Fontoy
Van Wikipedia, de gratis encyclopedie
Fontoy | ||
---|---|---|
Staat | Frankreich | |
Region | Grand Est | |
Département (Nr.) | Moselle (57) | |
Arrondissement | Thionville | |
Kanton | Algrange | |
Gemeindeverband | Portes de France-Thionville | |
Koordinaten | 49° 21′ N, 6° 0′ O | |
Höhe | 205–387 m | |
Fläche | 16,88 km² | |
Einwohner | 3.142 (1. Januar 2021) | |
Bevölkerungsdichte | 186 Einw./km² | |
Postleitzahl | 57650 | |
INSEE-Code | 57226 | |
Website | Fontoy | |
Mairie Fontoy |
Fontoy (deutsch Fentsch, luxemburgisch Fensch) ist eine französische Gemeinde mit 3142 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Moselle in der Region Grand Est (bis 2015 Lothringen). Sie gehört zum Arrondissement Thionville und zum Kanton Algrange.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde liegt etwa 18 Kilometer westlich von Thionville (deutsch Diedenhofen). Im Westen des Gemeindegebietes verläuft der Fluss Conroy.
Etymologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der deutsche/luxemburgische Ortsname leitet sich vom Bach Fensch (deutsch Fentsch) ab, der durch den Ort fließt. Die älteste bekannte Ortsbezeichnung lautet Ad Fontes (959).[1]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ortschaft geht auf eine antike römische Siedlung zurück und wurde 959 erstmals erwähnt (Fontes). Im 12. Jahrhundert wurde eine Burg errichtet.
Um 1643/48 kam der Ort zu Frankreich. Am 21. Februar 1871 wurde Fontoy von deutschen Truppen besetzt. Nach dem Frieden von Frankfurt vom 10. Mai 1871 kam Fentsch zusammen mit neunzehn weiteren Orten von Französisch-Lothringen durch Gebietsaustausch an Deutschland.[2] Fentsch wurde 1873 zum Sitz des Kantons bestimmt, der aus Gemeinden der Kantone Audun-le-Roman und Longwy gebildet wurde, die 1871 an das Deutsche Reich gefallen waren.
Nach Ende des Ersten Weltkrieges bestimmte der Versailler Vertrag die Abgabe des Orts an Frankreich. Während des Zweiten Weltkrieges wurde Fontoy von deutschen Truppen besetzt (17. Juni 1940), es wurde eine deutsche Zivilverwaltung eingerichtet; am 9. September 1944 wurde der Ort von den Westalliierten eingenommen.
Demographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | Einwohner | Anmerkungen |
---|---|---|
1793 | 580 | [3] |
1821 | 816 | [3] |
1841 | 971 | [3] |
1866 | 1059 | [4][3] |
1871 | 1058 | auf einer Fläche von 1614 ha, in 261 Häusern mit 288 Familien, darunter elf Evangelische;[5] nach anderen Angaben fünf Evangelische[6] nach anderen Angaben 960 Einwohner[7] |
1880 | 1057 | am 1. Dezember, auf einer Fläche von 1668 ha, in 249 Wohnhäusern, davon 1012 Katholiken, 43 Protestanten und zwei Juden[8] |
1885 | 1094 | [9][10] |
1890 | 1082 | in 243 Häusern mit 277 Haushaltungen, davon 991 Katholiken, 89 Protestanten und zwei Juden[10] |
1900 | 1949 | [11] |
1905 | 2463 | [9] |
1910 | 3399 | am 1. Dezember[12][9][13] |
Jahr | 1962 | 1968 | 1975 | 1982 | 1990 | 1999 | 2007 | 2019 |
Einwohner | 4050 | 3718 | 3614 | 3619 | 3256 | 3149 | 3069 | 3095 |
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Bahnhof Fontoy lag an der Bahnstrecke Mohon–Thionville. Nach 1871 war Fontoy der deutsche Grenzbahnhof nach Frankreich an dieser Strecke. Der gegenüber liegende französische Grenzbahnhof war Audun-le-Roman. Das Empfangsgebäude des Bahnhofs Fontoy, das noch aus französischer Zeit stammte, wurde 1875 von den Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen erweitert. Es wird heute nicht mehr genutzt[14] und der ehemalige Bahnhof wird im Verkehr nicht mehr bedient.[15]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Merot (* 31. August 1848; † nach 1907), Brauereibesitzer, Bürgermeister und Mitglied des Deutschen Reichstags
- Werner Dietrich (* 9. Mai 1916; † 16. Dezember 1997 in Pforzheim), Mediziner und Funktionär des Tanzsports
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Franz Xaver Kraus: Kunst und Alterthum in Elsass-Lothringen. Beschreibende Statistik. Band III: Kunst und Althertum in Lothringen. Friedrich Bull, Straßburg 1886, S. 125; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Verzeichnis der Orte von französisch Lothringen, welche in Folge des Frankfurter Friedensvertrages durch Gebietsaustausch an Deutschland gekommen, aber bereits im ersten Abschnitt mit aufgezählt sind. In: Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 77–78 unten (books.google.de).
- ↑ a b c d Fontay – statistische Angaben der Arbeitsgruppe für Demographie und Geschichte der École des hautes études en sciences sociales (EHESS), Frankreich
- ↑ Vollständiges geographisch-topographisch-statistisches Orts-Lexikon von Elsass-Lothringen. Enthaltend: die Städte, Flecken, Dörfer, Schlösser, Gemeinden, Weiler, Berg- und Hüttenwerke, Höfe, Mühlen, Ruinen, Mineralquellen u. s. w. mit Angabe der geographischen Lage, Fabrik-, Industrie- u. sonstigen Gewerbethätigkeit, der Post-, Eisenbahn- u. Telegraphen-Stationen u. geschichtlichen Notizen etc. Nach amtlichen Quellen bearbeitet von H. Rudolph. Louis Zander, Leipzig 1872, Sp. 15 (books.google.de)
- ↑ Eugen H. Th. Huhn: Deutsch-Lothringen. Landes-, Volks- und Ortskunde, Stuttgart 1875, S. 323 (books.google.de).
- ↑ Georg Lang (Hrsg.): Der Regierungs-Bezirk Lothringen. Statistisch-topographisches Handbuch, Verwaltungs-Schematismus und Adressbuch. Metz 1874, S. 108 (books.google.de).
- ↑ Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band II. Grg. Ferd. Otto Müller, Berlin 1874, S. 560–562 (books.google.de).
- ↑ Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Ortschafts-Verzeichniß von Elsaß-Lothringen. Aufgestellt auf Grund der Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1880. C. F. Schmidts Universitäts-Buchhandlung Friedrich Bull, Straßburg 1884, S. 113, Ziffer 1359; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ a b c Michael Rademacher: Landkreis Diedenhofen, Elsaß-Lothringen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
- ↑ a b Statistisches Büreau des Kaiserlichen Ministeriums für Elsaß-Lothringen: Die Bewegung der Bevölkerung in Elsaß-Lothringen, Druck von M. DuMont-Schauberg, Straßburg 1893, S. 106–107, Kanton Fentsch, Ziffer 4; Textarchiv – Internet Archive.
- ↑ Fentsch. In: Brockhaus’ Kleines Konversations-Lexikon. 5. Auflage. Band 1. Brockhaus, Leipzig 1911, S. 569 (Digitalisat. zeno.org).
- ↑ Fentsch, Kreis Diedenhofen-West, Lothringen. In: Meyers Gazetteer. Mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Fentsch (meyersgaz.org).
- ↑ Kreis Diedenhofen-West – gemeindeverzeichnis.de (U. Schubert, 2021)
- ↑ Laurent Baudoin: Les gares d'Alsace-Lorraine. Un heritage de l'annexion Allemande (1871–1918). Editions Pierron, Sarreguemines 1995. Ohne ISBN, S. 36.
- ↑ Eisenbahnatlas Frankreich. Band 1: Nord – Atlas ferroviaire de la France. Tome 1: Nord. Schweers + Wall, Aachen 2015, ISBN 978-3-89494-143-7, Tafel 19 C3.