Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit in Peru

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Das Immaterielle Kulturerbe der Menschheit in Peru umfasst die Aktivitäten, die für Peru aufgrund der UNESCO-„Konvention zum Schutz des immateriellen Welterbes“ als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit registriert wurden.

Unter der Aufsicht eines zwischenstaatlichen Komitees[1] werden auf Antrag der Mitgliedsstaaten deren bedeutende immaterielle kulturelle Ausdrucksformen wie Feste, Vorführungen, mündliche Traditionen, Musik und Handwerk dokumentiert und es werden Maßnahmen der Staaten zu deren Erhalt und Schutz vereinbart.[2] Die „Repräsentative Liste“ hat die meisten Einträge. Besonderes Augenmerk wird in zwei separaten Listen auf „besonders erhaltungswürdiges“, das heißt bedrohtes, Kulturgut und auf „gute Praxisbeispiele“, hervorzuhebende und förderungswürdige Vorgehensweisen zur Stärkung kultureller Ausdrucksweisen, gelegt. Peru ist in allen drei Listen vertreten.

Immaterielles Kulturerbe[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Dies sind die Einträge Perus in die drei UNESCO-Listen zum immateriellen Kulturerbe der Menschheit:

Bezeichnung Beschreibung Bild Jahr UNESCO-Liste und Link[Anm. 1]
Die Kultur des Zápara-Volkes [Anm. 2]
Zápara ist eine bedrohte Sprache, die 2008 nur noch von fünf alten Personen gesprochen wurde. Mit ihr droht ein reicher, mündlich überlieferter Wissensschatz über den Regenwald und seine Heilpflanzen verloren zu gehen. 2001 / 2008 RL 00007
Textilkunst von Taquile
Die Textilfertigung auf der Insel Taquile ist hochwertig und hat einen guten Ruf im ganzen Land. Sie wird von Männern ausgeführt. 2005 / 2008 RL 00166
Huaconada-Ritualtanz
von Mito
Zu Beginn des Jahres führen vermummte Männer mit Kondormasken in Mito eine Reihe Tänze auf. Sie stellen die verstorbenen Ältesten dar und übernehmen für drei Tage symbolisch das Regime der Stadt. 2010 RL 00390
Scherentanz
Der Scherentanz ist sehr dynamisch und wird von zwei Gruppen getanzt. Dabei werden Schnippgeräuche mit scherenähnlichen Geräten erzeugt. Obwohl die Tänzer mit dem Teufel in Verbindung gebracht werden und keine Kirche betreten dürfen, sind die Tänze bei religiösen Festen sehr beliebt. 2010 RL 00391
Die Pilgerreise zum Heiligtum des Herrn von Qoyllur Rit’i
Das Heiligtum des Herrn von Qoyllur Rit’i liegt am Fuß des Berges Sinakara. Zu Fronleichnam pilgern Tausende dorthin und tragen in einer 24 Stunden andauernden Prozession Kreuze und andere Devotionalien den Berg hinauf und wieder herunter. Tanz und Gesang gehören auch dazu. 2011 RL 00567
Die Hängebrücke Q’iswachaka
Die aus Pflanzenfasern gedrehten Seile der Brücke, die über 30 m eine tiefe Schlucht überspannt, müssen spätestens nach zwei Jahren in Gemeinschaftsarbeit erneuert werden, wie seit Jahrhunderten üblich. 2013 RL 00594
Das Festival der Jungfrau von Candelaria
Das Festival der Jungfrau von Candelaria in Puno im Februar enthält neben Gottesdiensten und einer Prozession Musik und Tanz, auch mehrere Wettbewerbe, zu denen mehrere tausend Tänzer antreten. 2014 RL 00956
Der Wititi-Tanz
des Colca-Tals
Der Wititi-Tanz führt junge Erwachsene des Colca-Tals in einer außergewöhnlichen Weise in die Partnerwerbung ein. Die jungen Frauen kommen festlich geschmückt zum öffentlichen Tanz, die Männer tragen Frauenkleidung und besondere Kopfbedeckungen, während sie sich zum Paartanz auffordern. 2015 RL 01056
Die Wasserrichter
von Corongo
Das traditionelle System der gewählten Wasserrichter von Corongo sichert die gerechte und nachhaltige Verteilung zur Bewässerung der Felder. Sie stehen in der Tradition des Heiligen Petrus. 2017 RL 01155
Die Weihnachtstänze Hatajo de Negritos und Hatajo de Pallitas
an der peruanischen Südküste
Hatajo de Negritos wird von Männern und Hatajo de Pallitas von Frauen an der peruanischen Südküste als Teil der Weihnachtsfeierlichkeiten getanzt. Sie sollen den Besuch der Hirten und der Weisen beim neugeborenen Jesuskind darstellen. In der Ausdrucksweise mischen sich andische, afrikanische und europäische Stilelemente. 2019 RL 01309
Keramik der Awajún
Die Keramik der Awajún stärkt die soziale Stellung der sie herstellenden Frauen. Sie sehen die Produktion als eine naturnahe persönliche Ausdrucksweise an. Die feinen Tonwaren werden mit geometrischen Mustern verziert. 2021 RL 01557
Zubereitung und dem Verzehr von Ceviche
Ceviche, das Nationalgericht Perus, besteht aus rohem, mariniertem Fisch mit Zwiebeln und anderen Gewürzen. Als Beilage werden Süßkartoffeln, Maniok oder Mais serviert. 2023 RL 01952
Programm zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes der Aymara [Anm. 3] Sprache, Praktiken und Gebräuche der Aymara sind durch die moderne Lebensweise und die innere Migration der jungen Erwachsenen bedroht. Ein UNESCO-Programm von Bolivien, Chile und Peru sollte diese von 2009 bis 2013 dokumentieren und dem Volk, vor allem den Grundschülern, vermitteln. (gutes Praxisbeispiel) 2009 BSP 00299
Eshuva
gesungene Gebete des Huachipaeri-Volkes auf Harakmbut
Nur noch zwölf Personen kennen Eshuva, die zeremoniellen Lieder in der Harakmbut-Sprache. Sie sollen von den Tieren und der Natur stammen und werden zur Heilung, aber auch bei Feiern gesungen. (erhaltungswürdig) 2011 USL 00531

Anmerkungen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Legende:
    BSP = Gutes Praxisbeispiel
    RL = Repräsentative Liste
    USL = Dringend erhaltungsbedürftig
  2. (gemeinsam mit Ecuador)
  3. (gemeinsam mit Bolivien und Chile)

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Website der UNESCO Intangible Cultural Heritage
  • Website der UNESCO Intangible Cultural Heritage in Peru

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Functions of the Intergovernmental Committee for the Safeguarding of Intangible Cultural Heritage. UNESCO Intangible Cultural Heritage; (englisch).
  2. What is Intangible Cultural Heritage? UNESCO Intangible Cultural Heritage, abgerufen am 11. Januar 2024 (englisch).