Frangipani (Adelsgeschlecht)

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Wappen der Frangipani

Die Familie Frangi, Frangipani, Frangipan, Frangipane oder Frankopan war ein bereits um das Jahr 950 bekanntes Adelsgeschlecht in Rom. Die zum italienischen Adel zählenden Frangipani-Allegretti, seit 1663 Herzöge von Mirabello, existieren bis heute.

Die seit dem 12. Jahrhundert als Fürsten der Insel Krk in Kroatien bekannte Familie Frankopan, die 1671 erlosch, stammt vermutlich (aber nicht nachweislich) von den römischen Frangipani ab.

Ursprung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Familie stammt einer Legende nach von einem altrömischen Adelsgeschlecht ab, welches seinen Ursprung bei Anicius hatte. Eine Herkunft von der römischen Familie De Imperatore wird auch genannt. Der Name lautete wahrscheinlich ursprünglich „Frangipanem“ (lat. frangere = brechen und lat. pane = Brot). Ein Petrus Frajapane de Imperato wurde Mitte des 10. Jahrhunderts aus Rom verbannt. Der Legende nach soll Pietro seinen Spitznamen erhalten haben, weil er während einer Tiberüberflutung mit einem Boot durch die Straßen Roms gerudert sei und Brot an die Hungernden verteilt habe. Der Sohn des Petrus war Giovanni Sardo de Imperato, ein Neffe war Cencio (geboren nach 1030), römischer Konsul, ein Leo Frangipani erscheint um 1014.

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Hauptzweige waren im Rom des frühen Mittelalters die de Septizonius (welche sich eine Burg im Septizodium unter Einbezug eines Turms des Circus Maximus errichtet hatten), die de Chartularia, die sich im antiken Chartularium (Staatsarchiv der römischen Kaiser) eingenistet hatten und zum Dritten die de Gradellis in Trastevere. Eine Nebenlinie scheint die Familie Trasmondo zu sein. Die Familie Frangipane herrschte u. a. über Nemi und Tolfa und gehörte zum päpstlichen Lehnsadel im Kirchenstaat.

Die Familie wurde als Parteigänger der Reformpäpste bekannt. 1124 setzte die Familie die Wahl ihres einstigen Gegners Honorius II. durch. Während des Schismas von 1130 standen die Frangipane in Rivalität zur Familie Pierleoni, der Familie des Gegenpapstes Anaklet II., und bauten im Auftrag von Innozenz II. das Kolosseum zu einer Festung um. Im späteren Ringen um die herrschende Stellung in Rom zwischen der Guelfenpartei unter Führung der Familie Orsini mit den Ghibellinen unter Führung der Colonna unterstützten die Frangipani die Orsini.

Sant'Ottone Frangipane (1040–1127) ist der Schutzheilige von Ariano Irpino.[1]

Boccaccio stellte in seinem Trattatello in laude di Dante die (nicht nachgewiesene) Behauptung auf, dass Dante ein Nachfahre der Frangipani sei.

Eine Linie wurde in Porpetto und Tarcento in der Region Friaul-Julisch Venetien ansässig, wo noch zwei Burgruinen und ein Palazzo an sie erinnern.

Die römische Hauptlinie der Frangipani starb im 17. Jahrhundert mit Muzio, Marchese Frangipane di Nemi, aus. Eine noch blühende Linie sind die Frangipani-Allegretti, seit 1663 Herzöge von Mirabello. Die kroatisch-dalmatisch-ungarische Familie Frankopan, möglicherweise eine Nebenlinie der Frangipani, starb mit der Enthauptung von Fran Krsto Frankopan 1671 aus. Eine aus Friaul (Joannis (Aiello del Friuli)) stammende Linie im Königreich Illyrien gab ihren Namen über die weibliche Erbfolge an die Grafen Detrico Frangipani und nach deren Erlöschen an die Gliubavaz Frangipani de Detrico und schließlich an die noch blühenden Grafen Damiani di Vergada Gliubavaz Frangipani de Detrico weiter.

Pflanze[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Pflanzen der Gattung Plumeria sind auch als „Frangipani“ bekannt. Die Bezeichnung soll auf eine mittelalterliche Familie von Parfümeuren namens Frangipani zurückgehen. In Fundstellen im Internet und in der Literatur wird häufig knapp angeführt, dass ein Italiener Mauritius Frangipani Mitte des 16. Jahrhunderts die Entdeckung machte, dass Duftstoffe in Weingeist löslich seien.[2] Dem Romancier Patrick Süskind zufolge wird auch das Frangipaniwasser, ein Parfum im 17. und 18. Jahrhundert, auf diesen Mauritius Frangipani zurückgeführt (dieses bestand angeblich aus der Pflanze Frangipani als Kopf- und Herznote und Moschus als Basisnote). Sicher ist, dass ein Feldmarschall gleichen Namens, der Louis XIII. diente, die Parfümierung der Handschuhe einführte; nach diesem wurde das Frangipaniwasser benannt.[3]

Vertreter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nachfolgend einige Mitglieder der Familie:

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. … Il quale per merito delle sue virtù, fu dall’Imperatrice Costanza, …, creato Principe di Taranto, e Signore di tutta la Provincia di Terra d’Otranto…

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Frangipani – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. santiebeati.it Sant'Ottone
  2. So Parfümmacher (Heimatlexikon) auch Patrick Süskind in Das Parfum, der aus Frangipani einen Parfümeur machte: „Indem Frangipani seine Riechpülverchen mit Alkohol vermischte und damit ihren Duft auf eine flüchtige Flüssigkeit übertrug, hatte der den Duft befreit von der Materie, hatte den Duft vergeistigt, den Duft als reinen Duft erfunden, kurz: das Parfum erschaffen.“ (S. 71 Z. 21ff). Vermutlich werden von Süskind zwei Personen aus dem italienischen Adelsgeschlecht vermengt: Der erste soll das Riechpulver erfunden haben, sein Enkel Mauritius Frangipani dessen Löslichkeit in erhitztem Alkohol entdeckt haben. Vgl. Georg Schwedt: Betörende Düfte, sinnliche Aromen. Wiley-VCH, Weinheim 2008, der hier auf Heinrich Hirzel Die Toiletten-Chemie Weber, Leipzig 1892, S. 4f. (4. Auflage) aufbaut. Schwedt verschreibt sich dabei im Vornamen, anders in seinem Buch Chemie und Literatur – ein ungewöhnlicher Flirt. Wiley-VCH, Weinheim 2009.
  3. Georg Schwedt: Betörende Düfte, sinnliche Aromen. Wiley-VCH, Weinheim 2008
  4. Francesco Zazzera, Vitale, Costantino.: Della famiglia Frangipani tratta della seconda parte della nobiltà dell’Italia del signor don Francesco Zazzera d’Aragonia napoletano. All'illustriss. et reuerendiss. signor abbate Roberto Frangipane. Costantino Vitale, Neapel 1617, S. 35 (italienisch, Online-Version in der Google-Buchsuche).
  5. Der Thurm von Astura. In: Die Gartenlaube. Heft 25, 1878, S. 413 (Volltext [Wikisource]).