Gefecht von Dakar

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Gefecht von Dakar
Teil von: Zweiter Weltkrieg
Datum 23. bis 25. September 1940
Ort Dakar in Senegal
Ausgang Sieg der Vichy-Truppen
Folgen Französisch-Westafrika bleibt vichy-treu
Konfliktparteien

Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Freies Frankreich Freies Frankreich

Frankreich Vichy Vichy-Frankreich

Befehlshaber

Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Admiral Cunningham
Freies Frankreich Charles de Gaulle

Frankreich Vichy Pierre Boisson

Truppenstärke

2 Schlachtschiffe,
1 Flugzeugträger,
5 Kreuzer,
10 Zerstörer

1 Schlachtschiff,
2 Kreuzer,
4 Zerstörer,
3 U-Boote,
Küstenbatterien

Verluste

2 Schlachtschiffe beschädigt,
2 Kreuzer beschädigt,
6 Torpedoflugzeuge abgeschossen

1 Zerstörer versenkt,
2 U-Boote versenkt,
1 Schlachtschiff beschädigt,
dänischer Frachter Tacoma versenkt

Das Gefecht von Dakar, mitunter auch als Operation Menace bezeichnet, war der erfolglose Versuch der Alliierten im September 1940, den strategisch wichtigen Hafen Dakar in Französisch-Westafrika (seit 1960 Senegal) unter ihre Kontrolle zu bringen.

Vorgeschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Nach der Niederlage Frankreichs im Juni 1940 war unklar, wie sich die französische Flotte verhalten würde. Beim Angriff der Briten auf Mers-el-Kébir (Operation Catapult) am 3. Juli 1940 wurde die französische Flotte im Mittelmeer geschwächt. Die verbleibenden Einheiten im Atlantik fürchteten ein ähnliches Schicksal. Zu Kriegsbeginn hatte die französische Flotte im Mittelmeer die italienische Flotte blockiert, dadurch hatte Großbritannien im Atlantik freie Hand.

Nach dem kapitulationsähnlichen Waffenstillstand Frankreichs war auch das Verhalten der einzelnen Kolonien unklar. Während Kamerun und Französisch-Äquatorialafrika mit Ausnahme Gabuns zum Freien Frankreich übertraten, blieben Französisch-Nordafrika, Französisch-Westafrika, Syrien und Französisch-Indochina unter der Kontrolle von Vichy-Frankreich.

Französische Küstenbatterie auf der Insel Gorée, Dakar
General de Gaulle mit General Sir Edward Spears, Churchills persönlichem Abgesandten bei den Truppen des Freien Frankreich, auf dem Weg nach Dakar im September 1940 an Bord des niederländischen Dampfers Westernland

De Gaulle glaubte, die französischen Truppen in Dakar überzeugen zu können, die Seite zu wechseln. Dakar war ein gut ausgebauter Marinehafen und besser ausgestattet als das britische Freetown, der einzige Hafen der Alliierten im mittleren Ostatlantik.

[1] Um eine Entscheidung herbeizuführen, entsandten die Alliierten eine Streitmacht nach Dakar, die aus folgenden, nahezu ausnahmslos britischen Schiffen bestand: dem Flugzeugträger (HMS Ark Royal), zwei Schlachtschiffen (HMS Resolution und Barham), fünf Kreuzern, zehn Zerstörern und einigen Truppentransportern für 8.000 Mann Landungstruppen. Der Gefechtsauftrag war, den französischen Gouverneur Pierre Boisson zur Übergabe aufzufordern und andernfalls die Stadt einzunehmen.

Zu den in Dakar liegenden Flottenkräften Vichy-Frankreichs gehörte das zu 95 % fertige Schlachtschiff Richelieu, eine der fortschrittlichsten Schlachtschiffkonstruktionen der Epoche. Die Richelieu hatte Brest am 18. Juni 1940, wenige Tage vor der Einnahme durch die Wehrmacht, verlassen. Bis zur Machtergreifung Pétains (10. Juli 1940) operierte die Richelieu noch gemeinsam von Dakar aus mit dem britischen Flugzeugträger HMS Hermes. Nach der Niederlage Frankreichs trennte sich die Hermes von der Richelieu, verlegte aufs offene Meer vor Dakar und bildete mit dem australischen Schweren Kreuzer HMAS Australia den Kern einer neuen Kampfgruppe. Aus Toulon hatten sich die drei französischen Kreuzer (Gloire, Georges Leygues und Montcalm) sowie drei Zerstörer nach Dakar begeben. Die Gloire wurde durch Maschinenschäden aufgehalten und nach Casablanca beordert. Die anderen französischen Schiffe erreichten Dakar und vereinigten sich dort mit der Richelieu, einigen weiteren Kleinkampfschiffen und drei französischen U-Booten des 1500-Tonnen-Typs (Bévéziers, Ajax und Persée).

Verlauf[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

HMS Ark Royal und die Trägerflugzeuge Fairey Swordfish

Trägerflugzeuge der britischen Flugzeugträger warfen in den Morgenstunden des 23. September 1940 Flugblätter ab, in denen die Besatzung von Dakar zur Aufgabe aufgefordert wurde. Flugzeuge der Streitkräfte für ein freies Frankreich (Forces fr. libres) starteten von der Ark Royal und landeten auf dem Flughafen Dakar; die Besatzungen wurden aber sofort festgesetzt. Zur gleichen Zeit landete Marineinfanterie der Forces françaises libres (De Gaulles) an einem Strand in Rufisque südöstlich von Dakar. Nebel und starkes Abwehrfeuer der Verteidiger ließen diese Operation scheitern. De Gaulle befahl ihren Abbruch, um nicht „Blut von Franzosen durch Franzosen“ zu vergießen.[2][3]

Die nächsten zwei Tage waren von Artillerieduellen bestimmt. Die Richelieu wurde von zwei 38,1-cm-Granaten der Barham getroffen, sie selbst erwiderte das Feuer nur sporadisch, nachdem durch einen Bedienfehler der hintere der beiden Hauptgeschütztürme beschädigt worden war. Britische Torpedoflugzeuge versenkten die Vichy-U-Boote Persée und Ajax, beschädigten den Zerstörer L'Audacieux und töteten in der Innenstadt von Dakar über 100 Zivilisten.

Die Alliierten hatten folgende Verluste: Das Vichy-französische U-Boot Bévéziers griff vor Dakar das Schlachtschiff Resolution mit Torpedos an. Ein Torpedo traf und führte zu einem Wassereinbruch, der das Schiff um 12° krängen ließ. Darüber hinaus brach im Kesselraum ein Feuer aus, wodurch die Maschinenanlage ausfiel. Die Resolution musste von der HMS Barham nach Freetown geschleppt werden und war erst im Oktober 1941 wieder voll einsatzfähig. Die französischen Küstenbatterien beschädigten die Barham.

Ergebnisse[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Vichy-Streitkräfte zeigten sich loyal zum französischen Staat und verteidigten Dakar gegen die vormaligen Verbündeten. Die Resolution wurde derart stark beschädigt, dass sie nach Kapstadt geschleppt werden musste. Bei einem Vergeltungsschlag am 24. und 25. September 1940 bombardierten die Vichy-Luftstreitkräfte Gibraltar und versenkten einen Hilfskreuzer im Hafen.

Die Alliierten mussten den Gedanken aufgeben, dass die französischen Kolonien beschleunigt ins Lager des Freien Frankreich wechseln würden. De Gaulles Ansehen bei den Briten hatte durch seine Fehleinschätzung gelitten, selbst der Erfolg in der Schlacht um Gabun im Oktober 1940 stellte sein Ansehen nur mühsam wieder her.

Beteiligte Schiffe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alliierte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

HMS Barham

Vichy-Regime[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der französische Kreuzer Georges Leygues

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise und Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Lippman, David H., "Debacle at Dakar", WWII History, July 2011, S. 48–55.
  2. Churchill, Winston Spencer: The Second World War: the Finest Hour, Houghton Mifflin Company, Boston, 1949.
  3. dakar.1940.free.fr: Journée du 23 Septembre - Debarqument à Rufisque
  4. Lindba︠e︡k, Lise: Norway's new saga of the sea: the story of her merchant marine in World War II. Exposition Press, 1969, S. 204.

Koordinaten: 14° 40′ 43″ N, 17° 25′ 15″ W