Flotte der k.u.k. Kriegsmarine
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Die Flotte der k.u.k. Kriegsmarine galt zu Beginn des 1. Weltkrieges als eine der zehn größten Kriegsflotten der Welt, war jedoch die kleinste unter den Flotten der europäischen Großmächte. Grund dafür war, dass die Monarchie eine ausgesprochen kontinentale Macht ohne sonderlich ausgeprägte überseeische Interessen war. Für ihre Hauptaufgaben:
- Sicherung der eigenen Küste
- Sicherung der österreichisch-ungarischen Handelsschifffahrt
- Präsenz auf den Weltmeeren
war die Marine aber hinreichend gerüstet. Die leichten Einheiten (Zerstörer (amtlich: Torpedofahrzeuge) und Torpedoboote) und die Rapidkreuzer waren für eine Kriegführung auf der Adria und besonders an der dalmatinischen Küste sehr gut geeignet. Die modernen Schlachtschiffe der Tegetthoff-Klasse waren als Antwort auf den Schlachtschiffbau Italiens ebenfalls für den Einsatz auf der Adria und im sonstigen Mittelmeer konzipiert.
Das Marinekommando unter dem Kommandanten Admiral Anton Haus rechnete mit (dem eigentlich verbündeten Dreibund) Italien, Russland und eventuell Frankreich als möglichen Kriegsgegnern, ein Krieg gegen Großbritannien war nicht vorstellbar.
Die Flotte der k. u. k. Kriegsmarine war in Geschwader, Flottillen und Divisionen gegliedert. Seit 1911 waren die Aufklärungskräfte der Flotte in der selbstständigen Kreuzerflottille zusammengefasst.
Flotte der Linienschiffe
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1. Geschwader
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 1. Geschwader der Flotte stand unter dem Kommando von Viceadmiral Maximilian Njegovan. Es bestand aus den Schiffen der 1. und 2. Schweren Division.
1. Schwere Division
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 1. Schwere Division umfasste die Dreadnoughts der Tegetthoff-Klasse. Das Kommando führte der Chef des 1. Geschwaders:
Ein weiteres Schlachtschiff dieser Klasse, die Szent István, war bei Kriegsbeginn noch im Bau.
2. Schwere Division
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 2. Schwere Division unter dem Kommando von Kontreadmiral Anton Willenik bestand aus den Linienschiffen der Radetzky-Klasse:
2. Geschwader
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 2. Geschwader unter Führung von Kontreadmiral Franz Löfler wurde aus den Schiffen der 3. und 4. Schweren Division gebildet. Die Schiffe der 4. Schweren Division waren bei Kriegsbeginn bereits veraltet.
3. Schwere Division
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der 3. Schwere Division waren die Linienschiffe der Erzherzog-Klasse zusammengefasst. Das Kommando führte Kontreadmiral Franz Löfler.
4. Schwere Division
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die 4. Schwere Division, bestehend aus den Linienschiffen SMS Habsburg, SMS Árpád und SMS Babenberg wurde von Kontreadmiral Karl von Seidensacher geführt. Die Schiffe der 4. Schweren Division waren bei Kriegsbeginn bereits veraltet.
Die 1., 2., 3. und 4. Schwere Division bildeten die Flotte der Linienschiffe für den aktiven Kriegseinsatz.
Die Schlachtschiffe nahmen während des Ersten Weltkrieges nur an wenigen Operationen teil. Die meiste Zeit lagen sie in den Häfen an ihren Ankerbojen.
Kreuzerflottille
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kreuzerflottille umfasste die leichten Kräfte der k.u.k. Marine, Kreuzer, Torpedofahrzeuge und Torpedoboote. Kommandant der Flottille war Viceadmiral Paul Fiedler.
1. Kreuzerdivision
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zur 1. Kreuzerdivision zählten die Panzerkreuzer Sankt Georg und Kaiser Karl VI., der Rapidkreuzer Helgoland sowie die Kleinen Kreuzer Aspern, Kronprinz Erzherzog Rudolf und Zenta.
1. Torpedofahrzeugdivision
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der 1. Torpedofahrzeugdivision der k.u.k Kriegsmarine waren die modernen Zerstörer der Tátra-Klasse (amtlich als Torpedofahrzeuge bezeichnet) der Marine und neun Torpedoboote zusammengefasst. Führungsschiff war der Rapidkreuzer Saida, Kommandant Fregattenkapitän Heinrich Seitz.
SMT Tátra, SMT Balaton, SMT Lika, SMT Csepel, SMT Triglav, SMT Orjen. (SMT als Präfix steht für Seiner Majestät Torpedofahrzeug.)
2. Torpedofahrzeugdivision
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der 2. Torpedobootsdivision waren 6 Torpedofahrzeuge und 18 Torpedoboote unter dem Kommando von Fregattenkapitän Benno von Millenkovich zusammengefasst. Führungsschiff war der Rapidkreuzer SMS Admiral Spaun.
Die Kreuzerflottille trug zusammen mit den Unterseebooten die Hauptlast der Kämpfe während des Krieges.
Der veraltete Kleine Kreuzer Kaiserin Elisabeth befand sich bei Kriegsbeginn als Stationsschiff in Ostasien. Er nahm an der Verteidigung des deutschen Marinestützpunktes Tsingtau teil und wurde von der eigenen Besatzung versenkt.
Schiffe für Wach- und Sicherungsaufgaben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die veralteten Linienschiffe der 5. Schweren Division Monarch, Wien und Budapest wurden, wie auch die alten Kreuzer der 2. Kreuzerdivision Kaiser Franz Joseph I. und Panther für Wach- und Sicherungsaufgaben (z. B. Stellung der Hafenwachschiffe) verwendet.
Unterseebootsstation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: S.M. Unterseeboote
Das Unterseeboot war zu Beginn des 20. Jahrhunderts die neueste Waffe in den Kriegsflotten. Wie das optimale Boot beschaffen sein sollte und wie es eingesetzt werden sollte, war in den Marinen der Zeit noch nicht klar. Die k.u.k. Kriegsmarine wollte Boote verschiedener Bauart testen, um den für die küstennahe Kriegführung in der Adria geeignetsten Typ herauszufinden.
Im Frühjahr 1914 bestand die Unterseebootsstation (dem Hafenadmiralat von Pola unterstellt) aus den Booten SMU 1, SMU 2, SMU 3, SMU 4, SMU 5 und SMU 6.
SMU 1 und SMU 2 waren vom Seearsenal in Pola gebaut worden, SMU 3 und SMU 4 Boote von der Germaniawerft in Kiel und SMU 5 und SMU 6 waren Boote der Whitehead-Werft in Fiume nach Konstruktionsprinzipien des Amerikaners John Philip Holland.
Nach Kriegsbeginn wurden die Boote nach Brioni verlegt, das zur ersten k.u.k. U-Boot-Basis wurde.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Österreich-Ungarns letzter Krieg 1914–1918. Herausgegeben vom Österreichischen Ministerium für Heereswesen und vom Kriegsarchiv, Verlag der militärwissenschaftlichen Mitteilungen, Wien 1931
- Erwin Sieche: Die Kreuzer der k.u.k. Marine. In: Marine-Arsenal, Band 27, Podzun-Pallas, Wölfersheim 1994
- Erwin Sieche: Die Schlachtkreuzerprojekte des k.u.k. Marinetechnischen Komitees Pola. In: Schiff und Zeit, Nr. 43, Koehler, Hamburg 1996