GNU Taler

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Taler
Erscheinungsjahr 2016
Gründer Florian Dold und Christian Grothoff
White paper docs.taler.net
Blockchain nein
Mining nein
Code repository git.taler.net
Website www.taler.net

Bei GNU Taler handelt es sich um ein in der Entwicklung befindliches, virtuelles Mikrotransaktions- und Zahlungssystem auf Basis eines einheitlichen Netzwerkprotokolls, welches als freie Software unter der GNU-Lizenz veröffentlicht wurde. Das Wort Taler ist hierbei ein Akronym für “Taxable Anonymous Libre Economic Reserves” (deutsch: „besteuerbare, anonyme und freie Wirtschaftsreserve“) und spielt auf die gleichnamige Münze im mitteleuropäischen Kulturraum der frühen Neuzeit an.[1]

Urheber und Leiter des Projektes sind Florian Dold und Christian Grothoff. Zusammen haben beide im Jahr 2016 für die Gestaltung des Projektes die Firma Taler Systems SA in Luxemburg gegründet.[2]

Ziel des vom Gründer der Free Software Foundation Richard Stallman unterstützten Projektes ist es, ein offenes Zahlungssystem zu schaffen, welches auch ethische Anforderungen erfüllt, die bei bereits existierenden virtuellen Währungen keine Relevanz haben.[3] Dabei soll GNU Taler auf der einen Seite die Anonymität der Nutzer analog zu anderen Kryptowährungen gewährleisten, auf der anderen Seite aber Transaktionen transparent abbilden und auf diesem Weg eine offizielle Besteuerung ermöglichen. Darüber hinaus ist das Projekt nicht per se als eigenständige Währung konzipiert. Stattdessen sollen mittels einer Art virtueller Wechselstube lediglich bestehende Währungen kryptographisch als ein dezentral organisiertes Buchungssystem repräsentiert werden.[4][5] Eine erste Implementierung des Systems fand im September 2020 an der Berner Fachhochschule zur Abwicklung des Cafeteria-Umsatzes statt.[6]

Zusammen mit Thomas Moser von der Schweizerischen Nationalbank hat Christian Grothoff ein Konzept vorgeschlagen, welches die Nutzung von digitalem Zentralbankgeld (Retail CBDC) unter Wahrung der Privatsphäre der Nutzer ermöglichen würde.[7] Dazu hat Nationalrat Jörg Mäder 2022 ein entsprechendes Postulat im Schweizer Parlament eingereicht, in dem er um Ausführung der zu einer Einführung notwendigen Gesetzesänderungen bat.[8] Daraufhin hat der Bundesrat am 16. November 2022 eine negative Stellungnahme abgegeben, in der er darauf verwies, dass die Ausarbeitung möglicher Gesetzesanpassungen für bestimmte Modelle zum gegenwärtigen Zeitpunkt verfrüht sei, das Thema jedoch aktiv verfolgt werde und der Bundesrat dazu in engem Austausch mit der Schweizerischen Nationalbank stehe.[9]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Book Sprint (Hrsg.): Cost of Freedom. Lulu.com, 2016, ISBN 978-1-365-08698-4, S. 112 und 118 (englisch, google.de).
  2. Taler Systems SA – About US. Taler Systems SA, 2021, abgerufen am 21. Mai 2021.
  3. Thomas Claburn: Stallman's final interview as FSF president. The Register, 17. September 2017, abgerufen am 18. Mai 2021.
  4. Sebastian Grüner: Gnu Taler soll Kryptowährungen gerechter machen. golem.de, 6. Juni 2016, abgerufen am 18. Mai 2021.
  5. Die Prinzipien des Bezahlsystems GNU Taler. taler.net, abgerufen am 21. Mai 2021.
  6. Ralf Hersel: GNU Taler. gnulinux.ch, 17. September 2020, abgerufen am 20. Mai 2021.
  7. Christian Grothoff und Thomas Moser: How to issue a privacy-preserving central bank digital currency. In: European Money and Finance Forum SUERF: Policy Briefs. No. 114, Juni 2021. Abgerufen am 8. März 2023.
  8. Daniel Schurter: «Taler» statt Kreditkarte – Bundesrat soll Einführung von digitalem Bargeld prüfen. watson.ch, 30. September 2022. Abgerufen am 8. März 2023.
  9. GNU-Taler. Elektronisch bezahlen, sicher und doch anonym. parlament.ch, 16. November 2022. Abgerufen am 8. März 2023.