Haemodoraceae

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Haemodoraceae

Anigozanthos manglesii

Systematik
Unterabteilung: Samenpflanzen (Spermatophytina)
Klasse: Bedecktsamer (Magnoliopsida)
Monokotyledonen
Commeliniden
Ordnung: Commelinaartige (Commelinales)
Familie: Haemodoraceae
Wissenschaftlicher Name
Haemodoraceae
R.Br.
Unterfamilien
  • Haemodoroideae
  • Conostyloideae

Die Haemodoraceae sind eine Pflanzenfamilie in der Ordnung der Commelinaartigen (Commelinales) innerhalb der Monokotyledonen. Viele Sorten der Känguru-Blume (Anigozanthos flavidus) werden als Zierpflanzen verwendet.

Beschreibung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustration von Macropidia fuliginosa
Illustration von Wachendorfia paniculata
Zygomorphe Einzelblüte der Känguru-Blume (Anigozanthos flavidus)
Kapselfrüchte und Samen von Haemodorum planifolium
Unterfamilie Haemodoroideae: Blütenstand von Dilatris ixioides
Unterfamilie Haemodoroideae: Lachnanthes caroliniana
Unterfamilie Haemodoroideae: Wachendorfia thyrsiflora
Unterfamilie Haemodoroideae: Xiphidium caeruleum
Unterfamilie Conostyloideae: Blancoa canescens
Unterfamilie Conostyloideae: Conostylis aculeata
Unterfamilie Conostyloideae: Blütenstand von Tribonanthes brachypetala

Erscheinungsbild und Laubblätter[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Arten der Haemodoraceae sind ausdauernde krautige Pflanzen. Sie enthalten oft einen farbigen (orangefarbenen bis roten) Saft. Sie bilden meistens unterirdische Speicherorgane: Knollen oder Rhizome. Die Gewebe der unterirdischen Pflanzenteile sind oft leuchtend rot pigmentiert. Bei Haemodorum ist eine Pigmentierung in den Geweben der ganzen Pflanze vorhanden. Die Stängel sind unverzweigt.

Die Laubblätter sind wechselständig meistens direkt über dem Boden rosettenartig oder zweireihig am Stängel verteilt angeordnet. Die ungestielten, einfachen Laubblätter sind mehr oder weniger linealisch, ledrig, parallelnervig und ganzrandig. Manche Taxa besitzen xeromorphe Laubblätter. Die Stomata sind paracytisch.

Blütenstände und Blüten[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Blüten stehen einzeln oder meistens in zymösen oder traubigen Blütenständen zusammen.

Die zwittrigen Blüten sind dreizählig und meistens zygomorph, selten radiärsymmetrisch. Sie weisen gleichgestaltete Blütenhüllblätter auf. Bei der Unterfamilie Haemodoroideae sind die Blütenhüllblätter frei und es gibt zwei Blütenhüllblattkreise, also sechs Tepalen pro Blüte. Bei der Unterfamilie Conostyloideae sind die Blütenhüllblätter zu einer Röhre verwachsen und es gibt nur einen Blütenhüllblattkreis, also drei Tepalen pro Blüte. Die Farben der Blütenhüllblätter reichen von weiß bis grün und von gelb über orangefarben bis rot und sogar fast schwarz. Die Blütenhüllblätter sind auf der Außenseite mehr oder weniger intensiv behaart. Pro Blüte gibt es ein oder zwei Kreise mit je drei ungleichen Staubblättern. Bei Pyrrorhiza und Schiekia sind zwei Staminodien vorhanden. Die drei Fruchtblätter sind zu einem ober- bis unterständigen Fruchtknoten verwachsen mit einer bis 50 Samenanlagen je Fruchtknotenkammer. Die ursprünglich drei Teile des Griffels sind teilweise frei bis vollkommen verwachsen. Es sind Septalnektarien vorhanden.

Früchte und Samen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden Kapselfrüchte, Spaltfrüchte oder Nussfrüchte gebildet. Die Stärke enthaltenden Samen sind meist ungeflügelt oder bei Haemodorum geflügelt; sie können glatt oder behaart sein.

Inhaltsstoffe und Chromosomenzahlen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Es werden oft Calciumoxalat-Kristalle als Raphide eingelagert. Es sind Flavonole enthalten: Kaempferol (Anigozanthos und Haemodorum) und Quercetin (Haemodorum). Die Chromosomengrundzahlen betragen x = 4 bis 8, oder 12, 15, 19 bis 21.

Ökologie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Bestäubung erfolgt durch eine Vielzahl unterschiedlicher Tiere: Insekten (Conostylis von Bienen-Arten; Entomophilie), Vögel (die australischen Anigozanthos, Blancoa, Macropidia werden von Honigvögeln bestäubt; Ornithophilie) oder bei manchen Arten durch kleine Säugetiere.

Die einzige australische Schmetterlingsart (Lepidoptera), von der es Berichte gibt, dass sie an Arten der Haemodoraceae frisst, ist Motasingha trimaculata.[1]

Systematik und Verbreitung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Taxa dieser Familie gedeihen von den Tropen bis in die warmen gemäßigten Breiten. Ein Verbreitungsschwerpunkt ist Australien. Auch in der Capensis, Neuguinea, den südöstlichen USA, Zentralamerika und tropischen Südamerika sind Taxa beheimatet.

Die Erstveröffentlichung des Familiennamens Haemodoraceae erfolgte 1810 durch Robert Brown in Prodromus Florae Novae Hollandiae, 299.[2] Typusgattung ist Haemodorum Sm.[3] Synonyme für Haemodoraceae R.Br. sind: Conostylidaceae Takht., Wachendorfiaceae Herb., Xiphidiaceae Dumort.[4]

Die Haemodoraceae und Pontederiaceae sind Schwestergruppen und zu diesen beiden Familien ist Philydraceae eine Schwestergruppe innerhalb der Ordnung der Commelinales.

Die Familie der Haemodoraceae ist in zwei Unterfamilien mit 14 Gattungen gegliedert[4] und enthält 108 bis 116 Arten:[2][5]

  • Unterfamilie Haemodoroideae: Es ist nur ein Kreise mit drei fertilen Staubblättern vorhanden. Sie enthält etwa acht Gattungen mit etwa 39 Arten:
    • Barberetta Harv.: Sie enthält nur eine Art:[5]
    • Dilatris P.J.Bergius: Die vier Arten kommen nur in der Capensis vor.[6]
    • Haemodorum Sm.: Die seit 2015 etwa 27 Arten sind hauptsächlich im gesamten Australien und in Tasmanien, außerdem in Neuguinea verbreitet.[5]
    • Lachnanthes Elliott (Syn.: Anonymos Walter nom. rej., Camderia Dumort. nom. superfl., Gyrotheca Salisb. nom. superfl., Heritiera J.F.Gmel. nom. illeg.): Sie enthält nur eine Art:[5]
      • Lachnanthes caroliniana (Lam.) Dandy: Sie ist im östlichen Nordamerika von Kanada bis zu den Vereinigten Staaten und im westlichen Kuba, kleinen karibischen Inseln sowie auf Inseln vor Honduras verbreitet.[5]
    • Pyrrorhiza Maguire & Wurdack: Sie enthält nur eine Art:[5]
    • Schiekia Meisn. (Syn.: Troschelia Klotzsch & M.R.Schomb.): Sie enthält nur eine Art:[5]
    • Wachendorfia Burm. (Syn.: Pedilonia C.Presl): Die etwa vier Arten kommen in der Capensis vor.
    • Xiphidium Aubl.: Sie enthält nur zwei Arten:[7][5]
  • Unterfamilie Conostyloideae (Lindl.) T.D.Macfarl. & Hopper: Hier sind die unterirdischen Pflanzenteile nicht rot pigmentiert. Es sind zwei Kreise mit je drei fertilen Staubblättern vorhanden. Sie ist in zwei Tribus gegliedert mit sechs Gattungen und etwa 77 Arten nur im südwestlichen Teil des australischen Bundesstaates Western Australia.
    • Tribus Conostylideae Lindl.: Sie enthält fünf Gattungen:
      • Känguru-Blumen, auch Känguru-Pfoten genannt, (Anigozanthos Labill., Syn.: Anigosia Salisb., Schwaegrichenia Spreng.): Die elf bis zwölf Arten kommen nur im südwestlichen Western Australia vor.[5]
      • Blancoa Lindl.: Sie enthält nur eine Art:[5]
      • Conostylis R.Br. (Syn.: Androstemma Lindl.): Die 45 bis 46 Arten[5] kommen nur im südwestlichen Western Australia vor.
      • Macropidia J.Drumm. ex Harv.: Sie enthält nur eine Art:[5]
        • Macropidia fuliginosa (Hook.) Druce (Syn.: Anigozanthos fuliginosus Hook.): Dieser Endemit kommt nur im südwestlichen Western Australia vor.
      • Phlebocarya R.Br.: Die drei Arten kommen nur im südwestlichen Western Australia vor.[5]
    • Tribus Tribonantheae T.D.Macfarl. & Hopper: Sie enthält nur eine Gattung:
      • Tribonanthes Endl.: Die seit 2006 etwa sechs Arten kommen nur im südwestlichen Western Australia vor.[5]

Nicht mehr in diese Familie Haemodoraceae, sondern:

Nutzung[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Känguru-Blume (Anigozanthos flavidus) mit ihren vielen Sorten ist eine weit verbreitete Zierpflanze für Parks und Gärten, seit kurzer Zeit auch als exotische Zimmerpflanze. Aber auch andere Gattungen enthalten Arten, die als Zierpflanze verwendet werden.

Die Aborigines verwendeten vor allem die unterirdischen Pflanzenteile meist geröstet als Nahrung. Aus Haemodorum kann ein rotes Pigment gewonnen werden.

Lachnanthes carolina wurde von den Ureinwohnern als Rauschdroge verwendet. Man kann aus den unterirdischen Pflanzenteilen einen roten Farbstoff gewinnen. Medizinische Wirkungen wurden untersucht.[8]

Quellen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Don Herbison-Evans, Christine Ashe: Haemodoraceae in Australia: Datenblatt bei australian-insects.com. (Memento des Originals vom 16. Dezember 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/australian-insects.com
  2. a b Datenblatt – Haemodoraceae bei Australian Plant Name Index = APNI.
  3. Haemodoraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  4. a b Haemodoraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  5. a b c d e f g h i j k l m n o p q r s Haemodoraceae. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. Februar 2018..
  6. John C. Manning, Peter Goldblatt: A review of Dilatris P.J.Bergius (Haemodoraceae: Haemodoroideae). In: South African Journal of Botany, Volume 113, November 2017, S. 103–110. doi:10.1016/j.sajb.2017.08.001
  7. Paul J. M. Maas, Hiltje Maas-van de Kamer, 2009: Neotropical Haemodoraceae bei Neotropikey - Interactive key and information resources for flowering plants of the Neotropics.
  8. Lachnanthes carolina bei Plants For A Future

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Haemodoraceae – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien