Haus Jandorf
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Haus Jandorf | ||
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Daten | ||
Ort | Berlin-Dahlem, Gelfertstraße 32–34 | |
Baumeister | Otto Marzillier,[1] Architekt aus Friedenau[2] | |
Architekt | Friedrich Blau[1] | |
Bauherr | Moritz Jandorf | |
Baustil | Neoklassizismus | |
Baujahr | um 1920 | |
Bauzeit | 1923–1924 | |
Grundfläche | 330 m² | |
Koordinaten | 52° 27′ 12,66″ N, 13° 16′ 41,7″ O | |
Das Haus Jandorf ist ein Baudenkmal im Berliner Ortsteil Dahlem, Gelfertstraße 32–34. Es wurde nach Plänen des Architekten Friedrich Blau für den Kaufmann Moritz Jandorf in den 1920er Jahren errichtet.
Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Bauwerk hat seine Hauptachse in Nord-Süd-Richtung und befindet sich (im Flugbild gesehen) prinzipiell in einer Bauflucht mit den benachbarten Villen. Die Garage mit den Maßen 7,50 m breit und 8 m lang steht nordwestlich in einem Abstand von rund sieben Metern parallel zum Wohnhaus.[3]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Moritz Jandorf war einer der Brüder des bekannten jüdischen Kaufhausgründers Adolf Jandorf, der ab dem Ende des 19. Jahrhunderts mit seinen Einrichtungen für die Entwicklung Berlins zu einer Großstadt einen bedeutenden Beitrag leistete. Moritz (geboren 1879, gestorben nach 1962) war der Leiter des Kaufhauses in der Brunnen- Ecke Invalidenstraße seit dessen Eröffnung.
Einem Kaufhauschef stand auch eine repräsentative Wohngelegenheit zu. So fertigte Architekt Friedrich Blau[4] die Baupläne, die Ausführung vor Ort erfolgte durch Otto Marzillier.[1] Zuvor wohnte Moritz Jandorf in der Klaus-Groth-Straße 7 in Berlin-Westend.[5]
Neben dem neuen Wohnhaus entstand – von gleicher Hand im angepassten Stil geplant – eine Garage und auch die Gartenumrandung mit gemauerten Zaunsäulen hat der Architekt mitgeplant.[1]
Das Berliner Denkmalamt hat die Villa in seine Liste aufgenommen, weil es unter anderem als „baugeschichtliches Zeugnis für die gestalterische Umbruchsituation in und unmittelbar nach der Inflationszeit“ gilt.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gebäude ist ein abgeputzter Ziegelbau im Stil des spätbarocken Klassizismus. Es ist dreigeschossig, symmetrisch angeordnet und verfügt über einen rechteckigen Grundriss von rund 330 m² (15,7 m × 21 m).
Bemerkenswert ist der Risalit auf der Straßenseite, der in einem offenen großzügigen Balkon endet. Ein Pultdach mit teilweisen Dachgauben schließt das Bauwerk ab. An der Südwestecke befindet sich ein Viertelrund-Anbau mit zwei Erkern übereinander. Als Bauschmuck dienen vier aus hellem Kalkstein geschlagene Schmuckvasen auf dem straßenseitigen waagerechten Giebelabschluss. Zusätzlich verfügt der Bau auf der Gartenseite über je einen trapezförmigen Vorbau nördlich und südlich, dazwischen erstreckt sich eine offene Terrasse.
Die Fassade der Villa ist orangefarbig ausgeführt, ebenso wie der Garagenbau.
Zum Anwesen führt ein schmiedeeisernes Tor hinein. Metallgitterstäbe mit je einem Mittelornament schützen die Fenster im Erdgeschoss. Die Metallarbeiten sind erhalten.
Nutzungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Familie Moritz Jandorf ist noch bis 1934 im Adressbuch verzeichnet,[6] danach verliert sich ihre Spur in Berlin.
Zu Beginn der 1940er Jahre ist im Berliner Adressbuch als Besitzer des Anwesens Gelfertstraße 32/34 der Großkaufmann A. Ludwig eingetragen.[7] Auch noch 1943 weist das Adressbuch Ludwig als Eigentümer aus.
Unmittelbar nach Kriegsende 1945 diente die genannte Villa für fünf Monate als Sitz für den US-amerikanischen Colonel Edgar N. Johnson.[8]
Im Jahr 1970 wird Baurat Diplom-Ingenieur Werner Kühn als Eigentümer der Immobilie ausgewiesen.[9]
In den 2010er Jahren war vorgesehen, die Villa für die Unterbringung der wirtschafts- und sozialwissenschaftlichen Fakultät der Freien Universität anzumieten.[10]
Wer gegenwärtig der aktuelle Besitzer ist, bleibt unklar (Stand: 2023).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Haus Jandorf. In: Instagram. Abgerufen am 2. August 2023.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Baudenkmal Villa Jandorf, Dahlem
- ↑ Marzillier, Otto; Architekt, Friedenau, Ringstr. 28. In: Berliner Adreßbuch, 1926, Teil I.
- ↑ Die Maße sind mit dem Tool von Google Earth ermittelt worden.
- ↑ Blau, Friedrich, Architekt, B.D.A., Lietzenburger Str. 28. In: Berliner Adreßbuch, 1926, Teil I, S. 256.
- ↑ Jandorf, Moritz. In: Berliner Adreßbuch, 1924, Teil I, S. 1279.
- ↑ Jandorf, Moritz; Kaufm. In: Berliner Adreßbuch, 1934, Teil I, S. 1054.
- ↑ Gelfertstraße 32, 34 > E[igentümer] Großkaufmann A. Ludwig. In: Berliner Adreßbuch, 1940, Teil IV, S. 1417.
- ↑ Fünf Monate in Berlin: Briefe Edgar N. Johnson aus dem Jahre 1946, auf books.google.de, S. 156 und 401 (keine Leseprobe), abgerufen am 11. August 2023.
- ↑ Berliner Adressbuch 1970 (nach Straßen geordnet): Gelfertstraße 32–34 > Ein weiterer Bewohner des Hauses ist (war) der Verwaltungsangestellte Wolfgang Winde.
- ↑ Findbuch Kurator 1948–1969. Bestandssignatur, KUR, Bearbeiter: David Stefan Berlin, Juli 2017, abgerufen am 11. August 2023.