Großenhainer Grundlinie

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Basisende Quersa
Basismitte Großenhain
Basisende Raschütz

Die Großenhainer Grundlinie war die Basislinie für die Königlich-Sächsische Triangulation und gleichzeitig der sächsische Beitrag zur Mitteleuropäischen Gradmessung. Sie besteht aus drei geodätischen Festpunkten:

Die Punkte wurden in den Jahren 1869 bis 1872 angelegt. Über einem in den Boden eingelassenen Grundpfeiler erhebt sich ein Basishäuschen, auf dem sich ein weiterer Pfeiler genau senkrecht über dem Basispfeiler befindet. In dieser Form existiert nur noch der Punkt Quersa.

Restaurierung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ab 2005 wurde die Grundlinie restauriert.

  • Der Punkt Quersa, bei dem das Basishäuschen noch vorhanden war, konnte originalgetreu wiederhergestellt werden. An der Balustrade findet sich die Inschrift „Basisendpunkt QUERSA d. Königl. Sächs. Triangulierung 1870“, im Original dürfte es „Triangulirung“ geheißen haben.
  • Vom Punkt Raschütz waren noch der in den Boden eingelassene Grundpfeiler und Fundamentreste des Häuschens vorhanden, 2005 wurde ein offensichtlich neuer Granitkopf auf den Pfeiler gesetzt und die Umrisse des Häuschens am Boden und in die Höhe durch ein Gestell aus Holzbalken nachgebildet.
  • Der Punkt an der Basismitte Großenhain befand sich lange Jahre auf dem Gelände eines Militärflugplatzes, der heute privat genutzt wird. An seiner Stelle steht ebenerdig eine Kopie des ursprünglichen Basispfeilers.

An jedem der Punkte wurde eine Informationstafel aufgestellt.

Nach der Restaurierung wurde die Großenhainer Grundlinie am 17. März 2006 feierlich wieder eingeweiht.

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die eigentliche Basis wird von den beiden Endpunkten gebildet, der Mittelpunkt diente zur Vereinfachung, um bei Nachmessungen die Einzelstrecken getrennt bestimmen zu können. Die Bestimmung der Basis erfolgte durch Längenmessung mit dem Besselschen Messapparat auf 8908,648 m.[1] Von der Basis ausgehend wurde die Länge mittels Triangulation auf die Dreiecksseite CollmKeulenberg übertragen und damit der Maßstab des ganzen Dreiecksnetzes bestimmt.[1]

Erweiterung nach Oberösterreich und zur Adria[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der sächsische Meridianbogen wurde im späten 19. Jahrhundert auch in ein Großprojekt Österreich-Ungarns für mitteleuropäische Erdmessung eingebunden, um die genaue Form des Geoids in einem Nord-Süd-Profil zu bestimmen.

Als Zentralteil dieser über 600 km langen Triangulationskette – dem Meridianbogen Großenhain-Kremsmünster-Pola – diente der oberösterreichischen Meridianbogen Kremsmünster. Im Norden schloss der Großenhainer Bogen und eine Zwischenkette aus älteren Messungen an, im Süden ein eigenes Netz erster Ordnung durch den Süden Österreichs bis zur Adria beim Marinehafen Pola (heute Kroatien). Als Fundamentalpunkt diente der Gusterberg unweit des Benediktinerstiftes Kremsmünster.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Richard Schumann, Friedrich Hopfner: Der Meridianbogen Großenhain-Kremsmünster-Pola. Astronomische Arbeiten des Österreichischen Gradmessungsbüros, Neue Folge Band I, S. 4ff und 105ff, Bundesvermessungsamt, Wien 1922

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b C. Bruhns, A. Nagel: Astronomisch-geodätische Arbeiten für die Europäische Gradmessung im Königreiche Sachsen. (PDF) I. Abtheilung. Die Grossenhainer Grundlinie. Abgerufen am 20. März 2014: „Bildzitat

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Großenhainer Grundlinie – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien