Gilserberg (Ortsteil)

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Gilserberg
Gemeinde Gilserberg
Koordinaten: 50° 57′ N, 9° 4′ OKoordinaten: 50° 57′ 9″ N, 9° 3′ 44″ O
Höhe: 338 m ü. NN
Fläche: 9,22 km²[1]
Einwohner: 923 (30. Jun. 2016)[2]
Bevölkerungsdichte: 100 Einwohner/km²
Postleitzahl: 34630
Vorwahl: 06696

Gilserberg ist der nach Einwohnerzahl größte Ortsteil und Sitz der Verwaltung der gleichnamigen Gemeinde Gilserberg im nordhessischen Schwalm-Eder-Kreis.

Geographische Lage

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Der Ort liegt am Oberlauf der Gilsa im Zentrum des Gilserberger Hochlandes, einer Hochfläche im nördlichen Teil der Oberhessischen Schwelle. In Gilserberg kreuzen sich die Bundesstraße 3 KasselMarburg und die Landesstraße 3155 SchwalmstadtGemünden. Schwalmstadt ist in Richtung Südosten etwa 10 km entfernt, Marburg in Richtung Südwesten etwa 30 km. Die Kreuzung der beiden Straßen markiert den südlichsten Punkt des Naturparks Kellerwald-Edersee.

Die ev. Kirche in Gilserberg

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Gilserberg erfolgte unter dem Namen Willingeshusen im Jahr 1261 in einer Urkunde des Klosters Haina. Weitere Erwähnungen erfolgenden unten den Ortsnamen (in Klammern das Jahr der Erwähnung):[1] Willingeshusen minori (1262), Wilngishusin (vor dem Walde) (1402), Willinshusen (1496), Willingshausen (nach 1500) und Gilserberg (seit Anfang 18. Jahrhundert).

Am nordwestlichen Ortsrand befand sich ein Bahnhof der 1911 eröffneten Kellerwaldbahn, auf der der Personenverkehr 1972 und der Güterverkehr im Winter 1980/81 eingestellt wurde. Im Zuge der hessischen Gebietsreform wurden zwischen 1972 und 1974 zehn umliegende Dörfer in der neu gebildeten Gemeinde Gilserberg vereinigt.

Der Ort Gilserberg gehört seit dem 16. Jahrhundert zum evangelischen Kirchspiel Sebbeterode. Die im Ortszentrum gelegene heutige Kirche wurde von 1706 bis 1709 erbaut. Seit 1949 gibt es auch eine katholische Kirche.

Bis in die 1930er Jahre gab es in Gilserberg eine jüdische Gemeinde, die um 1900 über 70 Mitglieder hatte und etwa 15 % der Ortsbevölkerung ausmachte.[3]

2012 feierte Gilserberg sein 750-jähriges Bestehen.

Zum 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbstständigen Gemeinden Gilserberg, Heimbach, Lischeid, Sachsenhausen, Schönau und Winterscheid freiwillig zur neuen Gemeinde Gilserberg.[4] Aufgrund der zentralen Lage im Gilserberger Hochland wurde Gilserberg Sitz der Verwaltung und Namensgeber der neuen Gemeinde. Am 1. April 1972 kamen Appenhain sowie Itzenhain mit dem im Jahr 1928 eingegliederten Bellnhausen hinzu. Nachdem diese Zusammenschlüsse freiwillig erfolgt waren, wurden am 1. Januar 1974 auch Moischeid, Sebbeterode und Schönstein kraft Landesgesetz eingemeindet.[5][6] Für alle nach Gilserberg eingegliederten ehemals eigenständigen Gemeinden wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Gilserberg 945 Einwohner. Darunter waren 15 (1,6 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 141 Einwohner unter 18 Jahren, 363 zwischen 18 und 49, 210 zwischen 50 und 64 und 231 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 372 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 96 Paare ohne Kinder und 141 Paare mit Kindern, sowie 27 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 69 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 243 Haushaltungen lebten keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1576: 30 Hausgesesse
• 1585: 31 Hausgesesse
• 1639: 20 Hausgesesse
• 1681: 20 Hausgesesse, ein Ausschuss, ein Junggeselle.
• 1743: 7 Hofreiten, 44 Einwohner
Appenhain: Einwohnerzahlen von 1776 bis 2016
Jahr  Einwohner
1776
  
332
1800
  
?
1834
  
453
1840
  
496
1846
  
542
1852
  
589
1858
  
540
1864
  
538
1871
  
425
1875
  
465
1885
  
487
1895
  
468
1905
  
476
1910
  
563
1925
  
572
1939
  
603
1946
  
944
1950
  
965
1956
  
834
1961
  
735
1967
  
714
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2011
  
945
2016
  
923
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Gilserberg[2]; Zensus 2011[8]

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
• 1861: 450 evangelische, einen katholischen, 27 jüdische Einwohner
• 1885: 440 evangelische (= 90,35 %), keine katholischen, 47 (= 9,65 %) jüdische Einwohner
• 1961: 642 evangelische (= 87,47 %), 88 katholische (= 11,99 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

• 1776: vier Wirte einschließlich zwei Brauer, zwei Wagner, drei Schmiede, zwei Schneider, zwei Leineweber, ein Schreiner, ein Zimmermann, ein Ziegelbrenner, drei Handelsjuden, vier Tagelöhner, zwei Schäfer
• 1838 Familien: 32 Ackerbau, 13 Gewerbe, 55 Tagelöhner
• 1961 Erwerbspersonen: 70 Land- und Forstwirtschaft, 126 produzierendes Gewerbe, 44 Handel und Verkehr, 58 Dienstleistungen und Sonstiges

Für den Ortsteil Gilserberg besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Gilserberg) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung. Der Ortsbeirat Gilserberg besteht aus sieben Mitgliedern.[7] Bei der Kommunalwahlen in Hessen 2021 betrug die Wahlbeteiligung zum Ortsbeirat 54,55 %. Alle Kandidaten gehörten der „Bürgerliste Gilserberg“ an.[9] Der Ortsbeirat wählte Anja Nordmann zur Ortsvorsteherin.[10]

Commons: Gilserberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e Gilserberg, Schwalm-Eder-Kreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. a b Gilserberg - Daten und Fakten. Einwohnerzahlen. BVB-Verlagsgesellschaft mbH, 2016, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Februar 2018; abgerufen am 3. Mai 2018.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.findcity.de
  3. Gilserberg mit Stadtteil Winterscheid (Schwalm-Eder-Kreis). Alemannia Judaica, abgerufen am 25. Januar 2016.
  4. Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 01, S. 5, Punkt 8; Abs. 40. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,9 MB]).
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Fritzlar-Homberg, Melsungen und Ziegenhain (GVBl. II 330-22) vom 28. September 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr. 25, S. 356, § 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 2,3 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 411 f. (Digitalisat in: Statistische Bibliothek des Bundes und der Länder [PDF]).
  7. a b Hauptsatzung. (PDF; 1,07 MB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Gilserberg, abgerufen im Oktober 2020.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 90, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. Oktober 2020;.
  9. Ortsbeiratswahl Gilserberg. In: Votemanager. Kommunales Gebietsrechenzentrum, abgerufen im März 2023.
  10. Ortsbeirat Gilserberg. In: Webauftritt. Gemeinde Gilserberg, abgerufen im März 2023.