Gunnera

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Gunnera

Mammutblatt (Gunnera manicata), Habitus

Systematik
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Eudikotyledonen
Kerneudikotyledonen
Ordnung: Gunnerales
Familie: Gunneraceae
Gattung: Gunnera
Wissenschaftlicher Name der Familie
Gunneraceae
Endl.
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Gunnera
L.

Gunnera, deutsch auch Mammutblatt[1] genannt, ist die einzige Gattung der Pflanzenfamilie der Gunneraceae in der kleinen Ordnung der Gunnerales. Diese Pflanzengattung ist trotz des ähnlichen Habitus nicht mit dem Rhabarber (Rheum rhabarbarum) verwandt. Wenige Arten sind in großen Parkanlagen als Zierpflanze zu finden, sind jedoch nur bedingt winterhart.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration aus L’Illustration horticole, Tafel 531 des Manschettenartigen Mammutblatt (Gunnera manicata)

Vegetative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gunnera-Arten sind meist große, ausdauernde, krautige Pflanzen. Sie bilden Rhizome oder Stolonen aus, als Speicherorgane, um schlechte Klimabedingungen zu überdauern.

Die rhabarberartigen, lang gestielten, einfachen Laubblätter werden alle direkt über dem Boden an der Basis der Pflanze (grundständig) gebildet. Neben den Arten, die Laubblätter mit Längen von mehreren Metern haben, gibt es auch Arten mit kleinen Laubblättern; Beispiele für letzteres sind Gunnera albocarpa, eine neuseeländische Art mit 1 bis 2 cm langen Laubblättern und Gunnera magellanica, eine südamerikanische Art mit 5 bis 9 cm langen Laubblättern.

Generative Merkmale[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

In verzweigten Blütenständen werden viele Blüten gebildet. Je zwittrige Blüte gibt es zwei bis selten drei freie Kelchblätter, zwei freie Kronblätter, ein bis zwei Staubblätter und zwei synkarpe Fruchtblätter. Der Fruchtknoten ist unterständig.

Symbiose mit Cyanobakterien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Alle Gunnera-Arten leben in Symbiose mit Cyanobakterien der Gattung Nostoc, die Luftstickstoff fixieren. Die Pflanzen profitieren von dem fixierten Stickstoff, im Gegenzug profitieren die Symbionten von den Assimilaten. Eine Cyanobakterien-Symbiose zur Stickstofffixierung ist bei höheren Pflanzen selten, kommt aber in anderer Form auch bei Palmfarnen vor.

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Gattung Gunnera wurde 1767 durch Carl von Linné in Systema Naturae, 12. Auflage, 2, S. 587, 597 aufgestellt und gleichzeitig auch in Mantissa Plantarum, 16, S. 121 veröffentlicht. Typusart ist Gunnera perpensa L.[2][3] Der Gattungsname Gunnera ehrt den norwegischen Botaniker Johan Ernst Gunnerus.

Gunnera-Arten kommen von den Tropen bis in die südhemisphärisch gemäßigte Zone vor. Sie besitzen ihre Areale im gesamten südlichen Pazifik-Raum und in Afrika und Madagaskar. Es gibt sie also in der Neotropis und der Paläotropis. In der Neotropis kommen etwa 70 % der Arten vor.[4] Als Neophyt ist Gunnera tinctoria auch im südwestlichen Teil der irischen Insel an Straßenrändern anzutreffen.

Die Gattung Gunnera wird in die sechs Untergattungen Gunnera, Milligania, Misandra, Ostenigunnera, Panke und Pseudo-gunnera (nur eine Art) gegliedert.[4]

Zur Gattung Mammutblatt (Gunnera L.) gehören 63 Arten:[5]

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Wenige Arten werden in großen Parkanlagen als Zierpflanzen verwendet, sie sind jedoch nur bedingt winterhart.

Nur von einer Art wird eine medizinische Verwendung berichtet. Von Gunnera perpensa wird in Südafrika aus den Wurzeln ein Mittel für innerliche und äußerliche Anwendung gegen Psoriasis gewonnen. Von der gleichen Art werden die Wurzeln benutzt, um Wunden abzudecken. Die geschälten jungen Blattstiele von Gunnera tinctoria wurden von den Einwohnern Chiloés gegessen. Außerdem kann man mit ihren Wurzeln Leder gerben und einen schwarzen Farbstoff herstellen.

Bilder[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Gunnera insignis vom Nationalpark des Vulkans Irazú in Costa Rica:

Gunnera manicata:

Gunnera tinctoria:

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. a b c d Walter Erhardt, Erich Götz, Nils Bödeker, Siegmund Seybold: Der große Zander. Enzyklopädie der Pflanzennamen. Band 2. Arten und Sorten. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2008, ISBN 978-3-8001-5406-7.
  2. Gunnera bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 8. Juni 2013.
  3. Gunneraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 8. Juni 2013.
  4. a b Luis Eduardo Mora-Osejo, Natalia Pabón-Mora, Favio González: Gunneraceae In: Flora Neotropica, Monograph Volume 109, 2011, S. 1–166. JSTOR:23350499
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s t u v w x y z aa ab ac ad ae af ag ah ai aj ak al am an ao ap aq ar as at au av aw ax ay az ba bb bc bd be bf bg bh bi bj bk bl bm bn bo bp bq br bs bt bu bv bw bx Gunnera . In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. September 2019..
  6. Aufnahme durch die Durchführungsverordnung (EU) 2017/1263 der Kommission vom 12. Juli 2017 in Anhang 1 zur Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141 der Kommission vom 13. Juli 2016 zur Annahme einer Liste invasiver gebietsfremder Arten von unionsweiter Bedeutung gemäß der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 des Europäischen Parlaments und des Rates; Verbote in Artikel 7 der letztgenannten Verordnung, für Verstöße sind in Deutschland Bußgelder von bis zu 50.000 EUR angedroht, § 69 Abs. 6 Bundesnaturschutzgesetz

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Gunneraceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Gunnera – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien