslawien.[4]

Das Schach-Echo brachte eine Nachlese zur Meisterschaft.[5]

Endstand als Kreuztabelle[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Endstand der 2. Europa-Mannschaftsmeisterschaft
Land Mannschaft URS YUG HUN CSR GER ESP Punkte
URS Sowjetunion 7 7 7 8 9 74,5
YUG Jugoslawien 3 5 8 6 7 58,5
HUN Ungarn 3 5 2 8 53,0
CSR Tschechoslowakei 4 6 5 4 41,0
GER BR Deutschland 3 2 4 5 4 37,5
ESP Spanien 1 3 2 6 6 35,5

Beste Brettergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gedeon Barcza – Paul Keres bei der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen 1961
Svetozar GligorićLuděk Pachman bei der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen 1961, links vorne der Kopf von Max Euwe
Beste Einzelergebnisse der Spieler
Br Spieler Land Ergebnis
1 Michail Botwinnik URS 6 aus 9
2 Lajos Portisch HUN 6½ aus 10
3 Paul Keres URS 6 aus 8
4 Tigran Petrosjan URS 6 aus 8
5 Wassili Smyslow URS 8 aus 9
6 Viktor Kortschnoi URS 8½ aus 9
7 Dragoljub Ćirić YUG 6½ aus 9
7 Efim Geller URS 6½ aus 9
8 Mark Taimanow URS 7½ aus 9
9 Lew Polugajewski URS 6½ aus 9
10 Jindrich Trapl ČSSR 6½ aus 9
1r Francisco Ballbé Anglada ESP 6½ aus 8
2r Božidar Duraševic YUG 6 aus 8

Spieler der Sowjetunion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Michail Tal (links) und Tigran Petrosjan (rechts oben), sowie Vlastimil Hort (weißes Hemd) bei der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen 1961. Vorn der Rücken von Aleksandar Matanović, Gegner von Hort, und rechts Josef Maršálek. Im Hintergrund steht der große Wladimir Bagirow.
Ergebnisse der sowjetischen Spieler
Br Spieler Ergebnis
1 Michail Botwinnik 6 aus 9
2 Michail Tal 5½ aus 9
3 Paul Keres 6 aus 8
4 Tigran Petrosjan 6 aus 8
5 Wassili Smyslow 8 aus 9
6 Viktor Kortschnoi 8½ aus 9
7 Efim Geller 6½ aus 9
8 Mark Taimanow 7½ aus 9
9 Lew Polugajewski 6½ aus 9
10 Semjon Furman 4 aus 7
1r Alexander Tolusch 4½ aus 6
2r Wladimir Bagirow 5½ aus 8

Bundesdeutsche Spieler[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wolfgang Unzicker (hinten links), Lothar Schmid und Christian Clemens (rechts am Rand) bei der Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen 1961
Ergebnisse der deutschen Spieler
Br Spieler Ergebnis
1 Wolfgang Unzicker 6 aus 10
2 Lothar Schmid 4½ aus 7
3 Klaus Darga 3½ aus 5
4 Rudolf Teschner 4 aus 10
5 Paul Tröger 2½ aus 8
6 Gerhard Pfeiffer 5 aus 10
7 Theo Schuster 1½ aus 9
8 Max Eisinger 2 aus 9
9 Walter Niephaus 3 aus 9
10 Christian Clemens 1½ aus 8
1r Werner Pesch 2 aus 7
2r Dieter Weise 2 aus 8

In der Qualifikation wurden außerdem Dieter Mohrlok, Wolfram Bialas, Ottokar Martius und Hans-Joachim Hecht eingesetzt.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Brinckmann: Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen. Schach-Echo 1961, Heft 9, Titelseite
  2. Alfred Brinckmann: Welt-Elite in Oberhausen. Schach-Echo 1961, Heft 12, Titelseite
  3. Die Partie Unzicker gegen Botwinnik mit Anmerkungen von Alfred Brinckmann. Schach-Echo 1961, Heft 13, Seite 200.
  4. Alfred Brinckmann: II. Europa-Mannschaftsmeisterschaft in Oberhausen. Schach-Echo 1961, Heft 13, Titelseite
  5. Alfred Brinckmann, Kiel: Rückblick auf Oberhausen. Schach-Echo 1961, Heft 14, Titelseiten 1 und 2.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: European Chess Team Championship 1961 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien