Hans Weinmann

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Hans Weinmann (1885–1960)

Hans Weinmann (* 13. Juni 1885 in Aussig; † 9. Juni 1960 in New York[1]) war ein tschechoslowakischer Industrieller.

Leben und Tätigkeit[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weinmann war ein Sohn des Kohlenbergwerkbesitzers Jacob Weinmann (1852–1928). In der Zwischenkriegszeit war er als Besitzer zahlreicher Bergwerke einer der führenden Industriellen in der Tschechoslowakei wie in Ostmitteleuropa überhaupt.

Während der deutschen Besetzung der Tschechoslowakei wurde Weinmann im April 1939 in Prag verhaftet. Im Zuge der Verhandlungen zur Arisierung seines Familienunternehmens wurde sein Pass als Druckmittel von den Behörden beschlagnahmt. Daraufhin floh er mit Hilfe seines bereits ins Ausland gekommenen Bruders illegal nach Großbritannien. In der Folgezeit dauerten die Verhandlungen zwischen den Weinmann-Brüdern und der Dresdner Bank über die Überführung ihres Unternehmens in Reichsbesitz an.

Von den nationalsozialistischen Polizeiorganen wurde Weinmann nach seiner Flucht als Staatsfeind eingestuft: Im Frühjahr 1940 setzte das Reichssicherheitshauptamt ihn auf die Sonderfahndungsliste G.B., ein Verzeichnis von Personen, die der NS-Überwachungsapparat als besonders gefährlich oder wichtig ansah, weshalb sie im Falle einer erfolgreichen Invasion und Besetzung der britischen Inseln durch die Wehrmacht von den Besatzungstruppen nachfolgenden Sonderkommandos der SS mit besonderer Priorität ausfindig gemacht und verhaftet werden sollten.[2]

1940 siedelte Weinmann nach Kanada über. 1941 ging er in die Vereinigten Staaten. Dort erwarb er mit zwei Söhnen die Plastik- und Kunstlederfabrik Pantasole Leather Company in New Jersey und die Gummiwaren-Fabrik H.O. Canfield Co. in Bridgeport, Connecticut.

Familie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Weinmann war seit 1928 mit Stella Parnass verheiratet, mit der er drei Söhne hatte, die nach Namensänderungen als Charley Wyman, Henry Wyman und Ralphy Wyman bekannt wurden.

Siehe auch[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Werner Röder/Herbert A. Strauss: Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933, Bd. I (Politik, Wirtschaft, öffentliches Leben), 1980, S. 806.
  • Harald Wixforth: Die Expansion der Dresdner Bank in Europa, 2006.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Großindustrieller Hans Weinmann gestorben. in Aussiger Bote, 1960 S. 289, 290 (online)
  2. Eintrag zu Weinmann auf der Sonderfahndungsliste G.B. (Wiedergabe auf der Website des Imperial War Museums in London).