Gleißental

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Nagelfluhfelsen im Gleißental bei Deisenhofen
Gleißental bei Ödenpullach
Verlauf auf einer Karte von 1875–77
Gleißenbach nahe Deininger Weiher

Das Gleißental ist ein etwas über acht Kilometer langer und um die 25 Meter tiefer Geländeeinschnitt im Landkreis München. Das Trockental reicht vom Deininger Weiher im Süden bis zum Oberhachinger Ortsteil Deisenhofen im Norden. Dort geht es in das Tal des Hachinger Bachs über. Der Deininger Weiher, der auch mit Gleißentalweiher bezeichnet wird, hat als Abfluss den Gleißenbach, welcher zunächst in das Gleißental eintritt, aber schon nach wenigen hundert Metern versickert.

Beiderseits des Tales liegen mehrere Viereckschanzen der Kelten. In der Geländerinne finden sich geologische Merkmale wie Nagelfluhvorkommen und Aufschlüsse bis in das Tertiär.[1] 264 Hektar Fläche im südlichen Gleißental sind als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Entstehung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gleißental entstand gegen Ende der Würmkaltzeit, also etwa vor 20.000 bis 14.000 Jahren infolge des Abflusses des Schmelzwassers des Isar-Loisach-Gletschers. Das Tal ist eine glaziale Abflussrinne des damaligen Eglinger Gletscherfingers, der wiederum aus dem Wolfratshausener Glazialbecken stammte. Der heutige Abfluss des Deininger Weihers war das einstige Gletschertor des Wolfratshausener Glazialbeckens und markiert heute den Beginn des Tals.

Geotop[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Das Gleißental ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop (184R002)[2] ausgewiesen.

Varia[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Vermutlich im Jahr 1868 besuchte der Maler Carl Spitzweg das Gleißental und ließ sich zu seinem Gemälde Rast des Malers inspirieren.[3]
  • 1958 fanden im Gleißental Dreharbeiten zum Kinofilm Das Wirtshaus im Spessart statt. Der Steinbruch wurde zum Räuberlager.[3]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Rolf K. F. Meyer, Hermann Schmidt-Kaler: Wanderungen in die Erdgeschichte (8), Auf den Spuren der Eiszeit südlich von München – östlicher Teil, 1997. ISBN 3-931516-09-1
  • Iris Hilberth: Ein Steinbruch aus mystischen Zeiten, Artikel in der Starnberger Lokalausgabe der Süddeutschen Zeitung. Online-Version vom 13. August 2017.

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gleißental – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Oberhaching.de (Memento des Originals vom 30. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.oberhaching.de
  2. Geotop: Gleißental SW von Geisenhofen (muss heißen: SW von Deisenhofen) (Abgerufen am 7. November 2015)
  3. a b Andrea Hirner: Vom Gleißental ließ sich auch Carl Spitzweg inspirieren. In: Unser Bayern. Beilage zur Bayerischen Staatszeitung. Oktober 2011, S. 11–15.

Koordinaten: 47° 59′ 33″ N, 11° 33′ 24″ O