Goldenes Buch
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Ein Goldenes Buch ist ein in Gemeinden, Städten und Landkreisen verwendetes Buch, in dem sich Ehrengäste während eines Besuchs eintragen dürfen. Die Bezeichnung ist sinnbildlich, aber auch wörtlich in Bezug auf den Goldschnitt der Seiten und Vergoldungen am Einband zu verstehen.
Oftmals sind die Bücher schwere, in Leder gebundene Folianten. Die Einträge der Gäste werden von Kalligraphen vorgestaltet, indem diese Namen des Gastes, Datum und Umstand des Besuchs auf ein Vorblatt schreiben.
Ursprung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als „Goldenes Buch“ (Libro d’Oro) wurden seit dem Mittelalter Adelsregister italienischer Städte und Staaten bezeichnet. Am bekanntesten ist das Verzeichnis der venezianischen Nobilhòmini.
Goldenes Buch der Stadt Braunschweig
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Goldene Buch der Stadt Braunschweig wurde 1926 anlässlich des Besuches des zweiten Reichspräsidenten der Weimarer Republik, Paul von Hindenburg, angelegt, der sich als erster am 15. Oktober 1926 eintrug. Es wurde bis 1942 fortgeführt.[1] Der 2. Band wurde von 1951 bis 1995 geführt, seither ist der 3. Band in Gebrauch. Die beiden ersten Bände werden im Stadtarchiv Braunschweig verwahrt.[2]
Goldenes Buch der Stadt Frankfurt am Main
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Goldenes Buch der Stadt Hamburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Goldene Buch der Stadt Hamburg ist kein Buch im eigentlichen Sinne. Es handelt sich lediglich um eine Kassette, in der sich einzelne lose Seiten aus Büttenpapier befinden. Die Kassette entstand in der kunstgewerblichen Werkstatt Georg Hulbe (1851–1917). Auf dem Vorderdeckel findet sich das Hamburger Staatswappen, darunter die Devise „Gott mit uns“. Die Ecken bestehen aus handgetriebenen und vergoldeten Silberbeschlägen, der Rückdeckel trägt den deutschen Reichsadler. Gestiftet wurde die Lederschnittarbeit durch die Familie des damaligen Bürgermeisters Carl Friedrich Petersen zur Einweihung des Rathauses im Jahre 1897.[3]
Goldenes Buch der Stadt Hannover
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Goldene Buch der niedersächsischen Landeshauptstadt wurde durch Kaiser Wilhelm II.[4] 1913 anlässlich der Einweihung des Neuen Rathauses eröffnet.[5] Es liegt mittlerweile in mehreren Bänden vor.[4]
Goldenes Buch der Stadt Magdeburg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stahlbuch der Stadt Essen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine Besonderheit stellt die Stadt Essen dar. Diese hat seit dem Jahr 1934 ein „Stahlbuch“ als offizielles Gästebuch, was aufgrund der Bekanntheit Essens als Stahlstandort einen passenderen Eindruck machte. Da der Einband aus Kruppstahl lediglich das Stadtwappen und keine nationalsozialistischen Symbole zeigt, wurde das Stahlbuch auch in der Folgezeit der Bundesrepublik weiterverwendet. Lediglich die alten Seiten wurden entfernt und ins Stadtarchiv übernommen.[6]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jürgen Schultz: Die Akademie der Jugendführung der Hitlerjugend in Braunschweig. (= Braunschweiger Werkstücke. Reihe A, Band 15 / Der ganzen Reihe Band 55), Waisenhaus Buchdruckerei und Verlag, Braunschweig 1978, ISBN 3-87884-011-X, S. 149, FN 41.
- ↑ Henning Steinführer (Hrsg.): Die Bestände des Stadtarchivs Braunschweig. (= Braunschweiger Werkstücke Band 56/115), Appelhans, Braunschweig 2018, ISBN 978-3-944939-33-9, S. 118.
- ↑ Das Goldene Buch. Freie und Hansestadt Hamburg, abgerufen am 29. Oktober 2019.
- ↑ a b Klaus Mlynek: Goldenes Buch. In: Klaus Mlynek, Waldemar R. Röhrbein (Hrsg.) u. a.: Stadtlexikon Hannover. Von den Anfängen bis in die Gegenwart. Schlütersche, Hannover 2009, ISBN 978-3-89993-662-9, S. 225.
- ↑ Dieter Brosius: 1913. In: Hannover Chronik, S. 149
- ↑ Das Historische „Stahlbuch“ der Stadt Essen ( vom 2. April 2015 im Internet Archive) Informationsseite auf der Website der Stadt Essen