Hiltrud von Spiegel

Van Wikipedia, de gratis encyclopedie

Hiltrud von Spiegel (* 6. Mai 1951 in Korbach; † 22. September 2019 in Preußisch Oldendorf-Engershausen, geborene Hiltrud Brocke[1][2]) war eine deutsche Erzieherin, Sozialarbeiterin, Erziehungswissenschaftlerin und Professorin der Sozialpädagogik an der Fachhochschule Münster.

Leben und Wirken[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Von 1973 bis 1975 arbeitete sie in einem Jugendzentrum in Neuss, von 1975 bis 1978 im Haus der Jugend in Krefeld, zunächst als Erzieherin und später als Sozialarbeiterin. Ab 1979 war sie an der Fachhochschule Bielefeld tätig, leitete dort ab 1981 das Praktikantenamt und war später bis 1997 Fachlehrerin für Sozialpädagogik.[3]

Von Spiegel promovierte zur Dr. phil. in Erziehungswissenschaften zum Thema „Aus Erfahrung lernen: Qualifizierung durch Selbstevaluation“.[4] Im Jahr 1997 wurde von Spiegel als Professorin an die Fachhochschule Münster berufen. Von 1998 bis 2005 war sie Dekanin des Fachbereichs Sozialwesen.[3] In dieser Zeit brachte sie fünf neue Studiengänge auf den Weg, darunter 2004 einen internetgestützten Bachelorstudiengang. Ihr Fachbuch Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit zählt zu den grundlegenden Lehrbüchern der Sozialen Arbeit.[5]

Ihre Arbeitsschwerpunkte waren Theorien der Sozialen Arbeit und Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit.[6]

Von 1989 bis 1997 war sie Vorstandsmitglied im ABA Fachverband Offene Arbeit mit Kindern und Jugendlichen e.V.[3] Der ABA Fachverband ernannte sie am 20. Mai 2020 posthum zum Ehrenmitglied.[4]

Der Sozialpädagoge und Zimmermann Carl-Maria von Spiegel, ihr späterer Ehemann, arbeitete zunächst ebenfalls im Haus der Jugend in Krefeld. Gemeinsam übernahmen sie im Jahr 1979 das Rittergut Groß Engershausen. Sie sanierten das denkmalgeschützte Gelände zusammen mit Handwerker- und Künstlerfamilien, die auf dem Hofgelände wohnten und arbeiteten, und richteten unter anderem eine Holzwerkstatt und später eine Zimmerei dort ein.[7][8][9] Sie öffneten das Gut tageweise für die Öffentlichkeit und veranstalteten dort Kammerkonzerte, Musikfestivals und andere Kulturveranstaltungen.[10][11][12][13] Die Neue Westfälische verlieh hierfür 2016 einen „Stern der Woche“[13] und 2017 einen „Stern des Jahres“.[8]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Reflexion über das methodische Handeln in der Sozialen Arbeit und über die eigene berufliche Biografie:

  • Spiegel, H. v. (2012).[14] Widersprüche: Zeitschrift für sozialistische Politik im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich, 32(125), 13–31.

Bücher, als Autorin:

  • Teenies – Aufzeichnungen über Lebenswelten 10-14-Jähriger in pädagogischer Absicht, ABA Fachverband, 1988.
  • Aus Erfahrung lernen: Qualifizierung durch Selbstevaluation, Dissertation, Votum Verlag, 1993, ISBN 3-926549-80-7.
  • Offene Arbeit mit Kindern – (k)ein Kinderspiel: Erklärungswissen und Hilfen zum methodischen Arbeiten, Votum-Verlag, Münster, 1997, ISBN 978-3-930405-38-1.
  • Jugendarbeit mit Erfolg. Arbeitshilfen und Erfahrungsberichte zur Qualitätsentwicklung und Selbstevaluation (Ein Modellprojekt des Landesjugendamtes), Juventa, 2000, ISBN 9783933158352
  • mit Peter Hansbauer, Gregor Hensen, Katja Müller: Familienkonferenz: Eine Einführung, Beltz Juventa 2009, ISBN 978-3779919537
  • Methodisches Handeln in der Sozialen Arbeit, 6. überarbeitete Auflage, Ernst Reinhardt Verlag, 2018, ISBN 978-3-825-28746-7.

Bücher, als Herausgeberin:

  • Wissenschaftliche Ausbildung mit Praxisbezug?! : Zur Veränderung der Fachhochschulstudiengänge Sozialwesen; Untersuchung der Abschlussarbeiten eines Fachbereiches Sozialwesen in der Zeit von 1971–1987. Uta McDonald-Schlichting; Hiltrud von Spiegel (Hg.) unter Mitarbeit von Ysabel Bender, Verlag: Böllert, KT-Verlag, 1990, ISBN 978-3-925515-19-4.
  • Zielorientierte Dokumentation in der Erziehungshilfe : Standards, Erfahrungen und Ergebnisse, Internationale Gesellschaft für Erzieherische Hilfen, IGFH-Sektion Bundesrepublik Deutschland der Fédération Internationale des Communautés Educatives (FICE) e.V. Hiltrud von Spiegel; Peter Middendorf (Hg.), Walhalla, 2007, ISBN 978-3925146602.

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Datensatz der Deutschen Nationalbibliothek, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  2. Traueranzeige, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  3. a b c Nachruf Prof. Dr. Hiltrud von Spiegel. ABA Fachverband, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  4. a b Die Ehrenmitglieder – Hiltrud von Spiegel. ABA Fachverband, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  5. Christina Hölzle: Nachruf. Fachhochschule Münster, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  6. Vera Birtsch: Buchrezension. Hiltrud von Spiegel: Methodisches Handeln in der sozialen Arbeit. In: socialnet.de. 3. Juli 2019, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  7. Rittergut Groß Engershausen: 1979–heute. In: gross-engershausen.de. Abgerufen am 29. Oktober 2020.
  8. a b Stefan Brams: Hiltrud von Spiegel bietet Kulturelles auf Gut Groß Engershausen. In: Neue Westfälische (nw.de). 28. Februar 2017, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  9. Firmenprofil. In: zimmerei-von-spiegel.de. Abgerufen am 30. Oktober 2020.
  10. Jutta Langheineken: Ausflugstipp: Rittergut im Wandel. In: Wochenblatt (wochenblatt.com). 27. Mai 2015, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  11. Frank Remmert: Groß Engershausen: Wie ein Zimmermeister das Rittergut rettete. In: Mindener Tageblatt (mt.de). 29. November 2013, abgerufen am 29. Oktober 2020.
  12. Imme Lorek: Kultur auf dem Gutshof. In: Neue Westfälische (nw.de). 16. Mai 2012, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  13. a b Sandra Spieker-Beutler: Hiltrud von Spiegel öffnet ihr Zuhause für Kulturveranstaltungen. In: Neue Westfälische (nw.de). 16. April 2016, abgerufen am 30. Oktober 2020.
  14. Die Last der großen "Ansprüche" und die Mühen der Ebene: Reflexion über eine 40 Jahre währende Auseinandersetzung mit dem methodischen Handeln.