Gunther Schnabl

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Gunther Schnabl (* 1966 in Starnberg)[1] ist ein deutscher Wirtschaftswissenschaftler.[2] Er hat seit April 2006 den Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik und Internationale Wirtschaftsbeziehungen an der Universität Leipzig inne und leitet dort das Institut für Wirtschaftspolitik.[3]

Leben[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Akademischer Werdegang[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnabl studierte internationale Volkswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Japan an der Eberhard Karls Universität Tübingen und der University of Washington. Er promovierte und habilitierte in Tübingen mit dem Schwerpunkt Leistungsbilanzungleichgewichte sowie europäische und ostasiatische Währungsintegration. In dieser Zeit forschte Schnabl sowohl an den Universitäten Tokio, Stanford und der Katholischen Universität Leuven, der Deutschen Bundesbank, der Bank of Japan, der Federal Reserve Bank of New York (FED) und der Europäischen Zentralbank. Vor seiner Berufung an die Universität Leipzig war er als Advisor bei der Europäischen Zentralbank tätig.[4]

Medien[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnabl hat in einer Reihe von Medien Interviews oder Gastbeiträge gegeben, z. B. in der FAZ,[5] der Neuen Zürcher Zeitung,[6] und Focus Online[7]. Im FAZ-Ökonomenranking wird Gunther Schnabl unter den „einflussreichsten Ökonomen Deutschlands“ auf Platz 46 (Stand 2021) gelistet.[8]

Forschungsschwerpunkte und Beratertätigkeiten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Schnabl hat für die Lobbyorganisation Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft[9] und die libertäre Denkfabrik American Institute for Economic Research[10] geschrieben.

Schnabl analysiert den Einfluss der Geldpolitik auf Finanz- und Gütermärkte auf der Grundlage der Arbeiten von Friedrich August von Hayek[11][12] Laut Schnabl ist eine zu expansive Geldpolitik verantwortlich für Finanzmarktblasen und -krisen. Diese Politik lähme wirtschaftliche Anreize und führe damit zu sinkenden Produktivitätsgewinnen und Wachstum. Damit gehe die Grundlage für reale Lohnerhöhungen für breite Bevölkerungsschichten verloren.[13] Schnabl argumentierte, dass EU und EZB auf der Grundlage der Taxonomie grüne planwirtschaftliche Strukturen anstreben würden, die den Wohlstand gefährden würden.[14]

Im Mai 2018 war er neben den Ökonomen Dirk Meyer, Thomas Mayer und Roland Vaubel einer der Initiatoren des Aufrufs Der Euro darf nicht in die Haftungsunion führen!.[15]

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Versteckte Inflation. In: Homepage der Konrad-Adenauer-Stiftung. 25. Juli 2022, abgerufen am 9. Januar 2024.
  2. Universität Leipzig, Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät: Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig: Gunther Schnabl. Abgerufen am 9. August 2017.
  3. Institut für Wirtschaftspolitik der Universität Leipzig
  4. Institut für Wirtschaftspolitik, Universität Leipzig: Gunther Schnabl. Abgerufen am 28. September 2017.
  5. Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH: Japan : Langes Leiden unter billigem Geld. 27. März 2016, abgerufen am 30. August 2017.
  6. Gunther Schnabl: Trump irrt: Globalisierung allein schafft keine Verlierer. In: Neue Zürcher Zeitung. 28. März 2017 (Online [abgerufen am 30. August 2017]).
  7. Gunther Schnabl: Die EZB unterhöhlt die Grundpfeiler unserer Wirtschaftsordnung. In: FOCUS Online. 11. September 2017 (Online [abgerufen am 20. Juni 2021]).
  8. F.A.Z.-ÖKONOMENRANKING. Deutschlands einflussreichste Ökonomen. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 24. September 2020, abgerufen am 28. Dezember 2021.
  9. Gunther Schnabl, INSM
  10. Gunther Schnabl Contributor AIER
  11. Gunther Schnabl: The Failure of ECB Monetary Policy from a Mises/Hayek Perspective. CESifo Working Paper 6388. 2012.
  12. Mathilde Maurel, Gunther Schnabl: Keynesian and Austrian Perspectives on Crisis, Shock Adjustment, Exchange Rate Regime and (Long-Term) Growth. Open Economies Review 23 (2012), 5, 847-868. 2012.
  13. Gunther Schnabl: Central Banking and Crisis Management from the Perspective of Austrian Business Cycle Theory. Hrsg.: CESifo Working Paper 6179. 15. November 2016.
  14. Die Europäische Union ist auf dem Weg in eine grüne Planwirtschaft. In: www.nzz.ch. 22. Februar 2023, abgerufen am 2. April 2023.
  15. Ökonomen-Aufruf: Europa darf nicht in Haftungsunion führen auf faz.net (abgerufen am 23. Mai 2018)