Georg Otto von Ehrenstein

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Georg Otto von Ehrenstein 1904

Georg Otto von Ehrenstein (* 19. Januar 1835 in Dresden; † 3. November 1907 ebenda) war ein sächsischer Politiker.

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Sohn des königlich-sächsischen Staats- und Finanzministers Karl Wolf von Ehrenstein (1805–1865) besuchte die Kreuzschule in Dresden und studierte anschließend an der Universität Leipzig. Seine Beamtenlaufbahn begann er 1860 als Assessor bei der Kreisdirektion Bautzen. Es folgten Stationen beim Gerichtsamt Chemnitz und der Kreisdirektion Zwickau. Nach dem Staatsexamen für den höheren Verwaltungsdienst wurde er 1866 Regierungsassessor bei der Kreisdirektion Dresden. Im selben Jahr wurde ihm vertretungsweise die Leitung der Amtshauptmannschaft Pirna und zwei Jahre später die der Amtshauptmannschaft Annaberg übertragen. Von 1868 bis 1875 war Ehrenstein Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft Rochlitz und von 1875 bis 1882 Amtshauptmann der Amtshauptmannschaft Pirna.[1] Danach war Ehrenstein Regierungsrat im Königlich-sächsischen Ministerium des Innern und in dieser Eigenschaft auch stellvertretender Bevollmächtigter zum Bundesrat. Vom 1. Oktober 1887 bis zum 31. März 1906 war er Kreishauptmann von Leipzig.[2][3]

Ehrenstein war 1875 Mitbegründer des Konservativen Landesvereins in Sachsen.[4] Als Abgeordneter des Konservativen Landesvereins war er von 1873 bis 1879 Mitglied in der II. Kammer des Sächsischen Landtags. Ehrenstein verstarb 1907 in Dresden und wurde auf dem dortigen St.-Pauli-Friedhof beigesetzt.[5]

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ehrenstein heiratete im Jahr 1878 Anna Philippine Eleonore Freiin von Palm (1859–1895). Nach deren Tod nahm er Mathilde Mary Newman (* 16. Januar 1846 in Altona; † 30. Mai 1911 in Hamburg), die Tochter des Großkaufmanns Henry Newman, zur Frau. Seine älteste Tochter Anna von Ehrenstein leitete von 1918 bis 1951 als Oberin das Diakonissen-Mutterhaus am Lazarus-Krankenhaus[6] in Berlin. Sohn seiner zweiten Tochter Elfriede (verh. mit dem Pfarrer Ludwig Jancke) ist der Physiker Hans Jancke[7]. Deren Enkel ist der Mathematiker und Informatiker Gunther Schmidt. Heutige Namensträger von Ehrenstein stammen ab von seinem Sohn Wolf; sie finden sich vor allem in Südtirol.

Ehrungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

1897 erhielt er von der Universität Leipzig den Ehrendoktortitel.[8] Anlässlich des Ausscheidens aus dem Amt des Kreishauptmanns und in Anerkennung seiner Tätigkeit wurde ihm am 14. Februar 1906 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Leipzig verliehen.[3] Im selben Jahr wurde die Ehrensteinstraße in Leipzig (Ortsteile Zentrum-Nord und Gohlis) nach ihm benannt.[9]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 365–366
  • Kalender für den Sächsischen Staatsbeamten auf das Jahr 1904. Dresden 1904, S. 6 (Kurzbiografie)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Alfred Meiche: Historisch-topographische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. (PDF; 414 kB) Dresden 1927, S. 12.
  2. Landesdirektion Leipzig: Die Führungspersönlichkeiten der Leipziger Mittelbehörde. (Memento vom 5. März 2009 im Internet Archive)
  3. a b leipzig.de: Übersicht über die Ehrenbürger der Stadt Leipzig. (Memento des Originals vom 13. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.leipzig.de
  4. Elvira Döscher, Wolfgang Schröder: Sächsische Parlamentarier 1869–1918. Die Abgeordneten der II. Kammer des Königreichs Sachsen im Spiegel historischer Photographien. Ein biographisches Handbuch (= Photodokumente zur Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Band 5). Droste, Düsseldorf 2001, ISBN 3-7700-5236-6, S. 365.
  5. Totenschau. In: Dresdner Geschichtsblätter, Nr. 4, 1908, S. 301.
  6. http://www.stadtentwicklung.berlin.de/cgi-bin/hidaweb/getdoc.pl?DOK_TPL=lda_doc.tpl&KEY=obj%2009030286
  7. Jancke, Hans (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive)
  8. Verzeichnis der Ehrenpromotionen. Archiv der Universität Leipzig, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 19. Oktober 2020; abgerufen am 2. November 2020 (Ordnung nach Graduierungsjahr).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/geschichte.archiv.uni-leipzig.de
  9. Gina Klank; Gernot Griebsch: Lexikon Leipziger Straßennamen. Verlag im Wissenschaftszentrum Leipzig, Leipzig 1995, ISBN 3-930433-09-5, S. 60.