Hohensee (Zemitz)

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Hauptstraße in Hohensee
Hoher See

Hohensee ist ein Ortsteil der Gemeinde Zemitz im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Der Ort liegt etwa 7 Kilometer südwestlich von Wolgast an der Landesstraße 26. Das Dorf hat seinen Namen von dem östlich gelegenen Hohen See.[1]

Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Hohensee wurde erstmals 1344 als Hoghense urkundlich und 1451 als thom Hogensehe erwähnt. Zu dieser Zeit war der Ort bereits im Lehnsbesitz der niederadeligen Familie von Köller. Neben Hohensee als Stammgut eines Zweiges der Familie gehörten weitere Ortschaften in der Umgebung zum Familienbesitz. In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts verkaufte Baltzer Köller das verschuldete Gut an den Kanzleirat von Ehrenfels, der für die Regierung Schwedisch-Pommerns in Stettin arbeitete. Der schwedische Hauptmann und spätere General Andres von Fürstenberg kam durch Heirat mit Ehrenfels Tochter in den Besitz des Gutes. Vermutlich 1755 wurde Hans Gotthelf Adolf von Kirchbach als Ehemann von Fürstenbergs Tochter Euphemia Besitzer des Gutes. Die Familie Kirchbach blieb bis zum Verkauf des Gutes und der angeschlossenen Orten Negenmark und Milchhorst durch Julius[2] Freiherr von Kirchbach 1865 an Carl Christian Friedrich Wilhelm von Borcke Eigentümer von Hohensee.

Die Familie von Borcke richtete in Hohensee einen Familienfideikommiss ein. 1928 nahmen die Ländereien des Gutes eine Fläche von 1012 Hektar ein. Nach dem Tod des Heinrich von Borcke (* 5. Februar 1864; † 16. Juli 1930) erhielt dieser südlich im Park seine Grabstätte. Dessen Witwe Hedwig Helene Jenny, geborene Freiin von Bodenhausen-Lebusa,[3] Tochter des Polikers Julius von Bodenhausen, verpachtete damals das Gut an den früheren Verwalter Hans Schönfeldt. 1939 umfasste das Rittergut Hohensee mit Vorwerk Milchhorst und Negenmark genau 1000 Hektar, davon gut 300 Hektar Wald. Als Eigentümer gilt die von Borcke`sche Erbengemeinschaft. Als Verwalter fungierte zu jener Zeit der Administrator Herr Mau.[4]

Das nach einem Großbrand 1926 wieder aufgebaute Herrenhaus wurde nach dem Einmarsch der Roten Armee 1945, vermutlich durch Brandstiftung, endgültig zerstört.

Im Zuge der Bodenreform wurde die Familie von Borcke enteignet. Die Ländereien des Gutes wurden an Neubauern verteilt und aufgesiedelt. Von dem bis 1945 recht kompakten Gut sind kaum noch Reste geblieben.

Ende der 1940er Jahre wurde in Hohensee eine Maschinen-Ausleih-Station (MAS) eingerichtet, die später in eine Maschinen-Traktoren-Station (MTS) umgewandelt wurde. Als Außenstelle des Kreisbetriebs für Landtechnik (KfL) Wolgast wurde hier zuletzt Melktechnik instand gesetzt.[5] Die Neubauern mussten sich in den 1950er Jahren zu einer LPG zusammenschließen, die 1960 mit der Zemitzer LPG zusammenlegt wurde. Diese ging 1979 in der Kooperativen Abteilung Pflanzenproduktion (KAP) Hohensee auf, die später in LPG (Pflanzenproduktion) Hohendorf umbenannt wurde. Nach der Deutschen Wiedervereinigung wurden aus deren Nachfolgegenossenschaften 1996 die Peeneland Agrar GmbH gebildet.[6]

Literatur[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern und des Fürstenthums Rügen. Teil 4, Bd. 2, W. Dietze, Anklam 1868, S. 978 f. (Digitalisat.)

Einzelnachweise[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

  1. Manfred Niemeyer: Ostvorpommern. Quellen- und Literatursammlung zu den Ortsnamen. Bd. 2: Festland. (= Greifswalder Beiträge zur Ortsnamenkunde. Bd. 2), Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Slawistik, Greifswald 2001, ISBN 3-86006-149-6. S. 53
  2. Karl Friedrich Rauer (Hrsg.): Alphabetischer Nachweis (Adressbuch) des in den preussischen Staaten mit Rittergütern angesessenen Adels. 1857. Selbstverlag, Berlin 1857, S. 110 (google.de [abgerufen am 30. November 2021]).
  3. Hans Friedrich v. Ehrenkrook, Otto Reichert, Friedrich Wilhelm Freiherr v. Lyncker u. Ehrenkrook, Wilhelm v. Blaschek, Friedrich Wilhelm Euler: Genealogisches Handbuch der Freiherrlichen Häuser / A (Uradel/ bis 1400 nobilitiert) 1959. In: Ausschuss für adelsrechtlichen Fragen der deutschen Adelsverbände in Gemeinschaft mit dem Deutschen Adelsarchiv (Hrsg.): GHdA Genealogisches Handbuch des Adels, von 1951 bis 2015. Band III, Nr. 21. C. A. Starke, 1959, ISSN 0435-2408, S. 18–20 (d-nb.info [abgerufen am 30. November 2021]).
  4. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Niekammer. 9. Auflage. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 72 (d-nb.info [abgerufen am 30. November 2021]).
  5. Jan Welkerling: Die landtechnische Instandsetzung. Abgerufen am 7. Mai 2010.
  6. Uwe Bastian: Sozialökonomische Transformationen im ländlichen Raum der Neuen Bundesländer. Dissertation, FU Berlin, 2003, S. 111–127 (Online; PDF 104 kB).

Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Commons: Hohensee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien


Koordinaten: 54° 0′ N, 13° 44′ O