Getzner Textil

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Getzner Textil AG

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Rechtsform Aktiengesellschaft
Gründung 1818
Sitz Bludenz
Leitung Roland Comploj
(Vorstandsvorsitzender)
Martin Frick
(Vorstand Finanzen)
Tobias König
(Geschäftsleitung BU Africa)
Hannes Tschofen
(Geschäftsleitung BU Technics)
Gerhard Leitner
(Geschäftsleitung BU Shirting)
Mitarbeiterzahl 1.497[1]
Umsatz 446 Mio. € (2022)[1]
Branche Herstellung von Bekleidungsdamasten, Modestoffen und technischen Textilien
Website www.getzner.at
Stand: 12. Juli 2023

Die Getzner Textil AG ist ein international tätiger, österreichischer Textilhersteller mit Hauptsitz in Bludenz. Die Getzner Textil AG ist Teil der Holding Getzner, Mutter & CIE.[2] Getzner Textil AG beschäftigt 1.047 Mitarbeiter (2022; Getzner Textil Gruppe: 1.611 Mitarbeiter).[1]

Turbinenanlage des 1897 eröffneten Mengbachwerks in Nenzing (1909)
Großbrand des fünfstöckigen Fabrikgebäudes der Getzner, Mutter & Cie. in Feldkirch (1902)
Webmaschine bei Getzner Textil AG in Bludenz (2013)

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Unternehmen wurde im Jahr 1818 unter dem Firmennamen Getzner, Mutter & Cie von Christian Getzner, Franz Xaver Mutter und Andreas Gassner gegründet.

Ein Jahr später eröffnete das Unternehmen in Feldkirch die erste Rotfärberei Westösterreichs sowie seine erste Maschinenspinnerei. Im Jahr 1820 beschäftigte es rund 3000 Heimarbeiterinnen für die Spinnerei und Weberei im Raum Bludenz und den angrenzenden Tälern. 1827 wurde der heutige Standort in der Bleichestraße 1 in Bludenz begründet, als das Unternehmen die dortige städtische Bleiche übernahm.

Getzner in Bludenz und Bürs war, wie viele Textilbetriebe der damaligen Zeit, auch ein Pionier der regionalen elektrischen Energiegewinnung und Energieversorgung. Die ursprünglich mechanische Energieumwandlung wurde bei Getzner zum Ende des 19. Jahrhunderts auf Wasserkraftanlagen zur elektrischen Energiegewinnung umgestellt und es wurden neue Elektrizitätswerke gebaut. Als erstes Elektrizitätswerk der Getzner-Unternehmen ging 1897 das Mengbachwerk in Nenzing in Betrieb. Bis etwa 1980 konnte der gesamte Stromverbrauch des Betriebs durch eigene Energiegewinnung abgedeckt werden.[3]

1902 wurde bei einem Großbrand das fünfstöckige Fabrikgebäude der Getzner, Mutter & Cie. am Leonhardsplatz in Feldkirch vernichtet und nicht wieder aufgebaut.

Nach ausgedehnten internationalen Geschäftstätigkeiten des Unternehmens wurde im Jahr 1980 der textile Bereich des Unternehmens in die heute noch bestehende Aktiengesellschaft der Getzner Textil AG ausgelagert.

Ende März 2022 wurde der Produktionsstandort des Bludenzer Kraftwerksbauunternehmens Bertsch Holding in Nüziders von der Getzner Textil AG übernommen.[4]

Tochterunternehmen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Getzner Textil AG verfügt über folgende Tochterunternehmen:[1]

Produktion[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Getzner Textil AG ist Hersteller von Bekleidungsdamasten (Afrika-Damast), Modestoffen für Hemden und Blusen, Corporate Fashion sowie technischen Textilien. Getzner produziert nach eigenen Angaben (2022) mit 710 Webmaschinen, vier Ausrüst- und zwei Färbereibetriebe jährlich etwa 77 Millionen Laufmeter Gewebe und erwirtschaftet damit einen Umsatz von 446 Millionen Euro. Der Exportanteil soll bei rund 95 Prozent liegen (über 60 Länder).[1]

Zertifizierungen und Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zertifizierungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Zertifizierungen der Getzner Textil AG im Bereich der Produktion und des Umweltschutzes:[7]

Auszeichnungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Bester Arbeitgeber Vorarlbergs (Kategorie: über 300 Mitarbeiter)[8][9]
  • Vorarlbergs Familienunternehmen des Jahres (Kategorie: über 300 Mitarbeiter)[10]
  • Unternehmen des Jahres 2018 der Textilindustrie, eine vom Fachverband für Textil-, Bekleidung-, Schuh- und Lederindustrie vergebene Auszeichnung.[11]
  • Die Prozessabwärmenutzung wurde vom Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus als klima:aktiv-prämiertes Projekt ausgezeichnet.[12][13]

Energieversorgung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Elektrizität[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die elektrische Energiegewinnung für das Unternehmen erfolgt seit 1897 in mehreren Kraftwerken:

  • Alvierwerk I
  • Alvierwerk II
  • Klarenbrunn Oberstufe
  • Klarenbrunn Unterstufe
  • Bleiche, Mengbachwerk (1984 stillgelegt[14])
  • Obere Spinnerei
  • Untere Spinnerei

Die vier erstgenannten Anlagen waren 2021 in Betrieb.[15]

Fernwärmenetz[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Seit 2001 hat die Fa. Getzner ein eigenes Fernwärmenetz in Betrieb genommen.[16] Damit werden neben dem Eigenbedarf, auch öffentliche Gebäude in der Umgebung versorgt. Unter anderem entstand zwischen 2016 und 2021 eine 900 Meter lange Fernwärmetrasse zur Beheizung des Frei- und Hallenbades ValBlu mit Produktionsabwärme.[17][18] Die Wärmequellen sind Kompressoren und Rauchgaswärmetauscher der Dampfkesselanlagen.[19][20]

Technische Daten des Fernwärmenetzes:[19]

  • Wärmeeintrag ins Fernwärmenetz: 6.200.000 kWh/Jahr (100 %),
  • davon für öffentliche Gebäude: 3.000.000 kWh /Jahr (48,4 %),
  • Eigenverbrauch: 3.200.000 kWh/Jahr (51,6 %),
  • Investitionskosten: 800.000 Euro (davon 170.000 Euro gefördert).

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Manfred A. Getzner: Das historische Stoffmuster-Archiv der Firma Getzner Textil AG in Bludenz (1890 bis 1960). In: Andreas Raffeiner (Hrsg.): Aspekte der Vorarlberger Landesgeschichte. Festschrift für Franz Mathis zum 75. Geburtstag. Verlag Dr. Kovač, Hamburg 2023 (Schriftenreihe geschichtswissenschaftliche Studien; 9), ISBN 978-3-339-13562-9, S. 97–100.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Getzner Textil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d e Über uns im Webauftritt von Getzner Textil. Abgerufen am 28. Mai 2022.
  2. Informationen auf der Webseite: Getzner Mutter & CIE.
  3. Gemäß Webseite Getzner, Mutter & Cie (Memento des Originals vom 30. Oktober 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.getznermutter.at, abgefragt am 27. Oktober 2013.
  4. Getzner kauft Bertsch-Standort um 34 Mio. (15. Juni 2022)
  5. Die früher selbständig zur Getzner Gruppe gehörige Meyer Mayor AG (Neu St. Johann/Schweiz), wurde 2018 mit der WR Weberei Russikon AG verschmolzen: Textilindustrie: Meyer-Mayor kommt neu aus Bütschwil, Webseite: Tagblatt.ch.
  6. Die E.Schöpf GmbH gehört seit 19. März 2019 offiziell in die Getzner Gruppe: Zwei starke Marken unter einem Dach.
  7. Zertifizierungen, Webseite der Fa. Getzner AG.
  8. Getzner Textil ist Vorarlbergs bester Arbeitgeber 2018, Webseite der Fa. Getzner AG
  9. Alle Gewinnerinnenim Überblick, Webseite: vol.at (2018).
  10. Wir suchen Vorarlbergs erfolgreichste Familienunternehmen, Webseite: wann&wo.
  11. Besondere Auszeichnung erhalten, Webseite: meinbezirk.at/bludenz vom 31. Oktober 2018.
  12. Projekt: Getzner Textil AG, Webseite: klima:aktiv.
  13. Einzigartiges Erfolgsprojekt, Webseite: vol.at vom 4. Dezember 2018.
  14. Elmar Bereuter: Vorarlberg - Schwabenkinder-Wege, München 2012, Bergverlag Rother, ISBN 978-3-7633-4416-1.
  15. Aktuellen Kraftwerksdaten: Archivierte Kopie (Memento des Originals vom 17. Mai 2019 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.getznermutter.at, Webseite der Holding: getznermutter.at/ewerke.
  16. Schritt für Schritt zur Energieautonomie, Webseite des Land Vorarlbergs (Energieautonomie Vorarlberg).
  17. Verhandlungsschrift über die am 17. November 2016 stattgefundene 15. öffentliche Sitzung der Stadtvertretung Bludenz, S. 14, Herausgeber: Amt der Stadt Bludenz, 21. November 2016.
  18. Meter und noch mehr@1@2Vorlage:Toter Link/www.energieautonomie-vorarlberg.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Webseite des Land Vorarlbergs (Energieautonomie Vorarlberg) vom 6. Juni 2019.
  19. a b durch Abwärmenutzung@1@2Vorlage:Toter Link/www.getzner.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Webseite Fa. Getzner AG.
  20. Case Study: Abwärmenutzung bei Getzner Textil AG@1@2Vorlage:Toter Link/www.getznermutter.at (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Mai 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., Webseite des Land Vorarlbergs (Energieautonomie Vorarlberg) vom Mai 2014.

Koordinaten: 47° 9′ 4,2″ N, 9° 49′ 23,1″ O