François de Mailly

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Porträt des Kardinals François de Mailly, Anonym

François de Mailly-Nesle (* 4. März 1658 in Paris; † 13. September 1721 in der Abtei Saint-Thierry an Apoplexie) war Erzbischof von Arles (1697–1710), dann Erzbischof von Reims (1710–1721), Premier Pair de France (1713) und Kardinal (1719).

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

François de Mailly-Nesle war der dritte Sohn von Louis-Charles, Marquis de Nesle et de Montcavrel, und Jeanne de Monchy. Er hatte einen Abschluss in Theologie (Paris) und einen Doktortitel in Rechtswissenschaften (Sorbonne).

Zu seiner Priesterweihe ist nichts überliefert. 1693 wurde er Kommendatarabt von Flavigny, 1694 Almosenier des Königs Ludwig XIV., 1695 Kommendatarabt von Saint-Martin de Massay.

Am 24. Dezember 1697 wurde er von Ludwig XIV. zum Erzbischof von Arles nominiert, am 7. April 1698 wurde er gewählt. Am 11. Mai 1698 wurde er in der Kirche der Abtei Saint-Victor de Paris zum Bischof geweiht, das Pallium erhielt er am 31. Juli 1698. Er bekleidete dieses Amt bis 1710.

Am 12. Juli 1710 wurde er zum Erzbischof von Reims ernannt (was am 1. Dezember bestätigt wurde), wo er die Nachfolge von Le Tellier antrat, das Pallium hierzu erhielt er am 26. Januar 1711. Am 21. Februar 1713 wurde er zum Premier Pair de France ernannt.

Er setzte sich entschieden für die apostolische Konstitution Unigenitus Dei Filius von 1713 ein, die sich gegen den Jansenismus richtete und geriet deswegen in Streit mit dem Klerus seiner Erzdiözese, dem Regenten Philippe d’Orléans und dem Parlement. Die Universität Reims wählte ihn 1717 zu ihrem Rektor, was er aber ablehnte, weil die Universität diese apostolische Konstitution nicht akzeptierte.

Er wurde auf dem Konsistorium vom 29. November 1719 zum Kardinalpriester ernannt; Papst Clemens XI. schickte ihm mit dem apostolischen Schreiben vom 23. Dezember 1719 das rote Birett, allerdings begab er sich nie nach Rom, um den roten Hut und den Titel entgegenzunehmen. Da seine Ernennung nicht vom Regenten beantragt worden war, wurde ihm verboten, die Kardinalsinsignien zu tragen – später akzeptierte der Regent dies doch, und der neue Kardinal erhielt das Birett dann aus den Händen von König Ludwig XV.

1719 (oder 1720) wurde er zum Abt von Saint-Étienne de Caen ernannt. Aus gesundheitlichen Gründen nahm er nicht mehr am Konklave von 1721 teil, auf dem Papst Innozenz XIII. gewählt wurde. François de Mailly starb am 13. September 1721 in seiner Zweitresidenz, der ehemaligen Abtei Saint-Thierry bei Reims. Er wurde in der Kathedrale von Reims bestattet.

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Charles Berton. Dictionnaire des cardinaux…, Paris : J.-P. Migne, 1857 ; Faksimileausgabe Farnborough ; Gregg, 1969, Spalte 1181f
  • Lorenzo Cardella. Memorie storiche de’ cardinali della Santa Romana Chiesa. 9 Bände, Rom, Stamperia Pagliarini, 1794, Band 8, S. 178f
  • Candide Chalippe. Oraison funebre de Monseigneur l’Illustrissime et Eminentissime François de Mailly, cardinal de la Sainte Eglise romaine, archevêque duc de Reims, premier pair de France, légat né du Saint Siége, primat de la Gaule Belgique, &c. Prononcée dans l’église métropolitaine de Reims, le 19. novembre 1722, Paris : La veuve R. Mazieres, 1722
  • Notizie per l’anno 1721, Rome : Nella Stamperia di Gio: Francesco Chracas, presso S. Marco al Corso, 1721, S. 124, Nr. 63
  • Ritzler, Remigium, Pirmin Sefrin. Hierarchia Catholica Medii et Recientoris Aevi. Band 5 (1667–1730). Patavii : Typis et Sumptibus Domus Editorialis „Il Messaggero di S. Antonio“ apud Basilicam S. Antonii, 1952, S. 31, 7 und 333
  • Christoph Weber. Senatus divinus : verborgene Strukturen im Kardinalskollegium der frühen Neuzeit (1500–1800) . Frankfurt am Main ; New York : Peter Lang, 1996, S. 495

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Ètienne Pattou, Maison de Mailly, S. 17 (online, abgerufen am 19. Juli 2022)
  • François Cardinal de Mailly, in: Catholic Hierarchy (online, abgerufen am 19. Juli 2022)
  • Mailly, François de (1658–1721), in: Cardinals of the Holy Roman Church (online, abgerufen am 19. Juli 2022)
VorgängerAmtNachfolger
Antoine SabbatierAbt von Flavigny
1693–1720
Michel-Celse-Roger de Bussy-Rabutin
Jean-Baptiste Adhémar de Monteil de GrignanErzbischof von Arles
1697–1710
Jacques de Forbin-Janson
Charles Maurice Le TellierErzbischof von Reims
1710–1721
Armand Jules de Rohan-Guémené
Joseph-Emmanuel de La TrémoilleAbt von Saint-Étienne de Caen
1720–1721
André-Hercule de Fleury